Bewerbung 29.08.2022, 09:24 Uhr

Lebenslauf Führungskraft: Aufbau, Tipps und Beispiele

Wer sich als Führungskraft in einem Unternehmen auf eine leitende Stelle bewirbt, sollte beachten: Der Lebenslauf muss einige Besonderheiten aufweisen.

Der Lebenslauf für Führungskräfte ist die wichtigste Unterlage in der Bewerbung.

Der Lebenslauf für Führungskräfte ist die wichtigste Unterlage in der Bewerbung.

Foto: panthermedia.net/AndreyPopov

Wenn Sie sich auf eine leitende Position bewerben, müssen Sie bedenken: Der Lebenslauf einer Führungskraft sieht anders aus als die klassische Version. Worauf Sie achten müssen, erklären wir im Folgenden:

Was muss der Lebenslauf immer aussagen?

Der Lebenslauf ist die Visitenkarte der Bewerbung. Noch mehr als das Anschreiben enthält er  Informationen und muss zeigen, dass Sie für die zu besetzende Stelle qualifiziert sind. Denn vor allem für Führungskräfte und Managerinnen oder Manager gilt: weniger ist mehr. Ihr Anschreiben sollte eine DIN-A4-Seite nicht überschreiten, alles Übrige muss sich aus dem Lebenslauf ergeben. Auch bei Führungskräften gehören immer die persönlichen Daten sowie Familienstand und Staatsangehörigkeit in den Lebenslauf. Ebenso die Ausbildung und der berufliche Werdegang. Was darüber hinaus unbedingt im Lebenslauf stehen sollte, richtet sich auch nach der ausgeschriebenen Stelle.

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Führungskräfte punkten im Lebenslauf immer mit Erfahrung. Diese sollte entsprechend im Vordergrund stehen. Überflüssige Detailangaben oder unverständliche Abkürzungen haben im beruflichen Werdegang nichts zu suchen. Personaler lesen stapelweise Bewerbungen, Anschreiben und Lebensläufe. Ein Lebenslauf, bei dem die Schlüsselkompetenzen knapp und übersichtlich präsentiert werden, ohne dabei allzu viele Fragen offen zu lassen, wird hervorstechen.

Vor allem junge Führungskräfte wünschen sich zu Beginn des Karrieresprungs Caoching und Tipps. Hören Sie dazu diese Folge von Technik aufs Ohr: 

Eine reine Aufzählung aller beruflichen Stationen ist in führenden Positionen nicht ausreichend. Die Personalentscheider wollen heutzutage wissen, was hinter den Jobbezeichnungen im Einzelnen steckt. Umso mehr, wenn man einige Zeit im Ausland gearbeitet hat und die Berufsbezeichnungen nicht selbsterklärend sind. Auch wenn es der Traumjob ist: Im Lebenslauf sollte man immer bei der Wahrheit bleiben, das gilt umso mehr für Führungskräfte. Wenn beispielsweise Fremdsprachenkenntnisse erwünscht sind, die man in dieser Form nicht vorweisen kann, sollte man diese auch nicht vorgaukeln. Stattdessen wird der aktuelle Kenntnisstand der Fremdsprache angegeben, mit dem Hinweis, dass man sich derzeit weiterbildet (was man auch tun sollte, wenn es denn wirklich der Traumjob ist).

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Was gehört in den Lebenslauf einer Führungskraft?

Da bei Führungskräften im Lebenslauf insbesondere auf die einzelnen Positionen des beruflichen Werdegangs Wert gelegt wird, sollten diese entsprechend hervorgehoben werden. Die Positionen dürfen dabei unterschiedlich gestaltet sein. So sollte etwa die letzte Position inhaltlich größer dargestellt werden, als die am längsten zurückliegende. Auch Positionen, die für die Befähigung als Führungskraft nicht relevant sind, dürfen kürzer ausfallen.

Berufliche Erfolge sollten ebenfalls hervorgehoben werden. Sowohl inhaltlich, als auch optisch. Wer Auszeichnungen gewonnen hat, sollte dies erwähnen. Idealerweise lassen sich Erfolge in Zahlen ausdrücken, etwa wenn man ein besonders erfolgreiches Projekt geleitet hat, das einen bestimmten Umsatz generiert hat. Sind die beruflichen Erfolge und Auszeichnungen umfangreich, spricht nichts dagegen, diese auf einem gesonderten dritten Blatt aufzuführen und aus dem Lebenslauf auszugliedern.

Alternativ kann die sogenannte dritte Seite für ein Kompetenzprofil verwendet werden. Das ist jedoch nicht unumstritten. Während vor allem die Bewerber das Kompetenzprofil als guten Weg sehen, sich abzuheben, empfinden viele Personaler diese Form der dritten Seite als überflüssigen Schnickschnack. Umfragen unter Personalern zufolge wird ein Kompetenzprofil als dritte Seite nur dann als sinnvoll erachtet, wenn deutlich daraus hervorgeht, dass es sich auf die ausgeschriebene Stelle bezieht und nicht als Standard an jede Bewerbung angehangen wird. Den meisten ist es jedoch lieber, wenn die Kompetenzen im Lebenslauf untergebracht sind und die Motivation im Anschreiben deutlich wird. Für alles weitere gibt es das Bewerbungsgespräch, so das überwiegende Credo.

