Rosetta-Daten ausgewertet 24.01.2015, 06:55 Uhr

Tschuri ist schwärzer als Kohle und so leicht wie Kork

Die an der Rosetta-Mission der ESA beteiligten Wissenschaftler haben ein umfassendes Portrait des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko veröffentlicht. Den Forschern hat sich über die von der Sonde gelieferten Daten und Fotos eine bizarre Welt eröffnet.

Eine Karte der verschiedenen Regionen auf Tschuri haben die Wissenschaftler jetzt erstellt. Benannt sind die 19 Regionen nach ägyptischen Gottheiten. 70 Prozent der Oberfläche Tschuris hat Rosetta bereits mit einer Auflösung kartiert, bei der mindestens 80 Zentimeter große Details zu erkennen sind.

Eine Karte der verschiedenen Regionen auf Tschuri haben die Wissenschaftler jetzt erstellt. Benannt sind die 19 Regionen nach ägyptischen Gottheiten. 70 Prozent der Oberfläche Tschuris hat Rosetta bereits mit einer Auflösung kartiert, bei der mindestens 80 Zentimeter große Details zu erkennen sind.

Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Pathos schwingt mit, wenn Holger Sierks vom Max-Planck-Institut (MPI) für Sonnensystemforschung in Göttingen sagt, dass er jedes mal mit „leuchtenden Augen“ auf den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko blickt, der liebevoll Tschuri genannt wird.

Wenn er die harschen Strukturen wie Klippen und Geröllhalden, abgelöst von weichen Staubdecken, Schneelandschaften gleich, betrachte, fühle er sich wie Kolumbus, der Amerika erreicht. „Es ist, als würden wir eine neue Landkarte malen.“ 19 unterschiedliche Landschaften haben die Forscher identifiziert, die von verschiedenen geomorphologischen Grenzen getrennt werden. Benannt haben sie diese nach ägyptischen Gottheiten.

Fünf verschiedene Grundkategorien festgelegt

Die Regionen Ma’at, Ash und Babi sind staubbedeckt, Seth besteht aus spröden Materialien mit Gruben und Kreisstrukturen. Hatmehit, Nuss und Aten weisen große Vertiefungen auf, Hapi, Imhotep und Anubis bestehen aus glattem Terrain. Ausgesetzt und felsig präsentieren sich Maftet, Bastet, Serqet, Hathor, Anuket, Khepry, Aker, Atum und Apis.

Die Aufnahme zeigt links das eher glatte Terrain der Region und rechts die felsige Region Hathor.

Die Aufnahme zeigt links das eher glatte Terrain der Region und rechts die felsige Region Hathor.

Quelle: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Menlo Systems GmbH-Firmenlogo
Development Engineer (m/f/d) for photonic integrated circuitry (PIC) Testing & Packaging Menlo Systems GmbH
Planegg Zum Job 
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)-Firmenlogo
Ingenieur*in (w/m/d) Verfahrenstechnik für innovative Wasserstofftechnologien Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
Greifswald Zum Job 
Flowserve Corporation-Firmenlogo
Trainee Operations (m/w/d) mit dem Schwerpunkt Prozessoptimierung und Digitalisierung Flowserve Corporation
Dortmund Zum Job 
FEIG ELECTRONIC GmbH-Firmenlogo
(Senior-) Hardwareentwickler*in - Schaltungstechnik und Mikrocontroller, Sensorik FEIG ELECTRONIC GmbH
Weilburg Zum Job 
Ruland Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) verfahrenstechnische Fertigung Ruland Engineering & Consulting GmbH
Neustadt an der Weinstraße Zum Job 
WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) mit dem Schwerpunkt R&D und Produktion WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG
Windhagen Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteur Brillenoptik (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Lasertechnologie (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
(Senior) Entwicklungsingenieur (m/w/d) Tesla Automation GmbH
OCS Optical Control Systems GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) OCS Optical Control Systems GmbH
K. A. Schmersal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Systemingenieur Strategic Product Development (m/w/d) K. A. Schmersal GmbH & Co. KG
Wuppertal Zum Job 
ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Produktdesign und Produktüberführung ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH
Kelkheim Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
A. Menarini Research & Business Service GmbH-Firmenlogo
Junior-Ingenieur für Infrastruktur und Herstellanlagen (m/w/d) A. Menarini Research & Business Service GmbH
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI-Firmenlogo
Softwareentwickler*in im Bereich der Numerischen Simulation Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI
Sankt Augustin Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
DTU Nanolab-Firmenlogo
Chief Equipment Engineer at the National Center for Nanofabrication and Characterization (f/m/d) DTU Nanolab
Lyngby (Dänemark) Zum Job 

