Geheimnis des vollen Klangs 17.02.2015, 06:55 Uhr

Violinen und ihre akustische Kraft: Die Schalllöcher sind entscheidend

Zwar ist es der Musiker, der die schönsten Töne aus der Violine lockt, aber jetzt haben Akustiker herausgefunden, warum Geigen von Stradivari oder Guarneri besonders volltönend klingen. Länge und Form der F-Löcher sowie die Dicke der Rückwand sind für die Klangqualität entscheidend.

Der Star-Violonist David Garrett besitzt unter anderem eine Stradivari: Forscher haben nun herausgefunden, warum die Stradivaris so ungewöhnlich gut klingen.

Der Star-Violonist David Garrett besitzt unter anderem eine Stradivari: Forscher haben nun herausgefunden, warum die Stradivaris so ungewöhnlich gut klingen.

Foto: Andreas Lander/dpa

Amati, Stradivari, Guarneri – die Namen der Familien, die in der Blütezeit des italienischen Geigenbaus im 17. und 18. Jahrhundert die wohlklingendsten Instrumente der Welt erschaffen haben, sind bis heute legendär. Jetzt haben Akustiker des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge gemeinsam mit Geigenbauern der North Bennet Street School in Boston herausgefunden, warum die Geigen aus der Cremona-Ära so besonders kraftvoll klingen.

Ein Schallloch mit viel Rand und wenig Innenraum ist für den Klang optimal

Sieben Jahre lang haben Nicholas Makris und sein Team hunderte von Geigen untersucht, haben Sammler- und Museumsdaten, technische Zeichnungen, Röntgenbilder und Computertomographien miteinander verglichen. Das Ergebnis: Wesentliche Merkmale für die Klangqualität einer Geige, das haben die Forscher jetzt im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society A“ veröffentlicht, haben mit der Länge und Form der beiden Schalllöcher und mit der Stärke der Rückwand zu tun.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Vom 10. bis zum 18. Jahrhundert veränderte sich die Form des Klangöffnungen von einem simplen Loch bis zum filigran gearbeiteten F.

Vom 10. bis zum 18. Jahrhundert veränderte sich die Form des Klangöffnungen von einem simplen Loch bis zum filigran gearbeiteten F.

Quelle: MIT

Akustische Messungen und Vergleiche mit ähnlichen Instrumenten wie der Laute brachten die Forscher auf die richtige Spur. Dabei stellte sich heraus, dass die Luftströme an den Rändern der Schalllöcher am stärksten und schnellsten waren und zur Mitte hin deutlich abfielen. Das heißt, ein Schallloch mit möglichst viel Rand und wenig Innenraum ist für die Klangfülle optimal. Dieser Befund deckt sich mit der Entwicklung der Klanglöcher in Form eines „f“ zur Blütezeit der renommierten Geigenbauerwerkstätten in Cremona.

Wussten die Geigenbauer, wie stark das Design den Klang beeinflusst?

Damals wurden die beiden f-Löcher langsam aber sicher immer schmaler und länger, wodurch ihre akustische Kraft weiter zunahm. Gleichzeitig spielte die hölzerne Rückwand der Geigen eine Rolle. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass eine dickere Rückwand stärker auf die vibrierende Luft des produzierten Tones reagiert und diesen Ton deshalb verstärkt.

Nun wollten Makris und seine Kollegen der Frage nachgehen, ob die Veränderungen im Design der Geigen zufällig oder absichtlich waren. Das heißt: Wussten die Geigenbauer von damals, dass die Länge und Form des f-Loches eine wichtige Rolle für den Klang der Geige spielte oder war das Design ein Ergebnis von Versuch und Irrtum? Die MIT-Wissenschaftler kamen, nachdem sie ein Computermodell mit den Daten von 470 Geigen gefüttert hatten, zu dem Ergebnis, dass die Veränderungen nicht unbedingt beabsichtigt, sondern vielmehr eine Art evolutiver Entwicklung waren – hervorgerufen durch kleine Abweichungen beim Nachbau besonders gut klingender Instrumente.

Die MIT-Forscher haben Hunderte von Geigen untersucht und dabei festgestellt, dass die Form des Klangloches entscheidenden Einfluss auf den Klang hat. Dabei stellte sich heraus, dass die Luftströme an den Rändern der Schalllöcher am stärksten und schnellsten waren und zur Mitte hin deutlich abfielen. Das heißt, ein Schallloch mit möglichst viel Rand und wenig Innenraum ist für die Klangfülle optimal.

Die MIT-Forscher haben Hunderte von Geigen untersucht und dabei festgestellt, dass die Form des Klangloches entscheidenden Einfluss auf den Klang hat. Dabei stellte sich heraus, dass die Luftströme an den Rändern der Schalllöcher am stärksten und schnellsten waren und zur Mitte hin deutlich abfielen. Das heißt, ein Schallloch mit möglichst viel Rand und wenig Innenraum ist für die Klangfülle optimal.

Quelle: MIT

Der Klang entschied, welches Instrument nachgebaut werden sollte

„Wenn man versucht, ein Schallloch zu kopieren, gibt es immer minimale Abweichungen“, sagt Nicholas Makris. „Die von uns ermittelte Fehlerquote liegt bei zwei Prozent, das ist im Bereich unbeabsichtigter Zufallsschwankungen.“ Das bedeutet letztlich, dass die Geigenbauer von damals den Zusammenhang der Form des Schalllochs und Klang zwar vielleicht nicht bewusst verstanden, ihre Violinen aber dennoch nach und nach verbessert haben.

„Die Menschen hörten sich den Klang der Instrumente an und wählten danach aus, welches Modell sie nachbauen wollten“, so Makris. Ob sie dabei begriffen, dass die Länge des Schalllochs das Entscheidende war, lässt sich heute nicht mehr eindeutig feststellen. Es ist aber gut möglich, dass sie dies nicht durchschauten. „Sie wussten vielleicht nur, welches Instrument gut war und daher für die nächste Violine nachgebaut werden sollte.“

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.