Vor allem Fachingenieure in leitenden Positionen werden gern einmal von Headhuntern abgeworben. Das kann selbst dann der Fall sein, wenn sie noch gar nicht lange in einem Unternehmen sind. Wer dann wechseln will, weil die angebotene Stelle deutlich attraktiver ist, sollte das unbedingt so im Lebenslauf angeben. Ansonsten würde die kurze Verweildauer für ein deutliches Fragezeichen in der Personalabteilung sorgen und könnte mitunter negativ ausgelegt werden.

Mehr noch als normale Bewerber müssen Führungskräfte ihre bisherigen Leistungen ins rechte Licht rücken. Dies lässt sich zum Beispiel erreichen, indem man zu jeder relevanten Position im Lebenslauf sogenannte Extraleistungen erwähnt – also welche Vorteile das Unternehmen aus der Arbeit gezogen hat. Etwa, ob dadurch der Umsatz oder die Profitabilität gesteigert wurden. Nach Möglichkeit sollten solche Extraleistungen durch Zahlen untermauert werden.

Was dürfen oder sollten Führungskräfte weglassen?

Wo Ingenieurinnen oder Informatiker zur Grundschule gegangen sind, dürfte in einer Bewerbung auf eine leitende Position niemanden mehr interessieren. Unter den Punkt Ausbildung gehören in diesem Fall lediglich noch das Studium und ggf. die Promotion, die Schulbildung kann wegfallen. Es sei denn, diese wird explizit in der Bewerbung verlangt, was aber so gut wie nie der Fall ist.

Persönliche Interessen

Das Thema Hobbys wird im Lebenslauf von Führungskräften ebenfalls nicht ganz unkritisch gesehen. Grundsätzlich ist es für die zukünftige Arbeit völlig irrelevant, ob jemand gern Fahrrad fährt oder malt. Allerdings können persönliche Interessen für den Personaler oder die Personalerin im späteren Bewerbungsgespräch ein guter Aufhänger sein, um den Ingenieur oder Informatiker persönlich besser kennenzulernen. Ein guter Mittelweg ist es, diesen Punkt zum einen nicht mit „Hobbys“ zu überschreiben, sondern mit „persönliche Interessen“. Darüber hinaus sollte man, wenn man diesen Punkt in den Lebenslauf hineinnimmt, konkret werden. Wer gern reist, sollte schreiben, was die bevorzugten Ziele sind und warum. So können beispielsweise Japan-Fans Pluspunkte sammeln, wenn das Unternehmen auch Tochterfirmen in Asien hat. Die privat erworbenen Japan-Kenntnisse können dann bei Geschäftsreisen hilfreich sein – das Unternehmen würde von diesem privaten Interesse profitieren, was die Erwähnung im Lebenslauf sinnvoll macht. Erfahren Sie mehr zu Hobbys in der Bewerbung.

Grundsätzlich sollten nicht mehr als 4 persönliche Interessen genannt werden und auch nur solche, aus denen das Unternehmen einen positiven Einfluss für den späteren Job ableiten kann. Alternativ kann man statt persönlicher Interessen im Lebenslauf auch Mitgliedschaften in Vereinen, Ehrenämter und soziales Engagement auflisten. Das macht sich im Werdegang von Führungskräften gut – allerdings nur, wenn die genannten Tätigkeiten auch ein positiver Beleg für soziale Kompetenzen, also die sogenannten Soft Skills und für hohes Engagement sind. Ingenieure und Informatiker sollten sich deshalb vor der Erwähnung im Lebenslauf immer die Frage stellen: Gibt es eine Verbindung zwischen meinem Ehrenamt und dem Job, auf den ich mich bewerbe?

Der Lebenslauf soll die Eignung für die Stelle dokumentieren. Deshalb gehört dort nur hinein, was diesem Zweck dient. Der Wert eines Ehrenamtes ist unbestritten. Die Wirkung auf Dritte – sprich: Personaler – ist es nicht. Eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft wird von dritter Seite nicht immer positiv aufgenommen. Und selbst das gemeinnützigste Engagement, etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr, kann in Personalabteilungen negative Auswirkungen haben. Denn dort entsteht die Frage nach der Zeit, die dieses Ehrenamt kostet und auch nach möglichen Gefahren, die die freiwillige Arbeit mit sich bringt. Mehr zum Ehrenamt und wann Arbeitgeber Mitarbeiter dafür freistellen müssen.

Übrigens: Mehr als 2 Tätigkeiten im ehrenamtlichen Bereich sollte man auf keinen Fall nennen, auch wenn diese einen Bezug zur künftigen Stelle aufweisen. Denn dann stellt sich unweigerlich die Frage, wie sich die genannte Menge an sozialen Tätigkeiten mit einem Vollzeitjob vereinbaren lässt.

