Ranking 26.11.2024, 08:15 Uhr

10 der größten Bunker(anlagen) der Welt: Schutz im Erdreich

Unter der Oberfläche der Erde erstrecken sich zahlreiche Bunker, erbaut, um Schutz in unsicheren Zeiten zu bieten. 10 der größten Bunker weltweit geben Einblick in die vielfältigen Vorsichtsmaßnahmen, die Menschen ergreifen, um sich vor Kriegen, Naturgewalten und atomaren Gefahren zu sichern.

Metro

Die geheimnisvolle Metro-2 in Moskau enthüllt die verborgenen Tiefen des Kalten Krieges. (Symbolbild)

Foto: PantherMedia / saoirse2010

Kilometerlange Tunnel, imposante Stahltüren und fortschrittliche Filtersysteme sind charakteristisch für die größten Bunker(anlagen) der Welt, die größtenteils weit mehr als reine Schutzräume darstellen. Einige dieser Anlagen sind speziell dafür konzipiert, nämlich nicht nur kurzfristigen Schutz zu bieten, sondern sind auch mit einer Vielzahl von Einrichtungen für einen dauerhaften Aufenthalt ausgestattet – einschließlich Schulen, Wohnbereichen und medizinischen Versorgungszentren sowie Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung wie Theater, Kinos, Schwimmbäder und Bowlingbahnen. Diese Ausstattungsmerkmale zeigen, dass es bei der Planung dieser Bunker nicht nur ums nackte Überleben ging, sondern auch darum, Lebensqualität unter extremen Bedingungen zu sichern.

Darüber hinaus sind diese monumentalen Strukturen ein Spiegel der historischen Ereignisse und der technologischen Entwicklungen ihrer Zeit. Sie erzählen die Geschichte von menschlicher Anpassungsfähigkeit und der unermüdlichen Suche nach Sicherheit in einer unsicheren Welt. Die Existenz dieser Bunker, von denen einige zu Museen oder Erinnerungsorten umgewandelt wurden, erinnert uns an die Bedeutung von Frieden und der Notwendigkeit, Konflikte zu vermeiden. Sie fordern uns dazu auf, aus der Vergangenheit zu lernen und eine Zukunft zu gestalten, in der solche Zufluchtsstätten nicht mehr nötig sind. Hier ist eine Auswahl der 10 größten Bunker(anlagen) der Welt.

Pekings Untergrundstadt Dixiá Chéng

Dixiá Chéng ist zwar nicht direkt ein Bunker im herkömmlichen Sinn, sondern eine weitläufige unterirdische Stadt, die sich unter Peking erstreckt. Sie entstand während des Kalten Krieges als Reaktion auf die wachsenden geopolitischen Spannungen zwischen China und der Sowjetunion. Angesichts der drohenden Gefahr eines Atomkrieges gab Mao Zedong den Auftrag zum Bau dieser Anlage. Nach zehnjährigen Bauarbeiten war Dixiá Chéng darauf vorbereitet, im Ernstfall bis zu 6 Mio. Menschen auf einer Fläche von 85 km² Schutz zu bieten. Aus diesem Grund wird sie auch Nuclear City genannt.

Trotz der nie eingetretenen nuklearen Bedrohung blieb Dixiá Chéng nicht ungenutzt. Seit ihrer Vollendung im Jahr 1979 bietet sie nicht nur Schutz, sondern auch Lebensraum. Mit Einrichtungen wie Theatern, Restaurants, Geschäften sowie Bildungs- und Produktionsstätten entwickelte sich die Untergrundstadt zu einem lebhaften Ort, an dem Menschen wohnen, arbeiten und zur Schule gehen. Obwohl die Wohnverhältnisse eng und fensterlos sind, stellen sie aufgrund der hohen Immobilienpreise in Peking für viele eine notwendige Wohnalternative dar.

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Cheyenne Mountain in Colorado (USA) gilt als sicherster Bunker der Welt

Der Cheyenne Mountain Complex, tief in den Granit des Cheyenne Mountains bei Colorado Springs, USA, eingegraben, entstand auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Die Bauarbeiten starteten im Juni 1961 und fanden im Februar 1967 ihren Abschluss. Ziel war es, ein bombensicheres Kommando- und Kontrollzentrum für das North American Aerospace Defense Command (NORAD) zu errichten, das bereits im April 1966 in Betrieb ging. Der umfangreiche Komplex beherbergt 15 Gebäude auf 20.639 m². Für seine Errichtung wurden 693.000 Tonnen Granit aus dem Berg gehauen.

