Landwirtschaft vor 2000 Jahren 30.03.2024, 12:36 Uhr

Die Saat des Imperiums: Agrartechnik in der Römerzeit

Die Römer der Antike waren geniale Baumeister und geschickte Kriegsstrategen – die Grundlage ihres Erfolges war jedoch die Agrartechnik, schließlich musste ein riesiges Staatsgebiet ernährt werden. Wir werfen einen Blick auf die Landwirtschaft im Imperium Romanum.

Ackerbau im antiken Rom

Ackerbau im antiken Rom: Ochse und Pflug waren wichtige Hilfsmittel.

Foto: PantherMedia / Marinka

In der antiken Welt war die Landwirtschaft ein zentrales Element der Wirtschaft, der Gesellschaft und der Kultur. Die große Herausforderung: In seiner Blütezeit erstreckte sich das Imperium Romanum von den windgepeitschten Ebenen Britanniens bis zu den trockenen Regionen Nordafrikas. Das bedeutete, dass die Römer eine Vielzahl von Techniken und Ansätzen entwickeln mussten, um den unterschiedlichen geografischen und klimatischen Bedingungen gerecht zu werden. Durch geschickte Anpassung und Innovation gelang es ihnen, ein effizientes und nachhaltiges Landwirtschaftssystem zu schaffen, das die Grundlage für das Wachstum und den Erfolg ihres Reiches bildete.

Römische Landwirtschaft im historischen Kontext

Die Ursprünge der römischen Landwirtschaft reichen bis in die Zeit der Könige (ca. 753 bis 510 v. Chr.) zurück, als Rom noch eine bescheidene Siedlung am Tiber war. Damals waren die landwirtschaftlichen Methoden noch rudimentär. Sie basierten auf den Traditionen der italischen Stämme und den Einflüssen benachbarter Zivilisationen wie der Etrusker und der Griechen. Landbesitz und -bewirtschaftung waren eng mit dem sozialen und politischen Leben der römischen Gemeinschaft verbunden. Führenden Familien (Patrizier)  kontrollierten kontrollierten große Ländereien, während die plebejische Bevölkerung von kleineren Parzellen oder der Arbeit auf den Feldern der Reichen abhängig war.

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Mit der Expansion Roms in Italien und darüber hinaus begannen die Römer auf ihren Eroberungszügen, verschiedene landwirtschaftliche Praktiken und Technologien zu beobachten und zu übernehmen. Insbesondere der Kontakt mit den fortgeschrittenen griechischen Kolonien in Süditalien und Sizilien eröffnete den Römern neue Perspektiven in der Landwirtschaft. Sie übernahmen griechische Techniken der Bodenbearbeitung, des Pflanzenanbaus und der Bewässerung und passten sie ihren eigenen Bedürfnissen und den spezifischen Bedingungen ihres ausgedehnten Territoriums an.

Die Zeit der Republik (ca. 509 bis 27 v. Chr.) und der frühen Kaiserzeit (ca. 27 v.Chr. bis 284 n. Chr) war eine Periode intensiver Innovation und Entwicklung in der römischen Landwirtschaft. Die Römer perfektionierten den Einsatz des Pflugs, führten ausgeklügelte Fruchtfolgesysteme ein und nutzten die Vorteile der Bewässerung, um die Produktivität ihrer Felder zu steigern. Diese Epoche war auch durch eine zunehmende Professionalisierung und Spezialisierung in der Landwirtschaft gekennzeichnet.

Woher wir das alles so genau wissen? Die Agrarliteratur aus der damaligen Zeit liefert detaillierte Anleitungen für den Anbau bestimmter Feldfrüchte und die Bewirtschaftung von Landgütern. Die Werke von Autoren wie Cato dem Älteren, Varro und Columella geben uns heute wertvolle Einblicke in die landwirtschaftlichen Methoden und Philosophien der Römer.