Wer weder persönliche Interessen noch soziale Tätigkeiten angeben kann oder mag, muss das auch nicht. Für eine Bewerbung als Führungskraft ist es nicht zwingend notwendig. Nicht verzichten sollten Ingenieure und Informatiker jedoch auf Referenzen und Empfehlungsschreiben, die nach dem Lebenslauf und gegebenenfalls der dritten Seite in die Bewerbung eingefügt werden. Zertifikate sollten nur aufgeführt werden, wenn man sich auf eine sehr fachspezifische Führungsposition bewirbt.

Wie schreibt man einen Lebenslauf einer Führungskraft?

Neben der inhaltlichen Gestaltung sollten Sie, wenn Sie sich auf eine Führungsposition bewerben, einige formale Dinge beachten. So wird der berufliche Werdegang nicht mehr – wie früher üblich – chronologisch dargestellt, sondern im amerikanischen Stil. Das bedeutet, die aktuellste Position wird zuerst genannt. Im deutschsprachigen Raum sollte man auch auf keinen Fall auf ein Foto verzichten. Umgekehrt sollten Sie, wenn Sie sich sich in einem US-amerikanischen Unternehmen bewerben, das Foto sogar bewusst weglassen. Die Antidiskriminierungsgesetze sind sehr streng und kein Arbeitgeber wird sich vorwerfen lassen wollen, einen Kandidaten wegen eines Fotos bevorzugt zu haben. Lebensläufe mit Foto werden in US-amerikanischen Unternehmen daher eher aussortiert.

Lesen Sie dazu auch: Lebenslauf auf englisch – worauf Sie achten müssen

Länge

Der Lebenslauf sollte auch bei Führungskräften 2 DIN-A4-Seiten nicht überschreiten. Nur 1 Seite wäre jedoch für eine leitende Position deutlich zu kurz. Moderne Lebensläufe dürfen auch schlichte grafische Elemente enthalten, die man gegebenenfalls farblich auf das Unternehmen abstimmen kann. Bei der grafischen Gestaltung sollten sich angehende Führungskräfte jedoch nicht auf Vorlagen aus dem Internet verlassen, sondern lieber einen Experten ans Werk lassen. Die Investition lohnt sich, denn durch zu viele gut gemeinte Designelemente wirkt der Lebenslauf schnell überfrachtet.

Auffindbarkeit im Web

Übrigens: Wer über Profile in Business-Netzwerken oder gar eine eigene Homepage verfügt, darf im Lebenslauf gern darauf verweisen. Die Profile oder die Homepage sollten jedoch eine hohe Qualität aufweisen und stets aktuell sein. Wie Sie an Ihrem Image im Netz feilen, verrät Ihnen der Artikel „Online-Reputationsmanagement“.

Optik

Zu guter Letzt: Wer sich auf eine einflussreiche Stelle bewirbt, sollte seiner Bewerbung und seinem Lebenslauf auch optisch ein hohes Niveau verpassen. Kopierpapier kann man allenfalls noch bei einer Bewerbung für Auszubildende durchgehen lassen. Für Führungskräfte ist das absolut tabu. Hochwertiges Papier und eine Unterschrift mit Tinte sind zwar keine Pflicht, aber die Kür. Zur Orientierung: Kopierpapier hat ein Gewicht von 80 g/m². Um einen edlen Eindruck zu erzeugen, sollte man Papier mit einem Gewicht von mindestens 120 g/m² verwenden. Eine fehlerfreie Rechtschreibung muss selbstverständlich sein. Auch dabei gilt: Wer unsicher ist, sollte lieber ein paar Euro in einen Experten investieren und auf Nummer sicher gehen.

Die schlimmsten Fehler im Lebenslauf einer Führungskraft

Bewerbung und Lebenslauf eines Managers muss wie aus einem Guss sein: vollständig, informativ und übersichtlich. Aus einem guten Lebenslauf erkennt der Personaler, welche Leistung von der zukünftigen Führungskraft zu erwarten ist. Doch schnell sind No Gos eingebaut. Diese Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden:

  • Der Lebenslauf ist zu lang, also länger als drei Seiten
  • Die Bewerbung mit Lebenslauf passt nicht zur ausgeschriebenen Stelle
  • Vorteile und Projekterfolge werden nicht gut hervorgehoben
  • Verantwortungsbereiche werden nicht deutlich
  • Wichtige Angaben fehlen
  • Informationen in Business-Netzwerken wie Xing und LinkedIn und Lebenslauf unterscheiden sich
  • Der Bewerber hat ein langweiliges Muster verwendet

Informieren Sie sich auch über:

Was verdienen Ingenieure in Deutschland?

Den englischen Lebenslauf

Das englische Anschreiben

Sprachkenntnisse in der Bewerbung

Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist seit 2008 selbstständige Journalistin und hat sich auf Wissenschafts- und Gesundheitsthemen spezialisiert. Seit 2010 gehört sie zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima, KI, Technik, Umwelt, Medizin/Medizintechnik.

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