Ursprünglich als Verteidigungsmaßnahme gegen Langstreckenbomber gedacht, fungiert der Komplex heute als NORAD und USNORTHCOMs alternativer Joint Operations Center und Ausbildungsstandort. Trotz der enormen Baukosten von 142,4 Millionen Dollar beanspruchen NORAD und USNORTHCOM heute weniger als 30 % der Anlage für ihre Operationen. Der Komplex, nun im Besitz und betrieben von Space Base Delta 1 der U.S. Space Force, steht für öffentliche Touren nicht zur Verfügung, bleibt jedoch ein bedeutendes Symbol militärischer Vorsicht und Bereitschaft.

Einer der größten Zivilschutzbunker der Welt – der Sonnenberg Tunnel in der Schweiz

Der Sonnenbergtunnel an der Schweizer Autobahn A2 nahe Luzern gehört zu den größten Bunkeranlagen weltweit und diente zugleich als eine der umfassendsten Zivilschutzanlagen seiner Zeit. Errichtet zwischen 1971 und 1976, bot dieser beeindruckende Bau Platz für bis zu 20.000 Menschen, die im Ernstfall Zuflucht finden sollten. Durch den Sonnenberg geführt, besteht die Anlage aus zwei richtungsgetrennten Röhren von je 1,5 Kilometern Länge.

Das Herzstück der Anlage bildet eine zentrale Kaverne, die eine hochmoderne medizinische Versorgung auf 3 Etagen mit 336 Betten, 2 Operationssälen sowie weiteren medizinischen Einrichtungen bereitstellte. Diese war für bis zu 2.000 Personen ausgelegt und sollte im Ernstfall als autonomes Krankenhaus fungieren. Ergänzt wurde die Infrastruktur durch lebensnotwendige Systeme wie Überdruckbelüftung zur Verhinderung von Kontaminationen, Wasseraufbereitungsanlagen, die sowohl Grund- als auch Flusswasser nutzen konnten, und drei 1250-kW-Generatoren für die Notstromversorgung.

Trotz der strategischen Bedeutung und der ausgeklügelten Planung wurde die Anlage nach dem Ende des Kalten Krieges teilweise zurückgebaut und die maximale Kapazität auf 2.000 Personen reduziert. Heute sind Teile der Anlage durch geführte Touren zugänglich.

Greenbrier Bunker unterhalb eines Vier-Sterne-Hotels in West Virginia (USA)

Im Herzen von West Virginia, verborgen unter dem Flügel des Greenbrier Resorts, befindet sich der Greenbrier Bunker. Das Bauwerk wurde während der Amtszeit von Präsident Eisenhower errichtet, um als Zufluchtsort für alle 535 Mitglieder des Kongresses zu dienen. Errichtet zwischen 1958 und 1961, erstreckt sich der Riesenbunker über 10.455 m² und wurde 220 m tief in einen Hügel eingelassen.

Ausgestattet mit 4 Eingängen, einer 25-Tonnen-Schutztür, die sich mit nur 3,4 bar öffnen lässt und Dekontaminationskammern, war der Bunker darauf ausgelegt, mehr als 1.100 Menschen in 18 Schlafsälen unterzubringen. Zu den weiteren Einrichtungen gehörten ein eigenes Kraftwerk, Wasseraufbereitungsanlagen mit drei 100.000-l-Wassertanks, drei 53.000-l-Dieseltanks, ein Kommunikationsbereich sowie eine Klinik mit 12 Krankenhausbetten und umfassenden medizinischen Einrichtungen. Der Bunker bot zudem auch eine Cafeteria, Tagungsräume für das Repräsentantenhaus und den Senat sowie weitere wichtige Versammlungsräume.

Über 3 Dekaden blieb die Existenz des Bunkers geheim, bis 1992 ein Artikel in der Washington Post das Geheimnis lüftete. Nachdem 1995 die Vereinbarung mit der US-Regierung beendet wurde, öffnete das Resort den Bunker für öffentliche Touren.

