Kein Leben auf Venus: Doch Entdeckung auf Mars macht Hoffnung
Forschende haben jüngst Annahmen widerlegt, dass in der Atmosphäre der Venus Mikroben leben. Doch auf dem Mars gab es jetzt eine spektakuläre Entdeckung.
Mars und Venus – sie könnten ungleicher kaum sein. Auf dem Mars herrscht extreme Eiseskälte, die Venus-Oberfläche hingegen ist sehr heiß. Und doch stellen Forschende bei beiden Nachbarplaneten der Erde immer wieder die Frage: Gibt es dort Leben? Forschende haben dazu jetzt neue Ergebnisse.
Fangen wir mit der Venus an, denn zuletzt hatte eine Entdeckung in der Atmosphäre des Planeten für Aufsehen gesorgt. Zwar gilt die Venus als eine Art Schwester der Erde: Sie ist ungefähr gleich groß und besteht aus ähnlichen GesteinsFarten.
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Doch die Temperatur auf dem Nachbarplaneten liegt bei 465 Grad – heiß genug, um Blei zu schmelzen. Für die extremen Temperaturen ist vor allem eine dicke Schicht aus Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre verantwortlich, die für einen Treibhauseffekt sorgt. Sprich: Die Bedingungen auf der Planetenoberfläche sind extrem lebensfeindlich.
Leben auf dem Mars und auf der Venus?
Doch ein Team von Astronomen hatte vor einiger Zeit bei Messungen in der Atmosphäre einen besonderen Stoff entdeckt, der womöglich auf außerirdisches Leben hindeutet. „Als wir die ersten Hinweise auf Phosphin im Spektrum der Venus erhielten, war das ein Schock“, sagte damals Teamleiterin Jane Greaves von der Universität Cardiff in Großbritannien. Phosphin ist ein seltenes Molekül, das in den Wolken der Venus vorkommt. Auf der Erde wird dieses Gas, das aus Wasserstoff und Phosphor besteht, nur industriell oder von Mikroben hergestellt, die in sauerstofffreier Umgebung gedeihen. Könnten die Wolkenmassen in der Atmosphäre der Venus Heimat für Mikroben sein?
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Jetzt hat ein Forschungsteam diese Frage in einem Aufsatz, der in „Nature Astronomy“ erschienen ist, mit einem eindeutigen Nein beantwortet. Denn es gebe auf der Venus schlicht zu wenig Wasser. Die Untersuchungen zum Phosphin in der Atmosphäre „übersehen bislang die Rolle der Wasseraktivität für die Lebensfreundlichkeit einer Umgebung“, so John Hallsworth von der Queen’s University in Belfast und sein Team.
Nicht genügend Wasseraktivität auf dem Planeten
Wasseraktivität beschreibt das Maß an ungebundenem und locker gebundenem Wasser, also das frei verfügbare Wasser, das unter anderem für das Wachstum von Mikroorganismen unerlässlich ist. Der Wert der Wasseraktivität kann zwischen 0 und 1 liegen und gibt in den jeweiligen Abstufungen dazwischen den Anteil des Wassers an, das für biochemische Reaktionen zur Verfügung steht. Für die Entwicklung von Leben ist eine Wasseraktivität mit einem Mindestwert von etwa 0,585 vonnöten.
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Die Forschenden haben die Wasseraktivität in der kühleren Zone der Venusatmosphäre untersucht, in der Leben vermutet wurde. Das Ergebnis: Die Wasseraktivität liegt dort nur bei unter 0,004. Das wiederum liege an der großen Menge an Schwefelsäure-Tröpfchen in der extrem ätzenden Atmosphäre der Venus. Mikroben könne es dort definitiv nicht geben.
Warum kann man auf der Venus nicht leben?
Die Venus ist ein sehr lebensfeindlicher Planet. Durch Vulkane sind extreme Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt. Da sich die Venus sehr nah an der Sonne befindet, ist der Planet so heiß, dass sich kein Wasser dort halten kann. Da es keinen Regen auf der Venus gibt, konnte das CO2 nicht gelöst werden – wie zum Beispiel auf der Erde. Die Folge: ein starker Treibhauseffekt. Außerdem ist der Druck auf dem Planeten 90 Mal höher als auf der Erde. Vergleichbar ist das mit dem Druck in ein Kilometer Meerestiefe.
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Tonproben von Nasa-Rover helfen
Auf dem Mars hingegen stehen die Chancen besser. Das Wissenschaftsteam hat dort laut dem Aufsatz eine Wasseraktivität von bis zu 0,537 ausgemacht. Das ist ziemlich knapp unterhalb des Lebens-Limits. Auch wenn jetzt dort kaum Leben zu finden sein dürfte, könnte das zumindest ein Hinweis darauf sein, dass die Bedingungen auf dem Planeten einst sehr viel lebensfreundlicher waren. Schon lange vermuten Astronominnen und Astronomen, dass es einst Wasser auf dem Mars gab, sich mit der Zeit die Atmosphäre aber stark verändert hat.
Das Ergebnis einer Studie eine Forschungsteams um Elisabeth Losa-Adams von der spanischen Universität Vigo geht sogar noch weiter. Demzufolge war der Mars über einen Zeitraum von mehreren Millionen Jahren bewohnbar. Dafür sprechen laut Studie Überreste eines auf dem Mars gefundenen Minerals.
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Die Forschenden haben Röntgenmessungen von Tonproben analysiert, die der Nasa-Rover Curiosity 2016 aus dem Gale-Krater, einem ehemaligen See auf dem Mars, gesammelt hatte. Dieser sogenannte Glaukonit-Ton aus dem Krater – ein Eisen-Kalium-Phyllosilikat-Mineral – kommt auch auf der Erde vor.
Lebensfreundliche Bedingungen auf dem Mars für Millionen von Jahren
Die Forscher haben die kristalline Struktur der Sedimente im Krater untersucht, um herausfinden, auf welche Weise sich diese abgelagert haben. Das Ergebnis: Die Sedimente haben sich offenbar über einen sehr langen Zeitraum in einem ruhigen Gewässer abgelagert. Der See im heute trockenen Gale-Krater existierte womöglich bis zu zehn Millionen Jahre. Auch die Temperaturen seien über einen sehr langen Zeitraum moderat gewesen – insgesamt könnte es also mehrere Millionen Jahre lang gute Bedingungen für die Entstehung von Leben gegeben haben.
Ist es möglich auf dem Mars zu leben?
Menschen waren noch keine auf dem Mars – doch Pioniere wie Elon Musk arbeiten daran. Für kleinere Lebensformen gibt es genügend Indizien. Die Nasa hat es zudem geschafft, Sauerstoff aus der Atmosphäre des Planeten zu gewinnen – ein wichtiger Schritt für zukünftige Mars-Missionen. In der kohlendioxidreichen Atmosphäre konnten die Weltraumingenieure Sauerstoff extrahieren. Ob das Leben auf dem Mars eines Tages Wirklichkeit werden kann, wird sich noch zeigen.
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