Große Erfinder 22.08.2024, 15:25 Uhr

Genie unter Dampf: James Watt und seine Erfindungen

James Watt ist ein Name, der untrennbar mit der Dampfmaschine und der industriellen Revolution verbunden ist. Doch wer war dieser schottische Tüftler, der die Welt nachhaltig veränderte, und was können wir heute noch von ihm lernen?

Porträt James Watt

James Watt hat die Dampfmaschine nicht erfunden, aber effizienter gemacht. Er gilt damit als einer der Väter der industriellen Revolution.

Foto: PantherMedia / Nicku

James Watt zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Technikgeschichte. Als Erfinder und Unternehmer hat er die industrielle Revolution entscheidend geprägt. Obwohl er nicht der eigentliche Erfinder der Dampfmaschine war, hat seine Arbeit an dieser Technologie das Industriezeitalter revolutioniert und die Welt unwiderruflich verändert.

Watts Innovationen führten nicht nur zu einer deutlichen Effizienzsteigerung in der mechanischen Produktion, sondern legten auch den Grundstein für viele moderne Techniken und Verfahren. Dieser Artikel beleuchtet das Leben und Wirken von James Watt, seine bahnbrechenden Erfindungen und seinen nachhaltigen Einfluss auf die heutige Technik und Industrie.

Frühe Jahre und Weg in die Technik

James Watt wurde am 19. Januar 1736 in Greenock, Schottland, geboren. Seine Kindheit war von gesundheitlichen Problemen geprägt, die ihn oft ans Bett fesselten. Doch statt sich davon entmutigen zu lassen, entwickelte Watt eine Leidenschaft für das Experimentieren. Bereits als Kind zeigte er großes Interesse an der Funktionsweise von Maschinen und Geräten. Die Welt der Technik zog ihn von Anfang an in ihren Bann.

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Watts Familie war gebildet, aber nicht wohlhabend. Sein Vater, ein Zimmermann und Konstrukteur nautischer Geräte, führte Watt in die praktische Anwendung technischer Prinzipien ein. Da die Familie nicht genug Geld für ein Medizinstudium hatte, begann Watt in London eine Ausbildung zum Mechaniker. Doch schon bald stellte sich heraus, dass die Lehre ihm wenig Neues bot. Deshalb brach er diese ab und suchte nach anderen Wegen, um seine technischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Der Weg zur Dampfmaschine

Watt fand schließlich eine Anstellung als Instrumentenmacher an der Universität von Glasgow. Dort reparierte und baute er wissenschaftliche Instrumente für die Professoren der Universität. Diese Tätigkeit brachte ihn in Kontakt mit den neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen und ermöglichte es ihm, sein Wissen stetig zu erweitern.

Die entscheidende Wende in seinem Leben kam im Jahr 1764, als er den Auftrag erhielt, ein Modell der Dampfmaschine von Thomas Newcomen zu reparieren. Newcomens Maschine war zu dieser Zeit die gängige Technologie, doch sie hatte einen großen Nachteil: ihren geringen Wirkungsgrad. Watt erkannte schnell, dass ein Großteil der ineffizienten Leistung durch den Energieverlust im Zylinder verursacht wurde. Die Maschine heizte den Zylinder auf, um Dampf zu erzeugen, kühlte ihn dann ab, um den Dampf zu kondensieren, und heizte ihn anschließend wieder auf. Dieser ständige Wechsel führte zu enormen Energieverlusten.

Watt beschloss, dieses Problem zu lösen. Er trennte den Kondensationsprozess vom Zylinder und verlagerte ihn in einen separaten Behälter – den Kondensator. Dadurch konnte der Zylinder kontinuierlich auf Betriebstemperatur gehalten werden, was den Wirkungsgrad der Maschine erheblich steigerte. Diese Verbesserung war revolutionär und legte den Grundstein für die industrielle Revolution.

Boulton & Watt sorgten für den kommerziellen Erfolg

Nachdem Watt die grundlegende Verbesserung der Dampfmaschine entwickelt hatte, stand er vor der Herausforderung, seine Erfindung in die Praxis umzusetzen. Zu diesem Zweck benötigte er finanzielle Unterstützung, die er zunächst von dem Eisenfabrikanten John Roebuck erhielt. Doch Roebuck geriet bald in finanzielle Schwierigkeiten, und Watt musste sich nach einem neuen Partner umsehen. Diesen fand er in Matthew Boulton, einem erfolgreichen Industriellen aus Birmingham.

Gemeinsam gründeten Watt und Boulton die Firma „Boulton & Watt“, die bald darauf die ersten kommerziell erfolgreichen Dampfmaschinen produzierte. Ihre Maschinen fanden vor allem in Bergwerken und Fabriken Anwendung, wo sie als Antriebsquelle für Pumpen und andere Maschinen eingesetzt wurden. Der Erfolg ihrer Firma beruhte nicht nur auf der technischen Überlegenheit der Watt’schen Dampfmaschine, sondern auch auf einem innovativen Geschäftsmodell: Statt die Maschinen zu verkaufen, vermieteten Boulton und Watt diese an ihre Kunden und berechneten eine Gebühr, die auf der Einsparung von Brennstoffkosten basierte.

