New Yorker U-Bahn 10.02.2015, 14:04 Uhr

Täglich sind 5,5 Mio. Menschen und 15.000 verschiedene Mikrobenarten unterwegs

Ein Mikroben-Atlas gibt jetzt Auskunft über die verschiedenen Mikroorganismen, die im New Yorker U-Bahn-Netz gefunden wurden. Darin aufgeführt sind erstmals sämtliche Daten von Bakterien, Viren, Pilzen und menschlichen DNA-Spuren, die Forscher analysiert haben. Darunter auch Pest und Meeres-Mikroben. Doch das beruhigende Fazit der Studie: Tatsächlich krank machen die unzähligen Mikroben nicht, die sich gemeinsam mit den 5,5 Millionen Menschen täglich in der New Yorker U-Bahn aufhalten. 

Grand Central Station: In der New Yorker U-Bahn haben Wissenschaftler mehr als 600 bekannte Mikroben gefunden. In den 466 Stationen des U-Bahn-Netzes entdeckten die Forscher der Cornell-Universität unter anderem Viren, Bakterien, Pilze und Spuren menschlicher DNA, wie aus ihrer Studie hervorgeht. Darunter waren auch krankheitserregende Bakterien, die resistent gegen Medikamente sind, sowie nicht mehr ansteckende Pest- und Anthraxerreger. 

Grand Central Station: In der New Yorker U-Bahn haben Wissenschaftler mehr als 600 bekannte Mikroben gefunden. In den 466 Stationen des U-Bahn-Netzes entdeckten die Forscher der Cornell-Universität unter anderem Viren, Bakterien, Pilze und Spuren menschlicher DNA, wie aus ihrer Studie hervorgeht. Darunter waren auch krankheitserregende Bakterien, die resistent gegen Medikamente sind, sowie nicht mehr ansteckende Pest- und Anthraxerreger. 

Foto: Justin Lane/dpa

Mehr als 15.000 verschiedene Mikroben begleiten die Passagiere auf den Sitzen, Türgriffen, Drehkreuzen, Haltegriffen, Ticketautomaten und auf den Oberflächen der Waggons. Sie sind weitaus harmloser als bisher gedacht. Zwar ist der Gedanke an die wimmelnden Kleinstlebewesen nicht sehr attraktiv, aber krank machen sie auch eher nicht.

466 U-Bahn-Stationen analysiert

Zu diesem Fazit kommt der Genetiker Chrisopher Mason, der gemeinsam mit seinen Studenten von der Weill Cornell Medical School über einen Zeitraum von 17 Monaten alle 466 Stationen der New Yorker U-Bahn auf Mikroben untersuchte.

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Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher jetzt in einem sogenannten Mikroben-Atlas, der PathoMap. Die Idee zu der Studie kam dem Forscher und Familienvater Christopher Mason, als er mit seiner kleinen Tochter in der New Yorker U-Bahn unterwegs war und sich Gedanken darüber machte, wie viele Menschen bereits Griffe, Sitze und Ticketautomaten angefasst und dort Spuren hinterlassen hatten.

Auf dieser Karte ist Häufigkeit von Bakterien der Gattung Pseudomonas im New Yorker U-Bahn-Netz dargestellt.

Auf dieser Karte ist Häufigkeit von Bakterien der Gattung Pseudomonas im New Yorker U-Bahn-Netz dargestellt.

Quelle: Ebrahim Afshinnekoo

Akribisch genau nahmen die Forscher mit Nylontupfern Proben von Bänken, Haltegriffen, Geländern, Ticketautomaten, Mülleimern und Sitzen. Und eigentlich hatten sie keine wirkliche Vorstellung davon, was sie finden würden, berichtete der Erstautor Ebrahim Afshinnekoo vom Macaulay Honors College im New Yorker Stadtteil Queens.

Unter den gefundenen 15.152 verschiedenen Mikroben befinden sich 637 bekannte Viren, Bakterien und Pilze, von denen über die Hälfte eher harmlose Mitbewohner unseres Körpers sind. Manche der Bakterien sind sogar gut für das menschliche Immunsystem. Etwa ein Drittel der Mikroben sind für immungeschwächte und verletzte Menschen eine Gefahr.

Pest- und Milzbranderreger

Lediglich zwölf Prozent der gefundenen Mikroorganismen sind tatsächlich krankheitserregend und gegen die gängigen Antibiotika immun. In drei der von den Wissenschaftlern genommenen Proben befanden sich sogar Spuren der gefürchteten Krankheiten Milzbrand und Pest. Zum Zeitpunkt der Entdeckung waren sie jedoch nicht mehr ansteckend und es kam auch zu keinem Ausbruch einer dieser Krankheiten.

Der Versuch, diese Erreger zu kultivieren oder zu vermehren, funktionierte ebenso nicht. Daher glauben die Forscher auch nicht, dass diese für die U-Bahn-Passagiere zu einer Gefahr werden könnten. „Obwohl wir Spuren dieser pathogenen Mikroben fanden, ist ihre Präsenz offenbar nicht substanziell genug, um die menschliche Gesundheit zu gefährden“, so Mason.

Diversität der Mikroben

Bei der Analyse der verschiedenen Mikroorganismen stellten die Forscher fest, dass die vielen verschiedenen Kulturen der Stadt sich auch in der Diversität der Mikroben zeigt. In bestimmten Gegenden, wo sich besonders viele Menschen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe aufhalten, zeigten sich in den Proben auch entsprechend größere Mengen bestimmter DNA-Spuren.

In den U-Bahn-Stationen rund um Chinatown etwa, wo besonders viele Menschen spanischer Herkunft leben, entdeckten die Forscher viel mehr Spuren von spanischem und asiatischem Erbgut als in anderen Stadtteilen.

Erstaunlich: Fast die Hälfte der in New York gefundenen Mikroben konnten die Wissenschafter keinem bekanntem Lebewesen zuordnen. Im Land der Mikroben gibt es also noch viel zu erforschen.

Erstaunlich: Fast die Hälfte der in New York gefundenen Mikroben konnten die Wissenschafter keinem bekanntem Lebewesen zuordnen. Im Land der Mikroben gibt es also noch viel zu erforschen.

Quelle: Weill Cornell Medical School

Hingegen waren von Brooklyn bis zum Prospect Park besonders viele DNA-Spuren von Menschen aus Finnland, Großbritannien und Italien zu finden. „Vielleicht liegt es an dem noch nicht komplett entzifferten irischen Erbgut – das die finnischen und italienischen Einflüsse vereint“, meint Mason.

Atlas regelmäßig aktualisieren

Die Studie gebe keinen Grund zur Panik, wiegelt Mason, ab – auch wenn die New Yorker U-Bahn-Betreiber weniger begeistert von der Untersuchung sind und sogar eine Hysterie unter den Passagieren befürchten. Mason jedenfalls erhofft sich eine positive Reaktion der Menschen, wenn sie auf die Griffe der U-Bahn im Wissen auf das dort wimmelnde Leben blicken: „Ich möchte, dass sie genauso darauf schauen wie auf einen Regenwald und fast mit Ehrfurcht feststellen, dass es all diese Mikroben dort gibt und sie es trotzdem die ganze Zeit gesund überstanden haben“, sagte er gegenüber der New York Times.

Doch kontrolliert werden sollten die Kleinstlebewesen in Zukunft trotzdem – und der Atlas aktualisert. Eine regelmäßige Wiederholung könne dazu dienen, so Mason, „entstehende Krankheiten in Zukunft schneller zu erkennen“.

 

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