Ohne Probleme durch die Probezeit 22.05.2024, 09:40 Uhr

Probezeit erfolgreich überstehen

Für die Probezeit gilt: Ein misslungener Einstieg ist oft ein Vorbote des baldigen Ausstiegs – statt eines späteren Aufstiegs. Als Ingenieur oder Informatiker empfiehlt es sich, ungeschriebene Gesetze, Regeln und Tipps zu beherzigen, um die Hürde „Probezeit“ erfolgreich zu nehmen.

Kollegen, ein Mann und zwei Frauen mit Namensschildern unterhalten sich

Die Arbeitspausen können auch fürs Networking genutzt werden. Das ist gerade in der Probezeit wichtig.

Foto: panthermedia.net/michaeljung

Sie brauchen Engagement, Motivation, Fingerspitzengefühl und die richtigen Verhaltenstipps, wenn Sie in den neuen Job starten und die Probezeit erfolgreich überstehen wollen. Vom ersten Arbeitstag an gilt es daher unbedingt, pünktlich im Job zu starten. Informieren Sie sich vorher bei Ihrem Vorgesetzten oder der Personalabteilung, wann Sie mit der Arbeit beginnen sollen. Wenn Sie Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit vereinbart haben, so sollten Sie diese zu Beginn nicht direkt bis zur Belastungsgrenze ausreizen.

Pünktlich in die Probezeit

In der Regel beginnen Sie mit der Arbeit zwischen 8 und 9 Uhr. Mit diesem Zeitrahmen liegen Sie meistens goldrichtig, wobei auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen. Wichtig: Finden Sie vorab den optimalen Anfahrtsweg und kalkulieren Sie entsprechende Staurisiken bei der Anfahrtszeit mit ein. Hilfreich ist auch, den Weg zur Arbeit schon vor Beginn der Probezeit einmal testweise zur geplanten Zeit abzufahren. Denn wer zu Beginn oder auf Dauer zu spät kommt, der verkürzt Probezeit und Job gleichermaßen. Fahrgemeinschaften können in puncto Pünktlichkeit hilfreich sein. Sie müssen sich als verlässlicher, pünktlicher (Mit-)Fahrer bewähren und können ganz nebenbei neue Kontakte knüpfen. Außerdem sind Fahrgemeinschaften zeitgemäß, weil umweltfreundlich und ressourcenschonend.

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Das richtige Outfit in der Probezeit

Schon während der Kennenlern-, Bewerbungs- und Einstellungsgespräche sondieren Sie die Kleiderordnung Ihres neuen Arbeitgebers. Gegebenenfalls können Sie sich zusätzliche Tipps bei der Personalabteilung holen. Starten Sie Ihren Job in einem konservativen Unternehmen, so sind Anzug und Hemd durchaus angebracht. Selbst wenn die neuen Kollegen im lockeren Jeans-Outfit arbeiten, sollten Sie am ersten Tag eher etwas konservativer angezogen sein. Seien Sie gerade in den ersten Tagen eher over- als underdressed. Vermeiden Sie es auch, die Ärmel hochzukrempeln, das können Sie im Verlauf der Probezeit und danach lange genug tun.

Höflichkeit ist auch in der Probezeit Trumpf

Vom ersten Tag der Probezeit an gilt es, konsequent höflich zu sein und zu lächeln. Erinnern Sie sich daran, was erfolgreiche Einsteiger ausmacht: Sie sind offen und freundlich, stellen sich bereits bei der Betriebsführung aktiv vor und begrüßen die neuen Kollegen mit Namen und kräftigem Handschlag. Wer sich gerne in den Vordergrund drängt, sollte sich besonders zu Beginn der Probezeit erstmal in Zurückhaltung üben.

Probezeit-Tipp: Merken Sie sich die Namen

Machen Sie sich als Ingenieur oder Informatiker vom ersten Arbeitstag an Notizen zu den neuen Kollegen und deren Verantwortungsbereichen. So bauen Sie schnell eine hilfreiche Kollegen-Kartei auf, die Vor- und Nachnamen, Funktion sowohl Durchwahl einschließen sollte und auch private Daten wie Geburtstage umfassen darf. Auch Hobbys können dort vermerkt sein, etwa dass Kollege X leidenschaftlicher Fallschirmspringer und Kollege Y seit Kindesbeinen Fan von Borussia Dortmund ist. Das erleichtert den Gesprächseinstieg und hilft dabei, Fettnäpfchen zu vermeiden.

