Archäologische Entdeckung 17.06.2016, 13:53 Uhr

Moderne Technik enthüllt antiken Hafen von Piräus

2500 Jahre alt sind die Hafen- und Werftanlagen im Hafen von Piräus, die im Laufe der Jahrhunderte im Schlamm versunken sind. Erst mit modernster Technik in Kombination mit klassischer Forschungsarbeit und einem Quäntchen Glück konnte ein griechisch-dänisches Forscherteam die Anlagen jetzt finden, kartieren und untersuchen.

Taucher des Zea Harbour Projekts, einer dänisch-griechischen Kooperation, haben die antiken Werften und Hafenanlagen in Piräus, dem Hafen von Athen, entdeckt und gründlich untersucht. Dabei war auch jede Menge moderne Technik im Spiel.

Taucher des Zea Harbour Projekts, einer dänisch-griechischen Kooperation, haben die antiken Werften und Hafenanlagen in Piräus, dem Hafen von Athen, entdeckt und gründlich untersucht. Dabei war auch jede Menge moderne Technik im Spiel.

Foto: Bjørn Lovén/Carlsbergfondet

Gerade einmal 400 griechische Schiffe, die einer persischen, von König Xerxes befehligten Übermacht von rund 1000 Kriegsschiffen standhalten: Die Szene erinnert ein wenig an den Film „300“, in der es eine kleine Spartanertruppe mit dem riesigen persischen Heer aufnimmt. Doch was da im Jahr 480 vor Christus vor Athen passierte, ist kein Hollywood-Streifen, sondern als Seeschlacht von Salamis in die Geschichte eingegangen. Seitdem fragen sich nicht nur Historiker, was mit dem damals noch jungen griechischen Staat passiert wäre, wenn die Griechen die Schlacht verloren hätten.

3D-Bildgebung und ein wenig Glück

Das wird sich wohl nicht so leicht beantworten lassen. Dem „Wie“ allerdings sind Forscher wieder ein Stück näher gekommen. Archäologen und Taucher des Zea Harbour Projekts, einer dänisch-griechischen Kooperation, haben die antiken Werften und Hafenanlagen in Piräus, dem Hafen von Athen, entdeckt und gründlich untersucht. Das Team unter Leitung von Dr. Bjørn Lovén von der Universität Kopenhagen hat sich modernste Bildgebungs-, Vermessungs- und Tauchtechnik zunutze gemacht, um die historischen Gebäude unter den neuen Yacht- und Fischereihäfen in Piräus ausfindig zu machen – und ein wenig Glück war auch im Spiel.

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Satellitenaufnahme des modernen Hafen von Piräus mit den drei Hafenbecken Kantharos, Zea und Mounichia.

Satellitenaufnahme des modernen Hafen von Piräus mit den drei Hafenbecken Kantharos, Zea und Mounichia.

Quelle: GoogleEarthPro/Carlsbergfondet

Bereits seit 2002 forscht das Zea Harbour Projekt in den Hafenbecken Zea Harbour und Mounichia im Osten Piräus‘ nach Anhaltspunkten für den antiken Hafen, der im Laufe der Jahrhunderte versunken ist. In dem Gewirr von alten Ankern, Unrat und rostigen Ketten war in dem trüben Wasser kaum etwas zu erkennen – bis ein alter Fischer namens Mitsakos die Taucher an die richtige Stelle führte, so die moderne Legende. Als Kind habe er immer auf einer alten Säule gesessen, so der Alte, und vielleicht sei da noch mehr?

Verborgene Artefakte im Schlamm übersichtlich kartiert

Und da war mehr: Sehr schnell hatte das Team eine antike Wand und regelmäßig angeordnete Steine eines Fundaments gefunden. Von da aus ließ es sich prächtig weiterforschen: Ein Team von Geophysikern tastete den Boden mit einem Subbottom-Profiler, einem Sediment-Echolot ab, das den Untergrund auf bis zu zehn Metern Tiefe durchdringt. Dazu kamen ein Seiten-Sonar und ein Echolot, Probebohrungen und klassische Vermessungstechnik.

Die Archäologen mussten meist unter Wasser arbeiten – überwiegend mit einer Sicht von gerade mal 20 cm. Am Tag der Aufnahme fanden sie ausnahmsweise einmal bessere Verhältnisse vor.

