Perseverance hebt ab 29.07.2020, 17:01 Uhr

Mars-Mission: Nasa startet spektakuläre Raumfahrt-Premiere

Es ist ein großes Jahr für die Raumfahrt: Nach dem erfolgreichen SpaceX-Flug zur ISS startet die Nasa-Mission „Mars 2020“ mit dem Marsrover Perseverance. Der hat etwas noch nie zuvor Dagewesenes an Bord.

Perseverance

Bei der Mission "Mars 2020" sucht der Rover Perseverance nach Spuren uralten Lebens auf dem Mars.

Foto: NASA/JPL-Caltech

2020 wird ein Nasa-Jahr. Erst vor wenigen Wochen konnte die US-Weltraumbehörde den erfolgreichen Flug des SpaceX-Raumschiffs Crew Dragon zur ISS feiern. Jetzt steht eine besondere Mars-Mission bevor: Am 30. Juli 2020 um 13.50 Uhr startet Rover Perseverance zum Mars, um nach uraltem mikroskopischem Leben auf dem Roten Planeten zu suchen. Die Gesteinsproben, die Perseverance sammelt, sollen bei einer künftigen Mission zurück zur Erde gebracht werden.

Bei der Nasa neigt man angesichts der „Mars 2020“-Mission zu einer gehörigen Portion Pathos. „Vor einundfünfzig Jahren steckte die Nasa tief in den letzten Vorbereitungen für die erste Mondlandung“, verkündete Nasa-Chef Jim Bridenstine. „Heute stehen wir an der Schwelle zu einem weiteren monumentalen Moment der Forschungsgeschichte: der Probensammlung auf dem Mars. Wenn wir heute die Helden von Apollo 11 feiern, werden künftige Generationen die Frauen und Männer der Perseverance-Mission kennen – nicht nur für das, was sie 100 Millionen Meilen von zu Hause entfernt erreichen werden, sondern auch für das, was sie auf dieser Welt auf dem Weg bis zum Start erreichen konnten.“

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Mars 2020: Hubschrauber an Bord des Rovers Perseverance

Im Vorfeld hatte es Befürchtungen gegeben, dass die Corona-Pandemie die Planungen für „Mars 2020“ durcheinanderbringen und den Start verzögern könnte. Doch bislang verlaufe alles planmäßig, heißt es bei der Nasa. Mehr als ein halbes Jahr wird der Rover unterwegs sein, im Februar 2021 soll Perseverance dann im Jezero Crater, einem ausgetrockneten See, landen. Dieser Ort auf dem Mars ist bislang noch nie untersucht worden.

Sternentanz um Schwarzes Loch: Ingenieure leisten Bahnbrechendes 

Der 2,5 Milliarden US-Dollar teure Roboter Perseverance ist mit viel Technik ausgestattet und bedeutet gewissermaßen ein Upgrade gegenüber dem letzten Marsrover Curiosity. Das neue Fahrzeug verfügt sieben wissenschaftliche Instrumenten, darunter ein Röntgengerät sowie ein Spektrometer und eine sogenannte Supercam, die Bilder machen sowie chemische und mineralogische Analysen durchführen kann. Außerdem gibt es zwei Mikrofone, 23 Kameras, von denen eine besonders hochauflösende Bilder macht und einen Laser. Besonders spektakulär: An Bord hat der Rover sogar einen kleinen Hubschrauber. „Wir werden einen Hubschrauber in einer anderen Welt fliegen sehen. Das wurde noch nie in der Geschichte der Menschheit gemacht“, so Nasa-Chef Bridenstine.

Bei der Mars-Mission wird erstmals ein Helikopter dabei sein. Foto: NASA/JPL-Caltech

Bei der Mars-Mission wird erstmals ein Helikopter dabei sein.

Foto: NASA/JPL-Caltech

Instrumente von Marsrover Perseverance wurden in Australien getestet

Im Mai hatte ein Forschungsteam der University of New South Wales Nachbauten der Geräte im australischen Outback in einer Art Generalprobe noch einmal getestet (Lesen Sie dazu: Leben auf dem Mars – Mission soll alte Menschheitsfrage beantworten). Bei der Mission steht viel auf dem Spiel, denn Mars-Missionen gelten als äußerst schwierig. Bislang waren nur 40 % der Flüge zum Roten Planeten erfolgreich. Vor allem die Landung gilt als besondere Herausforderung.

Landungen auf dem Mars sind zum einen wegen der dünne Atmosphäre des Planeten so schwierig: Erprobte Wiedereintrittsverfahren funktionieren auf dem Mars nicht. Zum anderen ist die Relativgeschwindigkeit des Raumschiffs beim Landeanflug extrem hoch. Die Fluggeschwindigkeit entspricht etwa der Geschwindigkeit, mit der der Mars sich auf seiner Umlaufbahn um die Sonne bewegt. Das wiederum sind 25 Kilometer pro Sekunde.

Landung auf dem Mars ist äußerst riskant

Wenn Perseverance den Mars erreicht, wird die Geschwindigkeit schon deutlich geringer sein, aber mit rund 20.000 Stundenkilometern immer noch sehr hoch. Innerhalb weniger Minuten muss das Objekt abgebremst werden, was in mehreren Schritten unter anderem durch Überschallfallschirme und Bremsraketentriebwerke passiert. Dabei kann viel schiefgehen und jeder Schritt muss genau sitzen. Im Jargon sprechen die Nasa-Leute nicht umsonst von „sieben Minuten Terror“, wenn es um diese letzte Phase der Marsreise geht. Auch das Wetter auf dem Mars kann gefährlich werden, gibt es doch immer wieder extreme Sandstürme.

Bleibt zu hoffen, dass der Name des Rovers ein gutes Omen ist: Perseverance bedeutet „Durchhaltevermögen“. Erdacht hat sich den Namen ein Siebtklässler aus dem US-Bundesstaat Virginia, die Nasa hatte zuvor in einer Ausschreibung dazu aufgerufen. Neben sehr viel Technik hat Perseverance auch jede Menge Symbolik an Bord.

Die Namen von elf Millionen Menschen an Bord

Eine Plakette ehrt alle, die sich im Kampf gegen die Corona-Pandemie eingesetzt haben: Die kleine Aluminiumplatte ist auf der linken Seite des Rover-Chassis angebracht, zwischen dem mittleren und dem hinteren Rad, und zeigt eine stilisierte Erde und einen Äskulapstab.

Eine Plakette am Marsrover Perseverance soll all jene ehren, die im Kampf gegen die Corona-Pandemie mitgeholfen haben. Foto: NASA/JPL-Caltech/KSC

Eine Plakette am Marsrover Perseverance soll all jene ehren, die im Kampf gegen die Corona-Pandemie mitgeholfen haben.

Foto: NASA/JPL-Caltech/KSC

„Wir wollten unsere Wertschätzung für diejenigen demonstrieren, die ihr persönliches Wohlergehen zum Wohle anderer aufs Spiel gesetzt haben“, sagte Matt Wallace, stellvertretender Projektmanager von Perseverance bei JPL. „Wir hoffen, dass zukünftige Generationen, wenn sie zum Mars reisen und auf unseren Rover stoßen, daran erinnert werden, dass es im Jahr 2020 auf der Erde solche Menschen gab.“ Außerdem sind drei fingernagelgroße Computerchips an Bord, die die Namen von elf Millionen Menschen enthalten, die sich dafür zuvor bei der Nasa angemeldet hatten.

 

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Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

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