Landwirtschaftliche Techniken und Werkzeuge

Eine der wichtigsten Erfindungen in der römischen Landwirtschaft war der römische Pflug, auch Aratrum genannt. Im Gegensatz zu seinen primitiveren Vorgängern war der römische Pflug besser für die schwereren und lehmigeren Böden Italiens geeignet. Er bestand aus Holz mit einer eisernen Pflugschar, die tief in den Boden eindringen konnte, um ihn für die Aussaat vorzubereiten. Der Pflug wurde von Ochsen gezogen und ermöglichte eine effizientere Bodenbearbeitung als die menschliche Kraft allein.

Neben dem Pflug spielten auch andere Geräte eine wichtige Rolle in der römischen Landwirtschaft. Die Sichel, ein Handgerät mit gekrümmter Klinge, diente der Getreideernte, während die Egge, die von einem Ochsengespann gezogen wurde, den Boden nach dem Pflügen weiter auflockerte und glättete, um ein gleichmäßiges Saatbett vorzubereiten.

Von den Römern perfektioniert: Fruchtwechsel, Bewässerung und Düngung

Eine weitere wichtige Technik war der Fruchtwechsel, der die Bodenfruchtbarkeit verbesserte und die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten eindämmte. Die Römer wechselten zwischen verschiedenen Kulturen wie Getreide, Hülsenfrüchten und Futterpflanzen, um die Nährstoffe im Boden zu erhalten und zu ergänzen.

Die Bewässerung war eine weitere revolutionäre Technik, die die Römer vor allem in den trockeneren Gebieten ihres Reiches perfektionierten. Durch den Bau von Aquädukten, Kanälen und Zisternen gelang es ihnen, Wasser effizient auf die Felder zu leiten, so dass das ganze Jahr über Landwirtschaft betrieben werden konnte und auch in Regionen, die sonst für den Anbau ungeeignet gewesen wären, Pflanzen gediehen.

Ergänzt wurden diese agrartechnischen Fortschritte durch den systematischen Einsatz von Düngemitteln wie Tierdung, Kompost und sogar Asche, um die Bodenqualität zu verbessern und höhere Erträge zu erzielen. Darüber hinaus setzten die Römer sowohl Sklaven als auch freie Bauern zur Bewirtschaftung ihrer ausgedehnten Ländereien ein, was zu einer Mischung aus kleinen Familienbetrieben und großen, von Sklaven bewirtschafteten Gütern führte.

Modell eines römischen Pflugs

Modell eines römischen Pflugs (Aratrum).

Foto: PantherMedia /
WHPics

Tiere in der römischen Landwirtschaft

Tiere spielten eine zentrale Rolle in der römischen Agrarwirtschaft, nicht nur als Arbeitskraft, sondern auch als Nahrungsquelle und als Teil des religiösen und sozialen Lebens.

Arbeitskräfte

Ochsen und Rinder: Ochsen waren die wichtigsten Arbeitstiere in der römischen Landwirtschaft. Sie wurden hauptsächlich zum Pflügen der Felder und für Transportarbeiten eingesetzt. Ihre Kraft und Ausdauer machten sie zu idealen Tieren für die schwere Feldarbeit. Rinder wurden auch als Milch- und Fleischlieferanten gehalten.

Esel und Maultiere: Diese Tiere wurden häufig für Transportaufgaben und als Lasttiere eingesetzt, vor allem in hügeligen oder bergigen Gebieten, wo ihre Trittsicherheit und ihre Fähigkeit, schwere Lasten über unwegsames Gelände zu tragen, besonders geschätzt wurden. Maultiere, eine Kreuzung aus Esel und Pferd, waren wegen ihrer Kraft und Ausdauer besonders beliebt.

Pferde: Pferde wurden in der römischen Landwirtschaft seltener als Zugtiere eingesetzt als Ochsen oder Esel. Sie wurden jedoch wegen ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit geschätzt und spielten eine wichtige Rolle in der Kommunikation und im Militär. In einigen wohlhabenderen landwirtschaftlichen Betrieben wurden Pferde auch zum Pflügen und für andere landwirtschaftliche Arbeiten eingesetzt. Generell waren Pferde ein Statussymbol, das sich nur reichere Landwirte leisten konnten.