Metro-2: Der Mythos von Moskaus verborgenen Schattenwegen

Die Metro 2 in Moskau ist ein Mythos, der die dunklen Ecken des Kalten Krieges ausleuchtet. Angeblich unter Stalins Befehl in den 1930er Jahren begonnen und erst in den 1980ern fertiggestellt, repräsentiert dieses geheime Netzwerk von Tunneln und Bunkern, das parallel zum offiziellen U-Bahn-System verläuft, eine Schattenwelt aus Spionage und militärischer Strategie. Es diente dem unauffälligen Transport von militärischem Personal und Material, umhüllt von Gerüchten über Evakuierungsrouten und geheime Versammlungsorte für die sowjetische Führung.Trotz seiner fesselnden Präsenz in Verschwörungstheorien und urbanen Legenden bleibt die Existenz der Metro-2 ein Mysterium, das weder offiziell bestätigt noch von unabhängigen Quellen verifiziert wurde. Ein Bericht des Pentagons von 1991 erwähnt jedoch drei mutmaßliche Linien der Metro-2, was die Spekulationen nur noch anheizt und ihr mysteriöses Image verstärkt.

Die Metro-2 verkörpert nicht nur die Ängste und Paranoia des Kalten Krieges, sondern steht auch symbolisch für die größten Bunkeranlagen der Welt, indem sie die Vorstellungskraft beflügelt und eine Ära der Geheimhaltung und des Misstrauens einfängt.

Denkort Bunker Valentin: Ein historisches Mahnmal der U-Boot-Fertigung in Deutschland

UBoot Bunker Valentin in Bremen-Farge

UBoot Bunker Valentin in Bremen-Farge.

Foto: PantherMedia / MelVe

Der Valentin Bunker in Bremen ist ein düsteres Zeugnis des Zweiten Weltkriegs. Errichtet in den Jahren 1943 bis 1945, diente er ursprünglich als U-Boot-Werft für die deutsche Kriegsmarine. Der Bau dieser riesigen Anlage, die heute die größte freistehende Bunkeranlage in Deutschland ist, forderte einen hohen Tribut: 1.600 zivile Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene verloren ihr Leben unter extrem harten Bedingungen durch willkürliche Tötungen, Krankheiten oder Unterernährung.

Heutzutage ist der Bunker, der auf einer Fläche von 35.375 m² steht, ein Ort des Gedenkens. Seit 2005 steht er unter Denkmalschutz und beherbergt den Denkort Bunker Valentin, einen Dokumentations- und Erinnerungsort, der 2015 neu eröffnet wurde. Besucher können sich hier über die tragischen Schicksale der Arbeiter informieren und die Mahnung zur Erinnerung an die Schrecken des Krieges und die Wichtigkeit des Friedens erfahren. Die Nationalsozialisten hatten damals immense Ressourcen in die Region um die Unterweser geleitet, um diesen und andere Großbauten zu realisieren, einschließlich der Errichtung von Schienenwegen, Umschlaganlagen und Unterkünften für die Zwangsarbeiter.

Diefenbunker: Kanadas unterirdisches Bollwerk

Im Jahr 1959, während des Kalten Krieges, initiierte Premierminister John Diefenbaker den Bau des Diefenbunkers in Carp nahe Ottawa, um Kanadas Regierungs- und Militärführung bei einem nuklearen Angriff Schutz zu bieten. Dieser unterirdische Bunker, Teil eines Netzwerks von Notregierungssitzen, wurde aufgrund seiner Lage und geologischen Bedingungen ausgewählt und sollte die Regierungsfähigkeit für einen Monat gewährleisten.

Der Bau, eine Initiative unter dem Codenamen Project EASE, wurde von der Foundation Company of Canada umgesetzt und von LCol Ed Churchill geleitet. Der Bunker, fertiggestellt in weniger als 18 Monaten, erstreckt sich über vier Ebenen und knapp 10.000 m², konstruiert aus 32.000 m³ Beton und 5.000 t Stahl, um einen 5-Megatonnen-Atombombenangriff zu widerstehen.

Von 1961 bis 1994 diente der Diefenbunker kontinuierlich als Canadian Forces Station Carp. Er war mit genug Vorräten ausgestattet, um 535 Personen für 30 Tage zu versorgen. 1994 wurde er zum National Historic Site ernannt und in ein Museum umgewandelt.

Burlington Bunker – das geheime Untergrundreich in Corsham (UK)

Im beschaulichen Corsham, Wiltshire, verbirgt sich mit dem Burlington Bunker, auch bekannt als Cold War City, eine der beeindruckendsten Relikte des Kalten Krieges Großbritanniens. Auf einer Fläche von 141.640 m², rund 30 m unter der Erdoberfläche, wurde der Bunker der Superlative in den 1950er Jahren errichtet, um bis zu 4.000 Menschen bei einem nuklearen Angriff bis zu 3 Monate lang zu beherbergen.

