Brauerei Jever dementiert 05.06.2014, 06:55 Uhr

Deutscher Professor warnt: Biere mit Kunststoffpartikeln kontaminiert

Bierfreunde aufgepasst: In Bieren schwimmen Mikropartikel aus Kunststoff. Das zumindest behauptet ein deutscher Professor, der verschiedenste Sorten unter die Lupe genommen hat. Während er mehr über die Gesundheitsfolgen in Erfahrungen bringen möchte, wehrt sich Jever gegen die Vorwürfe.

Der Brauerei Jever dementiert die Vorwürfe und zweifelt an den Untersuchungsmethoden des Professors Liebezeit. Dieser fordert Untersuchungen zur Gesundheitsgefährdung der Mikropartikel, die es bislang nicht einmal ansatzweise gibt.

Der Brauerei Jever dementiert die Vorwürfe und zweifelt an den Untersuchungsmethoden des Professors Liebezeit. Dieser fordert Untersuchungen zur Gesundheitsgefährdung der Mikropartikel, die es bislang nicht einmal ansatzweise gibt.

Foto: dpa/Andreas Gebert

In Bieren und Mineralwässern schwimmen Mikrofasern und andere Mikropartikel aus Kunststoff. Bis zu 80 Fremdstoffe pro Liter hat der emeritierte Professor Gerd Liebezeit gezählt. Der Inhaber des neu gegründeten Consultingunternehmens MarChemConsult in Varel bei Bremen hat mit einer speziellen Farbe, die nur auf Kunststoff haftet, Fasern und Partikel sichtbar gemacht. „Dann habe ich sie einfach mit Hilfe eines Mikroskops gezählt“, sagt er. Von jeder Sorte Bier und Mineralwasser hat Liebezeit eine Flasche getestet. „Alle waren befallen.“ Mineralwässer bringen es allerdings nur auf ein Zehntel der Belastung, die Biere aufweisen.

Brauerei Jever empört über Studienergebnisse

Die Großbrauerei Jever und der Deutsche Brauerbund sind empört über die Studie. Jever-Sprecherin Ira Beckmann erklärte dem NDR, der die Ergebnisse Liebezeits veröffentlicht hat: „Es konnte kein Mikroplastik im Jever-Pils nachgewiesen werden.“ Das haben Untersuchungen von Professor Horst-Christian Langowski ergeben, der den Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik an der Technischen Universität München leitet. Langowski bezweifelt, dass die Farbe, die Liebezeit nutzt, an Kunststoffen haften bleibt: „Sie wirkt nur auf Zellulosefasern.“

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Mechaniker / Mechatroniker Sondermaschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektmanager für internationale Projekte (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
Satteldorf Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur Maschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler - Frontend (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
STERIS-Firmenlogo
Lead Talent Acquisition Partner STERIS
keine Angabe Zum Job 
E+E Elektronik-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) im Außendienst E+E Elektronik
Vertriebsgebiet Neue Bundesländer Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektierer (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Chemieingenieur / Verfahrensingenieur (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel (Schweiz) Zum Job 
scanware electronic GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/d) im technischer Vertriebsinnendienst scanware electronic GmbH
Bickenbach Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* in der Instandsetzung und Entwicklung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Pharmatechnik (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel, Visp (Schweiz) Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Fresh Graduate - Electrical Engineer (m/f/d) Dow
Schkopau Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Internship - Process Engineering (Chemie-/Verfahrenstechnik) Dow
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Maschinenbauingenieur / Techniker (m/w/d) (Elektroniker, Elektrotechniker o. ä.) Prognost Systems GmbH
Dow-Firmenlogo
Jump-start Your Engineering Career at Dow - Talent Pool Dow
Schkopau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur:in als Expertin oder Experte Kreuzungsprojekte und Qualitätsmanagement (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur (w/m/d) Vertragsmanagement Bauwerksprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleiter (w/m/d) im Projektteam Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
RS Ingenieure GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner (m/w/d) RS Ingenieure GmbH & Co. KG

Die Münchner versuchten im Auftrag der Brauer, die Fasern mit Hilfe von Fluoreszenz nachzuweisen, also an Hand der Frequenz des Lichts, das sie aussenden, wenn sie beleuchtet werden. „Dabei fanden wir eindeutig nur Zellulose, keinen Kunststoff“, sagt Langowski. Das Naturprodukt Zellulose dürfte keine Gesundheitsgefahr darstellen.

Mikroteilchen stammen angeblich von Fleecestoffen

Die Mikroteilchen hingegen, die Liebezeit gefunden haben will, stammen von Fleecestoffen, die sich beim Waschen lösen und mit dem Abwasser in die Kläranlagen gelangen. Die dort tätigen Mikroorganismen können gegen die Kunststoffe nichts ausrichten. Die Partikel gelangen über den Abfluss, den so genannten Vorfluter, in Seen oder Flüsse und schließlich ins Meer. Irgendwie finden sie den Weg zurück ins Trinkwasser. Das gilt auch für Mikrogranulate, die in Kosmetika eingesetzt werden, sagt Liebezeit, der bis vor kurzem Mitarbeiter am Institut für Chemie und Biologie des Meeres an der Universität Oldenburg war.

Kunststoffpartikel lagern sich angeblich auch in Blüten ab. Bienen nehmen sie auf und kontaminieren somit den Honig.

Kunststoffpartikel lagern sich angeblich auch in Blüten ab. Bienen nehmen sie auf und kontaminieren somit den Honig.

Quelle: dpa/Federico Gambarini

Stephan Pflugmacher, Professor für ökologische Wirkungsforschung und Ökotoxikologie der Technischen Universität Berlin, sagte dem Onlineportal Heilpraxisnet.de: „Mikroplastik stellt auch für uns Menschen früher oder später eine Gefahr dar.“ Wie seine Experimente mit Muscheln zeigten, reichern sich solche Fasern im Gewebe an. Dies könne in hohen Konzentrationen sogar zum Tod der Tiere führen.

Fasern auch in Honig und in der Luft?

Liebezeit fordert Untersuchungen zur Gesundheitsgefährdung dieser Mikropartikel, die es noch nicht einmal ansatzweise gibt. „Hoffentlich ergeben sich, wenn sie denn einmal gemacht werden, keine Gefahren für die Gesundheit“, so der Professor. Allerdings ist er nicht sehr optimistisch, weil sich auf Kunststoffpartikeln Giftstoffe festsetzen können, etwa polychlorierte Biphenyle, die aus Altlasten ausgespült werden, und polyzyklische Aromaten aus Motorabgasen.

Fasern befänden sich auch in der Luft, sagt Liebezeit. Das erkläre ihr Vorkommen in Honig. Die Partikel lagern sich in Blüten ab. Bienen nähmen sie dann mit dem Nektar auf. Manch ein Imker trage ebenfalls zur Honigbelastung bei, indem er Styroporbeuten verwende – so heißen fachmännisch die Bienenhäuser. Bisher sind sie meist aus Holz. „Bienen knabbern das Styropor an“, sagt Liebezeit.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.