Porsche Turbo Charging 24.02.2020, 14:10 Uhr

Taycan: Erster rein elektrischer Sportwagen von Porsche

Von null auf hundert in 2,8 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 260 Stundenkilometern – das ist der neue E-Porsche. Mit dem Taycan stellt Porsche seinen ersten rein elektrischen Sportwagen vor. Passend dazu hat Porsche an seinem sächsischen Produktionsstandort einen neuen Ladepark ans Netz gebracht.

Foto: Porsche AG/Christoph Bauer

Foto: Porsche AG/Christoph Bauer

Der Taycan ist der erste rein elektrisch betriebenen Sportwagen des Herstellers. Wir stellen das Auto, das Sportlichkeit und Elektromobilität sowie Schalt- und Automatikgetriebe vereint, vor.

450 Kilometer Reichweite und schnelle Ladezyklen

Der Taycan soll laut Hersteller eine rein elektrische Reichweite von 450 Kilometern bieten. Dafür schuf man eine 800-Volt-Architektur im Fahrzeug. Die Lithium-Ionen-Batterien lassen sich per Schnellladung wieder aufladen. So sollen sie nach Herstellerangaben in gut 4 Minuten Energie für weitere 100 Kilometer Reichweite nachladen können. Wer gerne schnell fährt, dem hat Porsche ein besonderes Geschenk eingebaut: Der Taycan verfügt über ein Schaltgetriebe. Zwar sind es nur zwei Gänge, zwischen denen der Fahrer wechseln kann, aber bei hohen Geschwindigkeiten gibt das dem Fahrer zusätzliche Kontrolle über sein Auto.

Technische Details des Porsche Taycan
Reichweite 450 km (WLTP)
Ladeleistung 270 kW
Akku-Kapazität  93,4 kWh
Verbrauch 26,9 kWh/ 100 km
Max. Geschwindigkeit 260 km/h

Schnellladepark steht in Leipzig

Neben dem Taycan hat Porsche in Leipzig einen neuen Ladepark ans Netz gebracht. Dessen Gesamtleistung beträgt 7 Megawatt. Das ist führend in Europa. 12 Schnellladesäulen mit 350 Kilowatt und 4 Ladepunkte mit 22 Kilowatt stehen zur Verfügung, die sich allesamt aus regenerativer Energie speisen. Der Ladepark ist 24h/7 verfügbar – und zwar für Fahrer aller Automarken. Allerdings erreichen Nutzer die Ladestationen nur am Porsche-Kundenzentrum über die Besucherpforte. Während der Pilotphase bis Ende März 2020 können Nutzer kostenlos aufladen. Danach will Porsche zu den jeweiligen Ladekarten-Konditionen der verschiedenen Mobilitätsanbieter abrechnen.

Verbindung von Elektromobilität und Sportwagen

Foto: Porsche AG

Foto: Porsche AG

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Professur für "Werkstofftechnik und Metallografie" Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Hochschule Ravensburg-Weingarten-Firmenlogo
Professur für Digitalisierung und KI im Maschinenbau Hochschule Ravensburg-Weingarten
Weingarten Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) für Fahrzeugtechnik - Fahrdynamik und Fahrwerke Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Saarbrücken Zum Job 

Porsche wollte mit dem rein elektrisch betriebenen Taycan ein Auto entwickeln, das nicht nur für die Mobilität der Zukunft steht, sondern zugleich als typischer Sportwagen zur Markenidentität passt. Für die Designer eine echte Herausforderung. Ein Sportwagen zeichnet sich durch ein „dramatischeres Breiten-Höhen-Verhältnis“ aus, wie Michael Mauer, Leiter Style Porsche, weiß. Bei rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen sind die Proportionen anders, weil die recht schweren und großen Batterien im Wagenboden untergebracht sind. Darüber sitzen dann Fahrer und Beifahrer. Porsche wollte aber die Passagiere so tief wie möglich unterbringen und damit eine sportliche Fahrzeughöhe erreichen und zugleich eine komfortable Sitzposition. Die Idee von Porsche: Fußgaragen für die Passagiere. Während sich die Antriebsbatterie über den gesamten Boden des Fahrzeugs erstreckt, gibt es vor den Sitzen Aussparungen für die Füße.

