Verdacht auf Tierquälerei 30.01.2015, 13:19 Uhr

Polizei durchsucht Max-Planck-Institut in Tübingen

Die Tübinger Staatsanwaltschaft hat die Räume des Tübinger Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik durchsuchen lassen. Polizisten haben Dokumente, Videos und Bilder sichergestellt. Es gibt einen Anfangsverdacht auf zwei Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.

Tierschützer demonstrierten am 20. Dezember 2014 in Tübingen gegen den Einsatz von Affen in der Forschung am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik. Die Staatsanwaltschaft wertet jetzt die Unterlagen aus, die die Polizei bei der Durchsuchung beschlagnahmt hat.

Tierschützer demonstrierten am 20. Dezember 2014 in Tübingen gegen den Einsatz von Affen in der Forschung am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik. Die Staatsanwaltschaft wertet jetzt die Unterlagen aus, die die Polizei bei der Durchsuchung beschlagnahmt hat.

Foto: dpa/Michael Latz

Bereits im September 2014 wurde bei Stern TV und auch auf YouTube ein Film mit dem Titel „A Living Nightmare“ veröffentlicht. Die Bilder zeigen Affen mit auf der Schädeldecke implantierten Metallplatten, die sabbern, sich übergeben und bluten. Aufgenommen hat die schockierenden Szenen ein Tierschützer der Organisation Soko Tierschutz mit versteckter Kamera, der sich als Pfleger in das Max-Planck-Institut (MPI) für biologische Kybernetik in Tübingen eingeschleust hatte.

Nun ist die Staatsanwaltschaft aktiv geworden: Rund zehn Polizeibeamte des Fachbereichs Gewerbe und Umwelt des Polizeipräsidiums Reutlingen und ein Staatsanwalt rückten am 27. Januar 2015 beim MPI in der Spemannstraße mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss in der Tasche an. Es besteht der Verdacht, dass es bei Experimenten im Institut zu zwei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gekommen ist. Es ist ein Anfangsverdacht, der sich auf mehrere Strafanzeigen sowie bisherige Ermittlungen gegen das MPI stützt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke Lübeck-Firmenlogo
Ingenieur:in Prozessdatentechnik Stadtwerke Lübeck
Lübeck Zum Job 
Albert Handtmann Metallgusswerk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Simulationsingenieur (m/w/d) Strukturmechanik Automotive Albert Handtmann Metallgusswerk GmbH & Co. KG
Biberach Zum Job 
ARVOS GmbH SCHMIDTSCHE SCHACK-Firmenlogo
Sales and Tendering Engineer (m/f/d) ARVOS GmbH SCHMIDTSCHE SCHACK
Düsseldorf Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Planer:in / Projektbetreuer:in Netze (w/m/d) - gerne auch Berufseinsteiger:in Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Bauwerksprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Facheinkäufer:in Bau (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Forschungszentrum Jülich GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Gebäudeausrüstung / Versorgungstechnik mit Schwerpunkt Energieeffizienz (w/m/d) Forschungszentrum Jülich GmbH
Jülich bei Köln Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Vermessungsingenieur (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Deggendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) für den Konstruktiven Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Versorgungstechnik/ Maschinenbau oder Elektrotechnik Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) für die Projektleitung Konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
BIM-Manager (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Richard Wolf GmbH-Firmenlogo
Head of Project Management Office (PMO) (m/w/d) Richard Wolf GmbH
Knittlingen bei Pforzheim und Karlsruhe Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger (m/w/d) Fördertechnik TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
IHR Sanierungsträger - Flensburger Gesellschaft für Stadterneuerung mbH-Firmenlogo
Planer (m/w/d) aus dem Bereich Architektur oder Bauingenieurwesen IHR Sanierungsträger - Flensburger Gesellschaft für Stadterneuerung mbH
Flensburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 

„Wir haben nichts zu verbergen“

Bei den Experimenten geht es um die Signal- und Informationsverarbeitung im Gehirn, deshalb auch die implantierten Metallplatten auf der Schädeldecke der Primaten. Die Staatsanwaltschaft hat bei ihrer Durchsuchungsaktion umfangreiche Unterlagen beschlagnahmt. Diese werden nun in den kommenden Wochen ausgewertet. Ziel ist es, Aufschlüsse über die genauen Versuchsabläufe zu erhalten.

Szene aus dem Video

Szene aus dem Video „A Living Nightmare“: Mit den implantierten Metallplatten wollen Forscher die Signal- und Informationsverarbeitung im Gehirn von Affen erforschen. Laut Max-Planck-Institut haben die Tiere weder Stress noch Schmerzen.

Quelle: BUAV

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) mit Sitz in München zeigte sich verwundert über die Durchsuchung des Tübinger Ablegers. Sie betont, dass sämtliche Unterlagen offengelegt wurden, die die Staatsanwaltschaft verlangt habe. „Die Staatsanwaltschaft hätte nur anrufen brauchen“, sagte MPG-Sprecherin Christina Beck, „wir hätten die Unterlagen ohnehin herausgegeben. Wir haben nichts zu verbergen.“

Max-Planck-Institut zeigte sich kooperativ

„Das Max-Planck-Institut war in vollem Umfang kooperativ“, bestätigte der Tübinger Oberstaatsanwalt Martin Klose. Die Durchsuchung sei trotzdem nötig gewesen. Zwar habe eine Prüfung keine Verfehlungen nachgewiesen. „Aber in einem komplexen Verfahren ist es üblich, sicherzustellen, dass alle Unterlagen zur Verfügung gestellt werden.“ Nach einer Hausdurchsuchung sei man auf der sicheren Seite.

MPG-Sprecherin Christina Beck betonte, dass die Dokumentationspflichten bei Versuchen und der Haltung mit Primaten sehr streng seien. Einem der in dem Film gezeigten Affen, der sich übergibt, wurde kurz vor der versteckten Filmaufnahme von einem Tierarzt Antibiotika gespritzt. „Um das Tier zu retten“, so Beck, die anfügt, dass es nicht ungewöhnlich sei, dass sich ein Affe nach einer Antibiotika-Spritze übergebe. „Die Aufnahmen wurden so inszeniert, dass sie einer Kampagne dienen konnten“, sagte sie gegenüber Spiegel Online.

Max-Planck-Gesellschaft weist Vorwürfe zurück

Beck erklärte zudem, der Vorwurf der Tierschützer, im MPI für Kybernetik würden Tiere bewusst gequält, sei abwegig. Es gehe in diesen Forschungen darum, feinste Hirnströme bei Affen zu messen. „Die Schmerz- und Angstfreiheit der Tiere ist eine Voraussetzung dafür, überhaupt valide Ergebnisse zu erhalten“, so Beck. Und diese Ergebnisse könnten unter anderem bedeutend sein für die Behandlung von Hirntumoren bei Menschen. „Aber mit solchen Argumenten“, klagt Beck, „dringt man bei Tierschutz-Aktivisten nicht durch.“

Nach einem Bericht der Zeit werden entgegen der öffentlichen Wahrnehmung immer weniger Hunde, Katzen, Hamster, Kaninchen und Affen in der Grundlagenforschung eingesetzt. Mit gut 2000 Tieren machen sie nur noch 0,2 Prozent der Versuchstiere aus. Einen starken Anstieg gibt es dagegen bei Mäusen, die 2012 schon fast drei Viertel aller Labortiere darstellen. In der Grundlagenforschung sind es sogar 86 Prozent.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.