Nahrungsquelle

Schafe und Ziegen: Diese Tiere waren wichtige Lieferanten von Fleisch, Milch und Wolle. Schafe wurden hauptsächlich wegen ihrer Wolle gehalten, die ein wertvolles Handelsgut war. Ziegenmilch war eine wichtige Nahrungsquelle und Ziegenfleisch wurde ebenfalls verzehrt.

Schweine: Schweine waren eine weitere wichtige Fleischquelle in der römischen Landwirtschaft. Sie waren relativ einfach zu halten, da sie sich von einer Vielzahl von Futtermitteln ernähren konnten und in verschiedenen Umgebungen lebensfähig waren. Schweinefleisch war ein Grundnahrungsmittel in der römischen Küche.

Religiöses und soziales Leben

Auch im religiösen und sozialen Leben der Römer spielten Tiere eine wichtige Rolle. Opfertiere wie Schafe, Schweine und Rinder standen im Mittelpunkt religiöser Zeremonien und Feste. Die Auswahl des Opfertieres und die Art der Opferung waren oft genau vorgeschrieben und spiegelten den sozialen Status des Opfers und die Bedeutung des Anlasses wider.

Gebäude in der Landwirtschaft der Antike

Wenn wir hier über die Gebäude der Landwirtschaft der Antike reden, sind hier insbesondere die Villa Rustica und die Latifundien zu nennen. Es handelte sich um Großbetriebe, in denen die Agrartechnik weiterentwickelt wurde. Die vielen Kleinbauern konzentrierten sich hingegen auf das, was sie von ihren Vätern und Großvätern gelernt hat.

Die römische Villa Rustica

Die römische Villa Rustica ist ein faszinierendes Beispiel antiker landwirtschaftlicher Architektur und spielte eine zentrale Rolle im landwirtschaftlichen Leben des Römischen Reiches. Diese ländlichen Anwesen dienten nicht nur als Wohnsitz für die Besitzer und ihre Familien, sondern waren auch produktive landwirtschaftliche Betriebe, die eine Vielzahl von Aufgaben und Funktionen erfüllten.

Aufbau und Struktur

Hauptwohngebäude (Pars Urbana): Der Wohnbereich der Villa Rustica, die sogenannte Pars Urbana, war oft reich ausgestattet und ähnelte in vielerlei Hinsicht den städtischen Villen wohlhabender Römer. Der Wohnbereich umfasste Wohnräume, Speisesäle (Triclinium), Bäder und oft einen ummauerten Garten (Hortus). Architektur und Dekoration spiegelten den Reichtum und den sozialen Status des Besitzers wider.

Ökonomiebereich (Pars Rustica): Der Hauptteil der Villa, die Pars Rustica, enthielt die für die landwirtschaftliche Produktion notwendigen Einrichtungen wie Ställe, Scheunen, Werkstätten, Lagerräume und oft auch Kelterräume für die Wein- und Ölherstellung. Dieser Bereich war funktional gestaltet, um eine effiziente Verwaltung der landwirtschaftlichen und tierischen Produktion zu gewährleisten.

Arbeiterunterkünfte: Auf dem Gelände befanden sich auch Unterkünfte für die Sklaven und Freigelassenen, die in der Villa arbeiteten. Diese waren einfacher gehalten und befanden sich in der Nähe der Pars Rustica, um den Arbeitern den Zugang zu ihren Arbeitsplätzen zu erleichtern.

Funktion und Bedeutung

Produktionszentrum: Die Villa Rustica war das Zentrum der landwirtschaftlichen Produktion im Römischen Reich. Sie produzierte eine Vielzahl von Gütern wie Getreide, Olivenöl, Wein, Obst, Gemüse und Fleisch sowohl für den lokalen Markt als auch für den Export.

Selbstversorgung und Handel: Während einige Villae Rusticae in erster Linie der Selbstversorgung dienten, waren andere in den überregionalen Handel eingebunden. Ihre Produkte wurden auf lokalen Märkten verkauft oder für den Export in andere Teile des Imperiums vorbereitet.