Ihre Infos gewinnen Sie dabei zum Beispiel aus Mitarbeitermagazinen, Organigrammen, Flurfunk und den E-Mail-Signaturen. Wirklich jeder, der für Sie relevant ist, sollte in ihrer persönlichen Kontaktliste enthalten sein – von der Sekretärin, über Assistenten und Pförtner bis zum Chef.

Einstand in die Probezeit passend feiern

Sie haben als Ingenieur oder Informatiker eine gut dotierte Stelle ergattert. Dann haben Sie allen Grund, diese Freude mit den neuen Kollegen zu teilen. Bevor Sie jedoch Ihren Einstand feiern, informieren Sie sich vorab zu den Gepflogenheiten des Hauses. In manchen Unternehmen ist ein aufwendiges Frühstück üblich, während bei anderen Arbeitgebern der selbstgebackene Kuchen während der Kaffeepause ausreicht.

Alkohol während der Arbeitszeit ist in jedem Fall und immer unpassend. Zudem sollten Sie den Termin für den Einstand immer mit Ihrem Chef absprechen. Denken Sie daran: Sie haben zum Einstand eingeladen. Deshalb gilt es auch, sich wie ein Gastgeber zu verhalten. Sprechen Sie also mit allen Kollegen, wobei lockerer, höflicher Smalltalk vollkommen ausreicht. Dafür sind Sie nicht der Typ? Kein Problem, Smalltalk kann man lernen. Für alle anderen gilt: In den Gesprächen sollten Sie Wertungen und Urteile vermeiden. Die führen nur zu Irritationen und können den oder die Kollegen verärgern. Auch das wäre kein guter Einstieg in die Probezeit.

Arbeitsplatz und liebgewonnene Gewohnheiten

Für den Arbeitsplatz gilt: Es handelt sich hier nicht um das heimische Arbeitszimmer. Daher sollten private Schmuckstücke den Arbeitsplatz nur sehr begrenzt verzieren. Poster der Lieblingsserie sind ebenso ungeeignet wie Modellautos oder Comic-Superhelden. Gegen ein kleines Foto vom Partner oder von den Kindern ist dagegen nichts einzuwenden. Angebereien getreu dem Motto: „Mein Haus. Mein Auto. Meine Frau.“ sind absolut tabu. Sie beflügeln nur die eigene Eitelkeit und sorgen gleich zu Beginn der Probezeit für Hohn, Neid und Spott unter den neuen Kollegen.

Auch liebgewonnene Gewohnheiten gilt es gegebenenfalls über Bord zu werfen. Wer im alten Job um halb 11 eine ausgedehnte Kaffeepause mit Früchtemüsli gemacht hat, der sollte davon abrücken, wenn die Frühstückspause im neuen Job schon um halb 10 beginnt oder viel kürzer ist. Passen Sie sich den Gepflogenheiten des neuen Arbeitgebers an, statt eigene Rituale durchboxen zu wollen.

Engagement und Sorgfalt ab dem ersten Tag der Probezeit

Es sollte selbstverständlich sein, dennoch sollten Sie als Ingenieur oder Informatiker besonders in der Probezeit darauf achten, Aufgaben gewissenhaft, sorgfältig und termingerecht zu bearbeiten. Ernsthaftigkeit ist also bei aller Lockerheit im Austausch oberste Pflicht. Je höher Ihr Job in der Unternehmenshierarchie angesiedelt ist, desto größer sind auch die An- und Herausforderungen, denen es sich zu stellen gilt. Wer seine Aufgaben odentlich erledigt, der steht vor allem beim Chef vom ersten Tag an in einem guten Licht. Und das Unternehmen spart Geld und Zeit.

Ist gerade wenig zu tun, so sollten Sie Kollegen und Vorgesetzten besonders in der Probezeit Hilfe und Unterstützung anbieten. Das kommt gut an und zeigt wie kollegial und motiviert Sie sind. Manchmal testet Ihr Arbeitgeber übrigens auch, wie Sie auf Leerlauf reagieren.