Auch Aerodynamik und Umströmungsqualität werden bei elektrischen Fahrzeugen speziell beachtet. Deshalb bekam der Taycan keine klassischen Scheinwerfer, sondern eine Lichtquelle in einem Lufteinlass. Die Luft kann von vorne seitlich einströmen und hinter den Radläufen wieder austreten. Das soll die Strömung an den Rädern beruhigen und aerodynamische Vorteile bringen. Statt der Porsche-typischen Endrohre zieren ein Diffusor und ein Leuchtband das Heck des Sportwagens. Geht es nach Maurer, wird der Taycan die Ikone einer neuen Ära, „fast so etwas wie ein Synonym für rein elektrisch betriebene Sportwagen“.

Mehr als 100.000 Ladezyklen weltweit getestet

Auch Elektrofahrzeuge müssen sich bei dem Hersteller einem vorgeschriebenen Testprogramm unterziehen – ebenso wie Sportwagen mit Verbrennungsmotor. Dabei prüft Porsche die Performance sowie die Alltagstauglichkeit unter den verschiedenen klimatischen Bedingungen. Bei den elektrischen Fahrzeugen kommen besondere Tests hinzu – wie das Laden der Batterie, die Temperierung des Triebstrangs und des Innenraums unter extremen Temperaturen und bei hoher Luftfeuchtigkeit. In Skandinavien musste er sein fahrdynamisches Potenzial auf Schnee und Eis unter Beweis stellen. In Dubai standen Heißland-Dauerläufe auf dem Programm. In insgesamt 30 Ländern führte der Hersteller die Tests durch. Dabei herrschten Temperaturen von minus 35 bis plus 50 Grad Celsius. Die Testmannschaft – bestehend aus rund 1.000 Testfahrern, Technikern und Ingenieuren – setzten das Auto einer Luftfeuchtigkeit von 20 % bis 100 % aus, schickten es von 85 Metern unter bis 3.000 Metern über Normalnull, um die Auswirkungen der Höhe zu testen. Hinzu kamen mehr als 100.000 Ladezyklen weltweit mit verschiedenen Ladetechnologien.

Vor den Erprobungen mit dem realen Prototyp fanden bereits Messungen mit dem sogenannten digitalen Prototyp statt. Fahrwerk, Elektrik, Karosserie als einzelne Komponenten und das Gesamtfahrzeug werden nicht nur am Computer entworfen, sondern auch die einzelnen Funktionen simuliert. Die Entwicklungsingenieure legten mit den virtuellen Prototypen digital mehr als 10 Millionen Kilometer zurück und testeten am Fahrsimulator die Rundstrecken-Performance auf der Nürburgring-Nordschleife.

Prototyp bereiste 3 Kontinente mit 3 Rennstrecken und 3 Profi-Rennfahrer

Auf dem sogenannten Porsche Triple Demo Run musste sich dann der Prototyp des Taycan auf Rennstrecken beweisen – mit Profi-Fahrern am Lenkrad. Den Auftakt bildete Shanghai. Am Steuer: Li Chao, ein Pilot aus dem asiatischen Porsche Carrera Cup. Er zeigte sich auf dem 1,4 Kilometer langen Rundkurs des Porsche Kundenerlebniszentrums Shanghai, dem ersten in Asien, von dem Auto begeistert. „Von kompromisslos sportlich bis überraschend komfortabel: Das Fahrwerk des neuen Taycan bietet eine große Bandbreite und schafft den Spagat zwischen dem präzisen Handling eines Sportwagens und dem Langstreckenkomfort einer Limousine. Neben dem tiefen Schwerpunkt spielt dabei die Hinterachslenkung eine entscheidende Rolle“, sagt Li Chao. „Der Taycan lenkt sehr direkt ein und hat extrem viel Grip.“

Der nächste Test fand vom 4. bis 7. Juli in Großbritannien beim „Goodwood Festival of Speed“ statt. Am Steuer der 1,87 Kilometer langen Rennstrecke saß Mark Webber, ehemaliger Formel-1-Pilot und Markenbotschafter von Porsche. Zuletzt ging es für den Taycan in die USA. Während der „ABB FIA Formel-E-Meisterschaft“ vom 13. bis 14. Juli in New York setzte sich Neel Jani in den Taycan. Der Schweizer ist Werksfahrer bei Porsche und gewann 2016 die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft. Nach diesen 3 Stationen soll der Porsche Taycan rund 6 Millionen Erprobungskilometer zurückgelegt haben und reif sein für den Automobilmarkt der Zukunft.

 

Mehr Neuheiten zur Elektromobilität:

Lassen sich Batterien nicht schneller laden?

Recycling, alternative Akkus, Wasserstoff – wir stellen Alternativen zum heutigen E-Auto vor

4 zentrale Fragen zur Umweltfreundlichkeit von Elektroautos

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.