Da türmen sich 700 Meter hohe Klippen in das eisige All, Staubdünen- und fontänen wechseln sich mit Geröllhalden ab. Der Komet erinnert in seiner Form sehr stark an eine Quietsche-Ente. In diesem Bild hat der Kopf in etwa einen Durchmesser von zwei Kilometer, der Körper ist rund vier Kilometer lang.

Riss im Hals

Verbunden ist der Kopf über einen schmalen Hals. „Auch aus morphologischer Sicht hebt sich die Halsregion des Kometen deutlich von den anderen Bereichen ab“, berichtet Sierks.

Gestatten, Tschuri: Dieses Foto entstand am 10. Januar 2015 aus einer Entfernung von 27,5 Kilometer vom Kometenkern. Die Auflösung beträgt 2,3 Meter pro Pixel.

Gestatten, Tschuri: Dieses Foto entstand am 10. Januar 2015 aus einer Entfernung von 27,5 Kilometer vom Kometenkern. Die Auflösung beträgt 2,3 Meter pro Pixel.

Quelle: ESA/Rosetta/NAVCAM – CC BY-SA IGO 3.0

Anders als der Kopf und der Körper ist der Hals glatt und frei von Furchen und Kratern. Allerdings haben die Forscher nun einen langen Riss entdeckt. „Wir wissen noch nicht, ob sich der Riss  komplett um den Hals zieht“, sagt Sierks. Unklar ist auch, ob Tschuris Kopf und Körper ursprünglich zwei Brocken waren, die irgendwann zusammen geklumpt sind, oder ob der Hals das Ergebnis eines ungleichmäßigen Abschmelzens des Kometen ist.

Tschuri ist so leicht wie Kork

Die Wissenschaftler konnten zum ersten Mal die Dichte eines Kometen direkt bestimmen. Es zeigte sich, dass Tschuri mit 470 Kilogramm pro Kubikmeter so schwer wie Kork ist. „Wir gehen davon aus, dass der Komet aus Eis und Staub besteht, Materialien, die beide eine deutlich höhere Dichte aufweisen“, betont Sierks. Wie es scheint, ist Tschuris Kern porös und zu 70 bis 80 Prozent leer.

Was aussieht wie eine Gänsehaut sind die Wände von bis zu 300 Meter breiten zylinderförmigen Löcher in Halsnähe und auf dem Rücken des Kometenkerns.

Was aussieht wie eine Gänsehaut sind die Wände von bis zu 300 Meter breiten zylinderförmigen Löcher in Halsnähe und auf dem Rücken des Kometenkerns.

Quelle: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Tschuri ist extrem schwarz gekleidet und weist nahezu überhaupt keine Farbschattierungen auf. Nur der Hals und einzelne Brocken auf der Oberfläche erscheinen etwas heller. „Effektiv sind Kometen doppelt so schwarz wie Kohle“, so Osiris-Forscher Dennis Bodewits von der Universität of Maryland.

Tschuri hat Gänsehaut

Im Grunde ist Tschuri ein großer Kühlschrank, der Material aus den Zeiten der Geburt des Sonnensystems geladen hat. In Halsnähe und auf dem Rücken des Kometenkerns haben die Wissenschaftler bis zu 300 Meter breite zylinderförmige Löcher entdeckt. Deren Wände haben eine Art Gänsehaut – sie sind mit etwa drei Meter großen Klumpen gepflastert, die aus der Materie des noch jungen Sonnensystems bestehen sollen. „Stimmt das, blicken wir an diesen Stellen 4,5 Milliarden Jahre zurück in die Zeit, als die Sonne sich gerade zum Gravitationszentrum unseres Sonnensystems entwickelt hat“, schwärmt Sierks.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.