Möglichst neutral bleiben – nicht nur in der Probezeit

Wenn Kollegen über andere Kollegen lästern, so sollten Sie vor allem in der Probezeit (aber auch danach) neutral bleiben und schweigen. Da ist nicht immer einfach, denn die Grenze zwischen harmlosem Klatsch und Tratsch und böswilliger Lästerei ist oft fließend. Bilden Sie sich ruhig ein respektvolles Urteil über Ihre Kollegen, aber lassen Sie sich Zeit dafür. Denn es dauert einige Wochen, bis Sie durchschaut haben, wie beispielsweise welche Teammitglieder zueinander stehen und wie die Rollenverteilung aussieht. Übrigens muss auch dann keiner wissen, wie Sie über wen denken.

Vorsicht ist besonders in der Probezeit geboten, wenn vermeintlich „nette“ Kollegen die Atmosphäre vergiften, indem Sie (abschätzige) Wertungen und Urteile zu anderen Kollegen abgeben. Die können, müssen aber nicht richtig sein. Halten Sie sich von solchen Kollegen lieber fern, denn die lästern hinter Ihrem Rücken vielleicht auch über Sie.

Bringen Sie sich in der Probezeit mit Fingerspitzengefühl ein

Wenn Sie als Ingenieur oder Informatiker mit der Probezeit in den neuen Job starten, fällt Ihnen vielleicht viel stärker auf, wo was falsch läuft und wo Optimierungspotentiale liegen. Das sollten Sie jedoch keinesfalls gleich zu Beginn äußern. Besser ist es, etwa 4 bis 6 Wochen verstreichen zu lassen, bevor man im richtigen Rahmen auf konstruktive und positive Weise Kritik und Verbesserungsvorschläge einbringt. Insgesamt sollten Sie in der Probezeit sparsam mit Verbesserungsvorschlägen umgehen, sonst werden Sie als neuer Kollege von den anderen Kollegen allzu schnell ausgebremst.

Gehen Sie deswegen diplomatisch und keinesfalls profilierungswütig vor. Denn um sich langfristig durchzusetzen, brauchen Sie vor allem eins: Das Vertrauen und Wohlwollen Ihrer Kollegen. Loten Sie deswegen vor jeder Kritik aus, wem Sie was und wie sagen können beziehungsweise ob und wie festgefahren die Abteilungs- oder Unternehmensstrukturen sind. Im Zweifelsfall glänzen Sie in der Probezeit mehr durch fachliche Exzellenz als durch Besserwisserei.

Umgang mit eigenen Fehlern in der Probezeit

Machen Sie sich bewusst: Sie sind neu im Unternehmen. Kleine oder größere Fehler sind gerade in der Probezeit wahrscheinlich und in gewissen Grenzen kein Problem. Gehen Sie offen und aktiv mit Fehlern um. Das zeigt Aufrichtigkeit und deutet den Willen an, es beim nächsten Mal besser zu machen. Wer Verantwortung für seine Fehler übernimmt und im Idealfall sogar eine Lösung für das Malheur parat hat, wird nicht schlechter dastehen. Allerdings sollten Sie vermeiden, denselben Fehler immer wieder zu begehen. Um dem vorzubeugen, helfen nur Konzentration und Sorgfalt.

Probezeit: Werbung in eigener Sache

Ihre Probezeit läuft perfekt. Sie erledigen Arbeit und Aufgaben erfolgreich, füllen Ihren Verantwortungsbereich aus und auch die Zusammenarbeit mit Kollegen funktioniert sehr gut. Dann sollten Sie dafür sorgen, dass auch der Chef es mitbekommt. Betreiben Sie deswegen moderate Werbung in eigener Sache, in dem Sie beispielsweise in Zielvereinbarungen Arbeitsziele festlegen, die auf bereits Erreichtem aufbauen. Zudem hilft es, die eigene Arbeit und die Erfolge zu dokumentieren. Verdeutlichen Sie Ihrem Vorgesetzten, wieviel Arbeit, Energie und Zeit hinter den einzelnen Arbeitsergebnissen steckt. Hierzu können Sie in regelmäßigen Abständen Termine mit Ihrem Vorgesetzten machen und ihm Protokolle als kurze Checkliste präsentieren. So bringen Sie ihn auf den neusten Stand: Wo steht Projekt XY? Was wurde bereits erreicht? Was ist gerade in der Mache? Was ist noch offen? Wo gibt es aktuell Probleme? Wie sieht die Zeitplanung aus? Seien Sie bei der Präsentation selbstbewusst und überzeugen Sie mit Fakten und (Teil-)Erfolgen.