Ausgestattet mit allem Notwendigen für ein autarkes Überleben, beinhaltete die Anlage neben einem unterirdischen See auch medizinische Einrichtungen, eine eigene Bäckerei und sogar eine Telefonzentrale, die bis 1989 auf dem neuesten Stand gehalten wurde. Markante Korridore, benannt nach Straßennamen wie zum Beispiel First Avenue, und eine Suite für den Premierminister zeugen von der detaillierten Planung.
Trotz seiner beeindruckenden Infrastruktur wurde der 1,5 km lange Bunker nie genutzt. Nach dem Kalten Krieg fungierte der Bunker kurzzeitig als Ablenkungsziel, ehe er 2004 offiziell stillgelegt und seine Existenz öffentlich gemacht wurde. Die Entscheidung fiel nach Jahren der Spekulation und hohen Instandhaltungskosten von jährlich £500.000, während eine notwendige Modernisierung £40 Mio. gekostet hätte.

Raven Rock Mountain Complex – Amerikas unterirdisches Pentagon

Gelegen an der Grenze zwischen Pennsylvania und Maryland (USA), birgt der Raven Rock Mountain Complex, auch als Site R bekannt, eine faszinierende Geschichte tief unter der Erdoberfläche. Ursprünglich in den 1950er Jahren auf Anweisung von Präsident Harry S. Truman errichtet, diente dieser monumentale Komplex als geheimer Ausweichsitz für das Pentagon, sollte ein nuklearer Angriff die nationale Sicherheit bedrohen. Mit einer beeindruckenden Fläche, die von 24.619 auf 27.871 m² erweitert wurde, war die Anlage darauf ausgerichtet, 3.000 Personen zu beherbergen und dank eigener Kraftwerke, Wasserreservoirs und eines ausgeklügelten Belüftungssystems mindestens 30 Tage lang völlig autark zu funktionieren.

Durch einen 10,5 km langen Tunnel ist Site R direkt mit Camp David verbunden, was im Ernstfall eine schnelle Evakuierung ermöglicht hätte. Aktuell ist der Komplex Teil des Continuity of Operations Plans (COOP) und verfügt über die neueste Technologie und weltweite Kommunikationsverbindungen. Seit 2004 offen für Besucher, zeigt der Bunker, wie das Leben unterirdisch im Ernstfall ausgesehen hätte, mit allem von medizinischen Einrichtungen und einer Feuerwehr bis hin zu einer Bowlingbahn und einem Starbucks.

Der Steintorwall in Hamburg bot Durchreisenden Schutz

Der Tiefbunker Steintorwall in Hamburg, errichtet im Frühjahr 1941, diente als massiver Schutzraum für bis zu 6.000 Menschen, obwohl er ursprünglich nur für 2.460 Personen ausgelegt war. Die Anlage erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 2.700 m² und verteilt sich auf drei Ebenen unterhalb der Erdoberfläche, wobei sich das tiefste Geschoss etwa 13 m unter dem Gehwegniveau befindet. Die Baukosten beliefen sich ursprünglich auf 20,5 Millionen Reichsmark, während spätere Modernisierungen im Kalten Krieg weitere 4,5 Mio. D-Mark verschlangen.

Ausgestattet mit bis zu 3,75 m dicken Wänden, verfügt der Bunker über eigenständige Wasserversorgung aus einem 160 m tiefen Brunnen, moderne Luftfilter- und Stromgeneratoren-Anlagen. Nach der Überarbeitung für den Kalten Krieg konnte der Bunker 2.702 Personen für bis zu 14 Tage autonom beherbergen, gesichert durch technische Updates wie Drucktüren und ein präzises Zählgerät am Eingang. Die heutige Einrichtung umfasst 900 Liegen und 1.800 Sitzplätze mit Gurten, eine erhebliche Verbesserung gegenüber den einfachen Holzbänken des Zweiten Weltkriegs.

Durch die Lage unter dem Hauptbahnhof blieb der Tiefbunker von Nachkriegszerstörungen verschont und dient heute, dank der Führungen des Vereins Hamburger Unterwelten, als lebendiges Museum dieser bewegten Zeiten.

Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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