 Soziale und wirtschaftliche Rolle: Die Villa Rustica war auch ein Symbol für den sozialen Status und den Reichtum ihres Besitzers. Größe, Ausstattung und Produktivität der Villa spiegelten die Stellung des Besitzers in der römischen Gesellschaft wider.

Villa Rustica in Mehring an der Mosel

Rekonstruktion einer Villa Rustica in Mehring an der Mosel.

Foto: PantherMedia /
Volker Rauch

Die römischen Latifundien

Die Latifundien der römischen Antike waren große landwirtschaftliche Güter, die in der Wirtschaft und Gesellschaft des Römischen Reiches eine wichtige Rolle spielten. Sie entstanden vor allem in der Spätphase der Republik und blühten in der Kaiserzeit auf, gekennzeichnet durch die Konzentration von Landbesitz in den Händen weniger wohlhabender Eliten.

Entstehung und Entwicklung

Landakkumulation: Die Entstehung der Latifundien ist eng mit den sozialen und politischen Umwälzungen in Rom verbunden. Nach den Eroberungen Roms vergrößerte sich das Reichsgebiet beträchtlich und große Landflächen fielen als Kriegsbeute an den Staat. Dieses Land wurde häufig an wohlhabende Bürger und Veteranen verteilt, was zu einer Konzentration von Agrarland in den Händen weniger führte.

Wirtschaftliche Vorteile: Große Landgüter boten bedeutende wirtschaftliche Vorteile, darunter Größenvorteile in der Produktion und die Möglichkeit, in lukrative Märkte wie Wein, Olivenöl und Getreide zu investieren. Die Größe der Latifundien ermöglichte auch den massiven Einsatz von Sklavenarbeit, was die Produktionskosten senkte.

Struktur und Wirtschaft

Sklavenarbeit: Ein charakteristisches Merkmal der Latifundien war der massive Einsatz von Sklaven. Sklaven wurden in allen Bereichen der Landwirtschaft eingesetzt, von der Feldarbeit bis hin zur Verwaltung der Güter. Diese Abhängigkeit von Sklavenarbeit führte zu sozialen Spannungen und Aufständen, wie dem berühmten Sklavenaufstand unter Spartacus.

Produktion und Handel: Latifundien spezialisierten sich häufig auf die Produktion von Exportgütern. Ihre Wirtschaft war auf überregionalen Handel ausgerichtet, Produkte wie Getreide, Wein und Olivenöl wurden in andere Teile des Römischen Reiches und darüber hinaus exportiert.

Soziale und politische Folgen

Verdrängung der Kleinbauern: Die Ausbreitung der Latifundien führte häufig zur Verdrängung von Kleinbauern, die ihr Land an reichere Grundbesitzer verloren. Dieser Prozess verschärfte die soziale Ungleichheit und trug zu einer Landflucht bei, bei der verarmte Bauern in die Städte, insbesondere nach Rom, zogen.

Einfluss auf die römische Politik: Die Besitzer der Latifundien gehörten oft zur römischen Elite und nutzten ihren Reichtum und Einfluss, um die politischen Geschicke Roms mitzugestalten. Ihre wirtschaftliche Macht verschaffte ihnen erheblichen Einfluss im Senat und anderen politischen Gremien.

Weinbau in der römischen Antike

Wenn wir hier über die Agrartechnik der römischen Antike schreiben, darf der natürlich der Weinbau nicht fehlen. Hier waren die Römer ebenfalls bereits große Meister. Der Wein war ein tägliches Getränk für Menschen aller sozialen Schichten und wurde bei religiösen Zeremonien, öffentlichen Veranstaltungen und privaten Zusammenkünften gleichermaßen geschätzt.

Bedeutung des Weinbaus für die römische Gesellschaft und Wirtschaft

Soziale und kulturelle Bedeutung: Wein wurde in der gesamten römischen Gesellschaft konsumiert, von der herrschenden Elite bis zum einfachen Volk. Er spielte eine wichtige Rolle bei Festen, religiösen Ritualen und im täglichen Leben. Der Konsum und die Wertschätzung des Weins variierten je nach Qualität, Herkunft und Preis, was ein frühes Beispiel für den Einfluss von „Terroir“ und Marken auf den Wert des Weins darstellt.

