Gefunden im Schiffswrack 15.03.2015, 07:07 Uhr

Finnische Brauerei braut 175 Jahre altes Bier nach

Eine finnische Brauerei hält einen Leckerbissen für Bierfans bereit: Sie braut ein 175 Jahre altes Bier nach, dessen Flaschen in einem Schiffswrack lagerten. Die Rezeptur haben Forscher aus München entschlüsselt.

Münchener Forscher haben die Rezeptur des 175 Jahre alten Bieres entschlüsselt. Ein Lebensmittelchemiker hat sogar einen Schluck getrunken. Sein Fazit: Unangenehm sauer und salzig.

Münchener Forscher haben die Rezeptur des 175 Jahre alten Bieres entschlüsselt. Ein Lebensmittelchemiker hat sogar einen Schluck getrunken. Sein Fazit: Unangenehm sauer und salzig.

Foto: Antonin Halas/dpa

Bier hat eine lange Tradition. Die frühesten Nachweise für einen Biervorläufer stammen aus dem mesopotamischen Raum. Die allermeisten Rezepturen früherer Biersorten sind allerdings verloren. Nun hat ein internationales Forscherteam die Rezeptur eines etwa 175 Jahre alten Bieres entschlüsselt, das wohl eines der ältesten erhaltenen Biere ist.

Um das Jahr 1840 havarierte ein Segelschiff in der Ostsee vor der Gemeinde Föglo auf der Insel Åland zwischen den Küsten Finnlands und Schweden und sank. Taucher entdeckten das Wrack vor fünf Jahren. Der Schoner hatte neben diversen Waren auch rund 150 Flaschen Champagner und zwei dunkelbraune mundgeblasene, verkorkte Flaschen Bier an Bord. Wissenschaftler des VTT Technical Research Centre of Finnland und der Technischen Universität München (TUM) haben den historischen Gerstensaft nun analysiert und die Resultate im „Journal of Agricultural & Food Chemistry“ veröffentlicht.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
BP Europa SE-Firmenlogo
EV Charging Delivery Engineer (m/f/d) - Aral Pulse BP Europa SE
Bochum, Hamburg Zum Job 
OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Mitarbeiter Technologie Strangpresse (m/w/d) OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG
Viersen Zum Job 
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB-Firmenlogo
Business Development Industrie 4.0 und Digitalisierung Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) mit Master Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
UX Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Forschung und Entwicklung UX Gruppe
Gilching Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur / Technischer Produktdesigner CATIA V5 oder Siemens NX (m/w/d) von Kunststoff- oder Metallbauteilen ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) mit Bachelor Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur/-techniker zur Erprobung Gesamtfahrzeug und Testing von Komponenten (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München, Ingolstadt Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Softwaretester Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Software Entwickler Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Richard Hönig Wirtschaftsberatungen-Firmenlogo
Strategischer Einkäufer (w/m/d) Richard Hönig Wirtschaftsberatungen
Südbayern Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Instandhaltung Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Mittelspannungsanlagen (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Schallschutz und Bauakustik (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur Ladeinfrastruktur (w/m/d) im Geschäftsbereich Betrieb und Verkehr Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Hochbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 

Das Bier wurde mit betasäurereichem Hopfen gebraut

„Wir verfügen über eine weltweit einzigartige Massenspektrometrie-Methode, mit der wir über 60 Geschmackskomponenten des Hopfens innerhalb von 30 Minuten sichtbar machen können“, erklärt Professor Thomas Hoffmann vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik an der TUM. „Aus den Ergebnissen konnten wir unter anderem ableiten, dass das Bier aus dem Jahre 1840 mit betasäurereichen Hopfensorten gebraut wurde. Zudem haben wir, entsprechend dem Alter des Bieres, zahlreiche Abbauprodukte identifiziert.“ Die Betasäuren im Hopfen schützen das Bier unter anderem davor, dass es farblich zerfällt.

Die Bier- und Champagnerflaschen lagen in einem Schiff, das um das Jahr 1840 zwischen den Küsten Finnlands und Schweden sank. Taucher entdeckten das Wrack vor fünf Jahren.

Die Bier- und Champagnerflaschen lagen in einem Schiff, das um das Jahr 1840 zwischen den Küsten Finnlands und Schweden sank. Taucher entdeckten das Wrack vor fünf Jahren.

Quelle: Stallhagen

Daraus kann man ableiten, dass das historische Gebräu für die heutigen zarten Geschmacksknospen der Biertrinker unangenehm bitter war. Zudem hatte es etwas weniger Alkohol und eine rosige Geruchsnote, weil es Phenylethanol enthielt. Bei heute gebrauten Bieren stehen die Alphasäuren im Vordergrund. Bei den von der Hefe abhängigen Geschmacksnoten unterschied sich das abgetauchte Bier hingegen kaum von den modernen Sorten.

Der Weihenstephaner Lebensmittelchemiker Andreas Dunkel wagte mutig den Selbstversuch und kostete sogar vom Bier aus den Tiefen der Ostsee: „Unangenehm sauer, salzig – man würde nicht von Bier ausgehen“, beschreibt er den Geschmacksmix.

Die finnische Brauerei Stallhagen braut das 175 Jahre alte Bier nach. Die erste Flasche versteigerte sie für 850 Euro.

Die finnische Brauerei Stallhagen braut das 175 Jahre alte Bier nach. Die erste Flasche versteigerte sie für 850 Euro.

Quelle: Stallhagen

Das ist auch kein Wunder. Denn über die langen Jahre am Meeresgrund ist Salzwasser in die Flaschen eingedrungen. Zudem hatte Milchsäuregärung ihr Werk getan. Sicher sind sich die Forscher aber, dass das Bier aus dem Wrack etwas Besonderes gewesen sein muss. Denn gewöhnlich wurde Bier damals in Fässer abgefüllt und transportiert.

Bier wird unter dem Namen „Stallhagen 1843“ nachgebraut

Interessierte Bierfreunde haben die Chance, eine geschmackliche Reise in die Zeit um 1840 zu machen. Die finnische Brauerei Stallhagen hat das Getränk inzwischen nachgebraut und unter dem Namen „Stallhagen 1843“ auf den Markt gebracht. Das Retrogetränk hat einen Alkoholgehalt von 4,5 Prozent. Die erste Flasche davon erzielte bei einer Versteigerung 850 Euro.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.