Karrierestrategie 20.10.2016, 00:00 Uhr

Nach einem Stellenwechsel sollten Ingenieure vorsichtig agieren

Stellenwechsel können für Ingenieure so manche Überraschung mit sich bringen. Nicht alles, was beim Vorstellungsgespräch besprochen wurde, wird später auch unbedingt eingehalten. Das sollten Bewerber mit einer guten Stelle unbedingt bedenken.

Kurz nach einem Stellenwechsel sollte Vorsicht geboten sein im Umgang mit den Vorgesetzten.

Kurz nach einem Stellenwechsel sollte Vorsicht geboten sein im Umgang mit den Vorgesetzten.

Foto: panthermedia.net/stockasso

So kann es durchaus sein, dass plötzlich die Gesprächspartner aus den Vorstellungsgesprächen vor dem Stellenwechsel des Ingenieurs gewechselt haben. Möglicherweise macht das Unternehmen eine, unvorhergesehene, Reorganisationsphase durch, die bereits zu veränderten Strukturen im Unternehmen geführt hat. Und vielleicht gibt es die Abteilung bzw. das Team, für das der neue Mitarbeiter vorgesehen war, zum Antrittszeitpunkt gar nicht mehr. Was ist in einer solchen Situation zu tun?

Ein Beispiel:

Ein Maschinenbauingenieur im besten Karrierealter hatte beispielsweise auf seine Chance zum Stellenwechsel gewartet. Nicht etwa, dass Anrufe von Personalberatern ausblieben oder die Resonanz auf seine Bewerbungen schlecht war – ganz im Gegenteil. Er wollte mit einem Stellenwechsel einen großen Schritt in Richtung Geschäftsführung machen. Deshalb war er sehr wählerisch. In vielen Vorstellungsgesprächen wurden ihm mehr oder weniger attraktive Sprungbrettpositionen angeboten, die dann irgendwann einmal ins Top-Management führen sollten.

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Der Stellenwechsel als Karrieresprung

Vage Versprechungen charakterisierten die Gespräche zu seinem Stellenwechsel. Im Regelfall sollte der Eintritt auf Projektleiter- oder Teamleiterebene erfolgen. Später sollte es dann zur Beförderung zum Abteilungs- bzw. Bereichsleiter kommen. Im Grunde hakte es immer wieder an der nicht ausreichenden Führungserfahrung des ehrgeizigen Kandidaten. Bisher war er zwar erfolgreicher Projektmanager, seine Führungspraxis bezog sich allerdings allein auf die Leitung von Projektteams unterschiedlicher Größe. Und da wollten die Unternehmen kein Risiko eingehen und im Grunde erst einmal seine Managementqualitäten testen – was ja auch bei Jobs in höheren Gehaltsklassen mehr als verständlich ist.

Nach einer Reihe sehr guter Vorstellungsgespräche bei einem renommierten Maschinen- und Anlagenbauer schien der Ingenieur dann aber seinen Traumvorstellungen durch einen Stellenwechsel näher zu kommen. Es wurde die „rechte Hand“ des Geschäftsführers als dessen Stellvertreter gesucht. Der Ingenieur sollte zunächst als Bereichsleiter ohne Personalverantwortung starten, allerdings bereits mit vielen Statussymbolen ausgestattet und einem sehr hohen Einkommen versehen. Die Beförderung zum Stellvertreter des Geschäftsführers sollte offiziell nach einem Jahr verkündet werden.

Überraschungen nach dem Stellenwechsel

Der Arbeitsvertrag wurde unterschrieben und planmäßig trat der Ingenieur seinen neuen Job an. Zunächst lief alles wie erwartet, doch bereits nach 14 Tagen verließ der Geschäftsführer das Unternehmen. Der Name des neuen Geschäftsführers wurde umgehend bekannt gegeben. Man kann sich vorstellen, dass der frischgebackene Bereichsleiter, der sich bereits als stellvertretender Geschäftsführer und in seinen kühnsten Träumen sogar als dessen Nachfolger sah, nun weniger gut schlief. Zum einen plagte ihn die Angst um den Arbeitsplatz. Aber noch größer waren seine Befürchtungen, dass alle Absprachen zwischen ihm und dem ausgeschiedenen Geschäftsführer nichts mehr wert seien. Er fühlte sich vom neuen Arbeitgeber „verladen“.

Wie sind solche überraschenden Situationen bei einem Stellenwechsel zu managen? Zunächst unbedingt Ruhe bewahren, bis sich Zorn, Enttäuschung und die Angst gelegt haben und klares Nachdenken wieder möglich ist. Danach sollte gefragt werden, was sich gegenüber der ursprünglichen Ausgangssituation wirklich geändert hat. Wurde etwa die eigene Position, Gruppe, Abteilung wesentlich zum Nachteil verändert? Bieten sich aufgrund der neuen Situation nicht auch Chancen? Erst nach Abwägen aller Für und Wider sind Schritte zu unternehmen – oder eben auch nicht! Nicht immer zahlt sich ein schnelles Reagieren aus.

Vorsichtig agieren

Im beschriebenen Fall war der Ingenieur kurz davor, ein klärendes Gespräch mit der Personalabteilung und dem neuen Geschäftsführer anzuberaumen, um hier nochmals die vor dem Jobwechsel verabredete stellvertretende Geschäftsführung festzuschreiben. Nach gründlichem Überlegen besann er sich, zum Glück, eines Besseren. Schließlich hatte sich für ihn im Augenblick nichts verändert. Er hatte seine Bereichsleiterposition inne und konzentrierte sich von nun an darauf, ein gutes Verhältnis zu dem neuen Geschäftsführer aufzubauen und sich durch seine Arbeitsleistung für die stellvertretende Geschäftsführung zu empfehlen.

Das hätte er auch bei dem Vorgänger tun müssen, um diesen von sich zu überzeugen. Irgendwann wollte er dann allerdings auf die eingangs gemachten Versprechungen zurückkommen, aber erst, wenn er den neuen Geschäftsführer besser kennen gelernt hatte. Dies ist eine weise Strategie. Hätte er stattdessen den neuen Geschäftsführer im ersten Treffen nachdrücklich auf das Versprechen der stellvertretenden Geschäftsführung hingewiesen, so wäre das sicherlich nicht gut angekommen. Ihm hätte ungezügelter Ehrgeiz vorgeworfen werden können. Möglicherweise hätte der neue Geschäftsführer aber auch einen Nebenbuhler befürchtet und ihn umgehend in die Schranken und aus dem Unternehmen verwiesen. Dann hätte der Jobwechsel dem Ingenieur nur geschadet.

Tipp:
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Ein Beitrag von:

  • Bernd Andersch

    Bernd Andersch ist Karriere-Coach, Sachbuchautor und Spezialist für Bewerbungsstrategien.

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