Wirtschaftliche Bedeutung: Weinbau und Weinhandel waren wichtige Wirtschaftszweige im Römischen Reich. Weingüter und Weinproduktion boten Arbeit und Einkommen für einen großen Teil der Bevölkerung. Die Expansion des Imperiums trug zur Verbreitung der Weinkultur bei und förderte den Handel innerhalb und außerhalb der Grenzen des Imperiums. Wein war ein wichtiges Exportprodukt, das gegen andere Waren und Ressourcen eingetauscht wurde.

Karren für den Weintransport

Hier werden Weinamphoren auf Karren geladen. Mit Hilfe von Pferden und Ochsen wurde der Wein im ganzen Reich verteilt.

Foto: PantherMedia /
Patrick Guenette

Überblick über die Verbreitung des Weinbaus im Römischen Reich

Ausbreitung und Lokalisierung: Ursprünglich auf die zentralen Regionen Italiens konzentriert, breitete sich der Weinbau mit der Ausdehnung des Römischen Reiches nach Westen in die heutigen Gebiete Frankreichs, Spaniens und Portugals und nach Osten in die Balkanregionen, nach Ägypten und in den Nahen Osten aus. Jede Region entwickelte ihre eigenen Rebsorten und Anbaumethoden, die an das lokale Klima und die Bodenbeschaffenheit angepasst waren.

Innovationen im Weinbau: Die Römer waren für ihre innovativen Techniken im Weinbau bekannt, darunter verbesserte Methoden der Rebenzucht, der Bodenbearbeitung und der Weinlagerung. Wir möchten auf die wichtigsten Techniken kurz eingehen:

Techniken des Weinbaus

Werfen wir nun einen Blick auf die Techniken des Weinbaus in der römischen Antike. Sie zeigen, wie fortschrittlich die Römer bereits vor rund 2000 Jahren waren.

Die Wahl der Lage: Schon die Römer erkannten die Bedeutung der Standortwahl für die Weinqualität. Sie bevorzugten sonnige Hänge, die eine gute Drainage ermöglichten und die Reben vor Frost schützten. Die Nähe zu Wasserquellen für die Bewässerung war ebenso wichtig wie die Windrichtung, um die Reben vor feuchten Winden zu schützen, die Pilzkrankheiten verbreiten konnten.

Klonen und Pfropfen: Um die besten Eigenschaften bestimmter Rebsorten zu erhalten und zu verbreiten, praktizierten die Römer das Klonen und Pfropfen von Rebstöcken. Diese Techniken verbesserten nicht nur die Qualität und die Anpassungsfähigkeit der Reben, sondern auch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten.

Pflanzmethoden: Die Römer verwendeten ausgeklügelte Pflanzschemata, um den Ertrag zu maximieren und den Reben ausreichend Platz zum Wachsen und Zugang zu Ressourcen zu bieten. Sie praktizierten auch die Hochkultur, bei der die Reben auf Gerüsten angebaut wurden, um die Belüftung zu verbessern und die Trauben vor Bodenfeuchtigkeit und Schädlingen zu schützen.

Hinzu kommen ausgeklügelte System zur Bodenbearbeitung, Düngung und Bewässerung der Weinreben. Wir möchten darauf nicht noch einmal eingehen, wir haben bereits eingangs einiges darüber geschrieben.

Noch ein kurzes Wort zum Geschmack des Weines. Im Vergleich zu heute war er extrem sauer und konnte eigentlich nur mit Wasser verdünnt getrunken werden. Dennoch liebten die alten Römer ihren Wein so sehr, dass ihnen irgendwann vom Kaiser verboten werden musste, noch mehr Ackerfläche in Weinbaufläche umzuwandeln.