Weiterentwicklungen und neue Maßstäbe

Watt ruhte sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus. Er entwickelte die Dampfmaschine kontinuierlich weiter und meldete mehrere weitere Patente an. Außerdem führte er die Leistungseinheit „Pferdestärke“ (PS). Watt wollte seinen Kunden verdeutlichen, wie leistungsfähig seine Maschinen waren, und wählte dafür die Pferdestärke als Vergleichsmaßstab. Diese Maßeinheit ist bis heute in Gebrauch.

Namensgeber für die elektrische Leistung
James Watt bleibt bis heute unvergessen, da sein Name mit der Einheit der elektrischen Leistung verbunden ist. Interessanterweise trug Watt selbst nur indirekt dazu bei. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts – lange nach seinem Tod – benannte die British Science Association die physikalische Einheit der Leistung zu seinen Ehren. 1960 wurde diese Bezeichnung offiziell in das Internationale Einheitensystem (SI) aufgenommen. Noch heute steht Watt für den Energieumsatz pro Zeiteinheit und wird mit W abgekürzt.
1 Watt entspricht dabei 1 Joule pro Sekunde

Watt und die industrielle Revolution

Dank der Verbesserungen von Watt wurden Dampfmaschinen in immer mehr Bereichen eingesetzt. Sie trieben nicht nur Pumpen in Bergwerken an, sondern auch Fabriken, Lokomotiven und Dampfschiffe. Dies führte zu einer raschen Industrialisierung und veränderte die Weltwirtschaft grundlegend. Watt spielte dabei eine zentrale Rolle, da seine Maschinen es ermöglichten, Produktionsprozesse zu beschleunigen und zu mechanisieren. Dies führte zu einer enormen Steigerung der Produktivität und war ein Schlüsselfaktor für die industrielle Revolution.

Der Einfluss von Watt ging jedoch über die Technik hinaus. Seine Erfindungen trugen auch zur sozialen und wirtschaftlichen Veränderung bei. Die Dampfmaschine ermöglichte es, Fabriken in städtischen Gebieten zu errichten, was zu einem raschen Bevölkerungswachstum in den Städten führte. Gleichzeitig veränderte sich die Arbeitswelt: Handarbeit wurde zunehmend durch Maschinenarbeit ersetzt, und neue Arbeitsplätze entstanden in den Fabriken.

Weitere Erfindungen und Patente von James Watt

Im Laufe seines Lebens meldete James Watt nicht nur die Dampfmaschine mit einem separaten Kondensator zum Patent an, sondern erhielt insgesamt fünf weitere Patente für seine technischen Innovationen. Im Zusammenhang mit der Verbesserung der Dampfmaschine meldete er unter anderem folgende Erfindungen an:

  • Eine Vorrichtung zur Regulierung der Dampfzufuhr mithilfe eines Fliehkraftreglers.
  • Das Wattsche Parallelogramm, das eine gleichmäßige Drehbewegung ermöglichte (Patent Nr. 1432, 1784).
  • Das pv-Diagramm zur Analyse thermodynamischer Prozesse, wobei „p“ für Druck und „v“ für spezifisches Volumen steht.
  • Die Beschreibung der Dampfexpansion.

Zusätzlich entwickelte Watt eine eiserne Presse, die es ermöglichte, Schriftstücke zu vervielfältigen. Dieser frühe Vorläufer des Kopiergeräts, bekannt als Wattsche Presse, wurde von Kaufleuten genutzt, um tintenbeschriebene Dokumente zu vervielfältigen, ohne sie mühsam abschreiben zu müssen.

Interessanterweise hielt Watt auch ein Patent auf eine Erfindung, die nicht von ihm selbst stammte: das Planetengetriebe, das von William Murdoch entwickelt wurde, um die Balancier-Schwungradwelle zu verbinden. Dieses Getriebe war als Alternative zur Kurbelwelle von James Pickard gedacht. Watt zeigte generell großes Interesse an Patenten und nutzte sie geschickt, um die Weiterentwicklung konkurrierender Maschinen zu behindern. So verhinderte er beispielsweise, dass Jonathan Hornblower seine Verbunddampfmaschine durchsetzen konnte, obwohl diese einen höheren Wirkungsgrad aufwies als Watts patentierte Dampfmaschine.

Watts Erbe und seine späten Jahre

Watts Einfluss auf die Technik und die Wirtschaft seiner Zeit war immens. Doch auch im Ruhestand blieb er aktiv. Er arbeitete an verschiedenen Projekten und Erfindungen, die jedoch meist eher dem Zeitvertreib dienten als dem praktischen Nutzen. Watt war ein geselliger Mensch, der es genoss, sich mit Freunden und Kollegen über technische und wissenschaftliche Themen auszutauschen. Zu seinen Gästen zählten prominente Persönlichkeiten wie der schottische Nationaldichter Walter Scott.

Am 25. August 1819 starb James Watt in seinem Haus in Handsworth bei Birmingham. Er hinterließ ein Vermächtnis, das weit über seine technische Brillanz hinausgeht. Die Leistungseinheit „Watt“, die 1960 ins internationale Einheitensystem aufgenommen wurde, ist eine posthume Ehrung seiner Errungenschaften und unterstreicht die Bedeutung seines Lebenswerks.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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