Die Archäologen mussten meist unter Wasser arbeiten – überwiegend mit einer Sicht von gerade mal 20 cm. Am Tag der Aufnahme fanden sie ausnahmsweise einmal bessere Verhältnisse vor.

Quelle: Carlsbergfondet

Auf diese Weise entstand eine detaillierte 3D-Karte des Bodens und – noch interessanter – eine Übersicht über alles Mögliche, was da noch so alles im Schlamm steckt. Auf Basis dieser Karte konnten die Archäologen dann weitermachen, Proben nehmen, dokumentieren – zum größten Teil unter Wasser und mit einer Sicht von gerade mal 20 cm.

Technik auf neue Weise eingesetzt

Hilfreich war bei der Kartenerstellung der Erfindungsreichtum der Forscher rund um Dr. George Papatheodorou von der Universität von Patras in Griechenland: Sie setzten das Seiten-Sonargerät auch bei Tiefen von weniger als einem Meter ein, was eigentlich nicht so vorgesehen ist. Damit das gelang, musste die gesamte Ausrüstung, darunter zwei Laptops, ein Generator, ein GPS-System, natürlich das Sonar-Gerät und nicht zuletzt drei Teammitglieder in einem winzigen Schlauchboot mit minimalem Tiefgang und geringer Geräuschemission untergebracht werden. Um es abzukürzen: Das Vorhaben gelang, und am Ende hatten die Forscher im Hafen von Mounichia die Struktur von sechs antiken Werfthallen enthüllt; einen Komplex von der Größe zweier Fußballfelder.

Diese Werfthallen waren von 1,4×1,4m starken Säulen gesäumt und beherbergten vor rund 2500 Jahren die Kriegsflotte der Griechen, um sie vor den Elementen und dem gefürchteten Schiffsbohrwurm zu schützen. Dass es sich tatsächlich um die gesuchten Hallen handelte, bestätigte die Datierung eines Stückes Holz mithilfe der Radiokarbonmethode auf die Jahre 520 bis 480 vor Christus. Einzelne Keramikscherben stützen dieses Ergebnis.

Bauwerke aus der Blütezeit des antiken Griechenlands

Sehr wahrscheinlich waren in den bis zu 90 m langen und acht Meter hohen Werfthallen auch die sogenannten Triremen untergebracht, die von Ruderern in drei übereinander angeordneten Etagen bewegt wurden – ein extrem erfolgreicher Schiffstyp der Antike. Ein solches Schiff, gerne auch als „heiliger Gral der Unterwasserarchäologie“ bezeichnet, haben die Forscher zu ihrem Bedauern bisher zwar nicht gefunden, dafür aber noch jede Menge andere Gebäude, Mauern, Reste von Rampen und Anlagen, darunter die Kaimauer an der Südseite von Mounichia, die bis zu zehn Meter dick, 146 m lang und 15 m hoch gewesen sein muss.

3D-Rekonstruktion der doppelten Werfthallen in Zea Harbour.

3D-Rekonstruktion der doppelten Werfthallen in Zea Harbour.

Quelle: Brian Klejn-Christensen/Carlsbergfondet

Neben den Werfthallen aus der Zeit der Schlacht von Salamis fanden die Forscher auch noch weitere Überbleibsel jüngeren Datums – wohl aus dem vierten Jahrhundert vor Christus, der Blütezeit des alten Athens: Überbleibsel von riesigen Rampen, Hafenmauern und anderen Gebäuden. Mindestens sieben verschiedene Arten von Rampen und Werfthallen seien hier wohl über einen Zeitraum von rund 150 Jahren entstanden, so die Mitglieder des Zea Harbour Projekts.

Dank technischen Fortschritts immer detailliertere Blicke in Vergangenheit

Es sei nicht ganz einfach gewesen, die Fundstücke den korrekten Zeiten zuzuordnen, erklärten die Archäologen: Was an Land oftmals fein säuberlich und schichtweise übereinanderliegt, sei im Wasser und im Schlamm des jahrhundertelang genutzten Hafenbeckens durcheinandergewirbelt worden – doch mittels der modernen Technik ließen sich viele Fundstücke zuordnen, so dass ein stimmiges Bild entstand.

Und in Kambodscha haben Archäologen haben mithilfe moderner Lasertechnik im Dschungel aus dem Hubschrauber heraus die Reste einer untergegangenen Zivilisation entdeckt.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

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