Die römischen Agrarschriftsteller

Die Römer leisteten einen unschätzbaren Beitrag zur Agrarwissenschaft, nicht nur durch ihre technologischen und methodischen Innovationen, sondern auch durch ihre Bemühungen, dieses Wissen zu dokumentieren und zu verbreiten. Agrarschriftsteller wie Cato der Ältere, Varro, Columella und Plinius der Ältere hinterließen eine reiche literarische Tradition, die Einblicke in die landwirtschaftlichen Praktiken, wirtschaftlichen Überlegungen und philosophischen Ansichten ihrer Zeit bietet.

Cato der Ältere, bekannt für sein Werk „De agri cultura“ (Über den Ackerbau), verfasste eine der ältesten erhaltenen Schriften über Landwirtschaft in Rom. Er gab praktische Ratschläge für den Betrieb eines Bauernhofes, einschließlich Anweisungen für den Anbau von Feldfrüchten, die Viehzucht und den Umgang mit Sklaven. Catos Werk zeichnet sich durch einen nüchternen, praktischen Ansatz aus und spiegelt die römische Wertschätzung der Landwirtschaft als Grundpfeiler der Moral und der wirtschaftlichen Stabilität wider.

Varro bot in seinem Werk „Rerum Rusticarum“ eine umfassende Darstellung der römischen Landwirtschaft und sammelte Wissen aus verschiedenen Quellen. Sein besonderes Interesse galt der Auswahl des Bodens, den Anbaumethoden und der Viehzucht. Varrons Werk ist wegen seines Bemühens, ein breites Themenspektrum abzudecken, und wegen seiner detaillierten Beobachtungen der bäuerlichen Lebensweise bedeutsam.

Lucius Iunius Moderatus Columella, dessen Werk „Rei rusticae libri duodecim“ (Über die Landwirtschaft) aus zwölf Büchern besteht, liefert vielleicht die umfassendste Darstellung der römischen Landwirtschaftstechnik. Columella, der im ersten nachchristlichen Jahrhundert schrieb, verfeinerte und erweiterte das Wissen seiner Vorgänger und behandelte eine Vielzahl von Themen, darunter Bodenbearbeitung, Fruchtfolge, Wein- und Gartenbau. Sein Werk zeichnet sich durch einen methodischen Ansatz und die Betonung der Bedeutung wissenschaftlicher Prinzipien in der Landwirtschaft aus.

Nachwirkungen der römischen Agrartechnik in der modernen Landwirtschaft

Die römische Agrartechnik und die von den Römern entwickelten landwirtschaftlichen Praktiken haben ein dauerhaftes Erbe hinterlassen, das bis in die moderne Landwirtschaft hineinreicht. Viele der Grundprinzipien und Techniken, die in der Antike eingeführt wurden, bilden auch heute noch die Grundlage für eine nachhaltige Landwirtschaft und Bodenbewirtschaftung.

  • Fruchtfolge: Die von den Römern verfeinerte Praxis der Fruchtfolge ist heute ein zentrales Konzept der nachhaltigen Landwirtschaft. Sie hilft, den Boden gesund zu erhalten, die Artenvielfalt zu fördern und die Abhängigkeit von chemischen Düngemitteln zu verringern.
  • Bewässerungstechniken: Die römischen Innovationen im Bereich der Bewässerung, einschließlich der Verwendung von Aquädukten und Zisternen, finden ihren Niederschlag in modernen Bewässerungssystemen, die darauf abzielen, Wasser effizient zu nutzen und Ressourcen zu schonen.
  • Bodenbearbeitung und Werkzeuge: Obwohl sich die landwirtschaftlichen Werkzeuge seit der Antike erheblich weiterentwickelt haben, basieren die Grundprinzipien der Bodenbearbeitung wie Pflügen und Eggen auf den von den Römern entwickelten Methoden.
  • Agrarökonomie und Management: Die römische Auffassung von Landwirtschaft als einer wirtschaftlichen Tätigkeit, die sorgfältiges Management und Planung erfordert, ist auch in der modernen Agrarwissenschaft noch relevant. Die Schriften römischer Autoren bieten Einblicke in die Bedeutung von Ökonomie und nachhaltigen Praktiken.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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