Zu wenig Sauerstoff 18.04.2017, 08:53 Uhr

TU Wien findet Lösung: So leben Brennstoffzellen länger

Wiener Forscher haben herausgefunden, warum Hochtemperaturzellen mit neuartigen Kathoden mit der Zeit immer ineffektiver werden: Strontium verwehrt dem Sauerstoff den Zutritt. Und eine Lösung für das Problem haben die Wiener auch.

Mit gepulsten Lasern wird die Oberfläche der Brennstoffzelle gezielt verändert.

Foto: TU Wien

An manchen Stellen der Oberfläche kann Sauerstoff viel leichter eindringen als an anderen.

Foto: TU Wien

Das Team: Andreas Limbeck, Ghislain Rupp, Jürgen Fleig (v.l.n.r.).

Foto: TU Wien

Keramische Brennstoffzellen, die bei einer Temperatur von 450 bis 1.000 °C arbeiten, haben den höchsten Wirkungsgrad. Die hohe Temperatur macht den Umgang mit ihnen allerdings nicht leicht. Für den mobilen Gebrauch, etwa in Elektroautos, sind sie ungeeignet. Es gibt Werkstoffe, etwa das exotisch klingende Strontium-dotierte Lanthancobaltat (LSC), die die Zelle auch bei niedrigeren Temperaturen arbeiten lässt. Doch die ermüden mit der Zeit, weil zu wenig Sauerstoff aus der Luft zum Reaktionsraum vordringt.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Ruland Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) verfahrenstechnische Fertigung Ruland Engineering & Consulting GmbH
Neustadt an der Weinstraße Zum Job 
WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) mit dem Schwerpunkt R&D und Produktion WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG
Windhagen Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteur Brillenoptik (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Lasertechnologie (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
(Senior) Entwicklungsingenieur (m/w/d) Tesla Automation GmbH
OCS Optical Control Systems GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) OCS Optical Control Systems GmbH
K. A. Schmersal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Systemingenieur Strategic Product Development (m/w/d) K. A. Schmersal GmbH & Co. KG
Wuppertal Zum Job 
ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Produktdesign und Produktüberführung ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH
Kelkheim Zum Job 
Menlo Systems GmbH-Firmenlogo
Development Engineer (m/f/d) for photonic integrated circuitry (PIC) Testing & Packaging Menlo Systems GmbH
Planegg Zum Job 
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)-Firmenlogo
Ingenieur*in (w/m/d) Verfahrenstechnik für innovative Wasserstofftechnologien Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
Greifswald Zum Job 
Flowserve Corporation-Firmenlogo
Trainee Operations (m/w/d) mit dem Schwerpunkt Prozessoptimierung und Digitalisierung Flowserve Corporation
Dortmund Zum Job 
FEIG ELECTRONIC GmbH-Firmenlogo
(Senior-) Hardwareentwickler*in - Schaltungstechnik und Mikrocontroller, Sensorik FEIG ELECTRONIC GmbH
Weilburg Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
A. Menarini Research & Business Service GmbH-Firmenlogo
Junior-Ingenieur für Infrastruktur und Herstellanlagen (m/w/d) A. Menarini Research & Business Service GmbH
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
DTU Nanolab-Firmenlogo
Chief Equipment Engineer at the National Center for Nanofabrication and Characterization (f/m/d) DTU Nanolab
Lyngby (Dänemark) Zum Job 
Technische Universität Dresden-Firmenlogo
Professur (W3) für Oberflächen- und Schichttechnik / Abteilungsleitung am Fraunhofer Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS Technische Universität Dresden
Dresden Zum Job 

Einladende Oberfläche

Jetzt haben Wissenschaftler der Technischen Universität Wien das Problem gelöst. Ghislain Rupp vom Institut für Chemische Technologien und Analytik und sein Team vermuteten, dass es vor allem auf die Oberfläche des Materials ankommt.

Sie muss für Luftsauerstoff gewissermaßen einladend wirken, damit dieser sich einlagert, um durch das Material hindurchzuwandern und den Reaktionsraum zu erreichen. Hier verbindet er sich mit Wasserstoff. Dabei entstehen Strom und Wärme sowie Wasser als „Abfallprodukt“.

Laserpulse modifizieren die Kathode

Die Forscher entwickelten ein Verfahren, mit dem sie die Oberfläche gezielt verändern und die Auswirkungen auf Sauerstoff-Aufnahmefähigkeit messen konnten. „Mit einem Laserpuls verdampfen wir verschiedene Materialien, die sich dann in winzigen Mengen an der Oberfläche anlagern“, erklärt Rupp. „So können wir fein dosiert die Zusammensetzung der Kathoden-Oberfläche modifizieren und gleichzeitig beobachten, wie sich dabei der Widerstand des Systems verändert.“ Dieser Widerstand ist entscheidend für die Brauchbarkeit des Materials als Kathode in der Brennstoffzelle.

Strontium macht sich selbstständig

Das Team experimentierte mit unterschiedlichen Materialien. Dabei stellten sie beispielsweise fest, dass eine Überdosis Strontium an der Oberfläche schadet. Ganz ohne Strontium, das unter anderem in Feuerwerkskörpern genutzt wird – es sorgt für eine Rotfärbung – geht es allerdings nicht. Es kommt auf die Verteilung vor allem an der Oberfläche an. „Wenn dort Strontium-Atome dominieren, wird Sauerstoff nur sehr schwer eingebaut“,sagt Rupp. Kobalt dagegen wirkt einladend auf die Sauerstoffatome. Hier funktioniert die Einlagerung gut.

Mit dieser Erkenntnis konnten sich die Wiener Forscher auch erklären, warum das Material mit der Zeit für Sauerstoff immer undurchlässiger wird. Während des Betriebs der Brennstoffzelle wandert Strontium aus dem Inneren der Keramik an die Oberfläche und überdeckt die Kobaltzonen. Für den Sauerstoff schließt sich gewissermaßen langsam die Tür.

Technischer Einsatz rückt näher

„Wir sind damit dem technischen Einsatz des Materials LSC für Brennstoffzellen einen wichtigen Schritt näher gekommen“, glaubt Rupp. „Unsere neue Untersuchungsmethode, die hochpräzise Beschichtung mit elektrischer Vermessung vereint, wird sicher auch in anderen Bereichen der Festkörperionik noch eine wichtige Rolle spielen.“

Welche Temperaturen erreichbar sind ist noch offen. Zudem müssen die Forscher jetzt einen Weg finden, die Wanderbewegung des Strontiums zu stoppen, zumindest aber zu verhindern, dass die aufstrebenden Strontiumatome das Kobalt überlagern. Zum Team gehören neben Rupp Professor Jürgen Fleig und eine Gruppe um Professor Andreas Limbeck, beide vom Institut für Chemische Technologien und Analytik der TU Wien.

 

Und hier finden Sie noch eine Geschichte zu Brennstoffzellen: Das britische Unternehmen Intelligent Energy hat eine Drohne mit einem Wasserstoffantrieb entwickelt. Statt normaler Akkus hat sie Brennstoffzellen an Bord. Der Antrieb sitzt oben auf dem Flugobjekt und wiegt mit Tank nur 1,5 kg. Das ist zwar mehr als ein Batteriepack, aber seine Reserven sind trotzdem deutlich größer. Zwei Stunden soll die Drohne in der Luft bleiben können.

Und Hyundai bringt schon 2018 ein Auto mit Brennstoffzelle auf den Markt, das eine Reichweite von 800 km hat.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.