Konflikte in der Probezeit sofort und offen ansprechen

Als „Neuer“ starten Sie mit Sicherheit nicht nur mit wohlwollenden Kollegen in die Probezeit. Möglicherweise wurden Sie an Bord geholt, um wieder Schwung ins Team zu bringen. Oder ein anderer Kollege hatte es auf Ihren Job abgesehen, den Sie jetzt haben. Statt guter Laune ist schlechte Stimmung und Kollegen lassen Sie auflaufen, halten Informationen zurück und bremsen Sie aus. Sprechen Sie Konflikten mit Kollegen besonders in der Probezeit aber auch danach direkt und offen an. Klappt es trotzdem nicht mit der Zusammenarbeit, hilft ein klärendes Gespräch mit dem betreffenden Kollegen. Erst wenn nichts mehr hilft, ist der Gang zum Vorgesetzten unvermeidbar.

Bitte keine Flirts in der Probezeit

Auch wenn statistisch gesehen viele Beziehungen am Arbeitsplatz entstehen – der Arbeitgeber ist weder Flirtbörse noch Partnerinstitut. Gerade in der Probezeit gilt es, Flirts zu vermeiden, um nicht in Fettnäpfchen zu treten. Vermeiden Sie daher Anmache und Komplimente und lehnen Sie offenherzige Angebote zumindest in der Probezeit höflich ab. Falls das beim Gegenüber nicht ankommt, können Sie einfach von Ihrer neuen Partnerin schwärmen oder auf Ihre glückliche Ehe hinweisen.

Last but not least: Feedback während der Probezeit einholen

Als Ingenieur oder Informatiker sollten Sie in der Probezeit Ihren Vorgesetzten immer wieder um Feedback bitten, am besten im Abstand von etwa 2 Monaten. So können Sie frühzeitig herausfinden, ob die Arbeit den Erwartungen entspricht, beziehungsweise was Sie anders oder besser machen können. Die Rückmeldung gibt Ihnen die Gelegenheit, Arbeit und Verhalten gegebenenfalls und rechtzeitig zu korrigieren – für eine erfolgreiche Probezeit, die idealerweise in eine unbefristete Anstellung übergeht.

Die Probezeit: Eine Gelegenheit für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur gegenseitigen Überprüfung

In der heutigen Arbeitswelt wird oft betont, dass die Probezeit nicht nur eine einseitige Prüfung der Arbeitnehmer durch den Arbeitgeber ist, sondern ein gegenseitiger Evaluationsprozess. Während der Arbeitgeber die Leistung und Passung des Mitarbeiters ins Team bewertet, hat auch das Unternehmen die Gelegenheit, sich selbst zu prüfen. Es geht nicht nur darum, ob der Angestellte die Erwartungen erfüllt, sondern auch darum, ob das Unternehmen seine Versprechen und Arbeitsbedingungen einhält. Diese Dynamik erlaubt beiden Seiten, Schlussfolgerungen zu ziehen und zu entscheiden, ob die Zusammenarbeit langfristig sinnvoll ist. Letztendlich trägt diese gegenseitige Prüfung dazu bei, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer in einem Umfeld arbeiten, das ihren Bedürfnissen und Erwartungen entspricht.

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Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser macht Wissenschafts- und Medizinjournalismus für Publikumsmedien, Fachverlage, Forschungszentren, Universitäten und Kliniken. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von ContentQualitäten und Geschäftsführer von DasKrebsportal.de. Seine Themen: Wissenschaft, Technik, Medizin/Medizintechnik und Gesundheit.

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