Weltall 28.07.2023, 10:00 Uhr

Die faszinierenden Namen von Planeten, Sternen und Asteroiden

Die Namensgebung von astronomischen Objekten, einschließlich Himmelskörpern wie Planeten, Monden, Asteroiden und Sternen, folgt genauen Regeln. Gleichzeitig kommen kulturelle, historische und wissenschaftliche Aspekte in den Bezeichnungen zum Ausdruck.

Planeten

Die geheime Kunst der Namensgebung von Planeten und Asteroiden.

Foto: PantherMedia / alexaldo

Als die Menschen vor langer Zeit zum Himmel aufschauten, erkannten sie, dass die Sterne in Gruppen zusammenstanden und eine Art Muster bildeten. Diese Muster, die wir heute als Sternbilder kennen, wurden von unseren Vorfahren mit viel Einfühlungsvermögen und Fantasie benannt. Einige der bekanntesten Sternzeichen tragen die Namen altertümlicher Gestalten aus der griechischen Mythologie. So ist Krebs nach dem Krabbenpanzer benannt, den die Krabbe, die die Göttin Hera in einem ihrer Abenteuer schickte, trug. Der majestätische Löwe, der den Himmel erhellt, trägt den Namen des legendären Löwen, den Herakles im Kampf bezwang.

Aber nicht nur Sternzeichen, auch einzelne Sterne und Planeten wurden nach mythologischen Figuren benannt. Der funkelnde Sirius, der im Sternbild Großer Hund leuchtet, trägt den Namen des treuen Jagdhunds von Orion, einem Jäger aus der griechischen Mythologie. Der rote Planet, Mars, erhielt seinen Namen nach dem römischen Kriegsgott, da seine rötliche Färbung Assoziationen mit Blut und Krieg hervorrief. Der Planet Venus wurde nach der römischen Göttin Venus benannt. Venus ist in der römischen Mythologie die Göttin der Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit.
Andere Sterne wurden nach Entdeckern, Astronomen oder historischen Persönlichkeiten benannt, um ihre bedeutenden Beiträge zur Astronomie zu würdigen.

Gibt es ein System hinter dieser Namensgebung?

Seit Jahrzehnten haben Menschen ihren Blick über die Grenzen unseres Planeten hinausgerichtet und fernen Welten Namen gegeben. Wie bereits erwähnt, sind den meisten Menschen die Namen der Planeten Mars, Venus oder Merkur vertraut, und sie können diese in der Regel gut zuordnen. Dennoch existieren Tausende weitere Objekte und Formationen im Weltraum, die ebenfalls Bezeichnungen haben, wobei genaue Regeln dafür gelten.

Neben Himmelskörpern erhalten auch geologische und geografische Besonderheiten auf Planetenoberflächen, wie Krater, Gebirge oder Felsbrocken, eigene Namen. Diese Namensvergabe obliegt der Internationalen Astronomischen Union (IAU), einem Zusammenschluss von über 10.000 professionellen Astronomen aus aller Welt.

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Richtlinien bei der Vergabe der Namen

„Die Benennung erfolgt, um die Orientierung zu verbessern und die Kommunikation zu erleichtern“, sagte Michael Khan, Missionsanalytiker beim Europäischen Raumflugkontrollzentrum (Esoc) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Bei der Vergabe von Namen gelten präzise Richtlinien. Kleine Strukturen auf Himmelskörpern, die weniger als 100 Meter groß sind, müssen in den meisten Fällen ein außergewöhnliches wissenschaftliches Interesse wecken, um einen eigenen Namen zu erhalten. Begriffe mit politischer, militärischer oder religiöser Bedeutung sind nicht erlaubt, es gibt jedoch Ausnahmen, wie bei Politikern nach ihrem Tod oder römischen Göttern. In solchen Fällen sind entsprechende Namensgebungen erlaubt, um zu verhindern, dass sich Politiker im All selbst verewigen.

Darüber hinaus müssen die Bezeichnungen eindeutig sein und sich problemlos in verschiedenen Sprachen verwenden lassen, um Missverständnisse zwischen Astronomen weltweit zu vermeiden. „Die Namen müssen allgemein aussprechbar sein“, betonte Khan. Jeder kann eigene Vorschläge einreichen, die von der IAU in einer Kommission bewertet werden, zusammen mit einer Begründung. Akzeptierte Vorschläge werden in die Datenbank der IAU aufgenommen und enthalten Informationen wie Standort, Entdeckungsdatum und eine kurze Erklärung.

Im Internet bieten einige Anbieter den Kauf und die Benennung von Sternen an, jedoch hat dies keinerlei bindende Wirkung und ist lediglich ein bedrucktes Papier ohne offizielle Bedeutung. Die IAU ist die einzige Institution, die das Recht hat, Himmelskörper offiziell zu benennen. Seit 2016 führt die Organisation eine Sammlung von Eigennamen für Sterne und verwaltet derzeit über 400 Sternnamen.

Woher kommen die Namen der Planeten und anderen Himmelskörpern?

Einige Himmelskörper werden nach bestimmten Themenbereichen kategorisiert. Zum Beispiel sind auf dem Mars die großen Krater nach berühmten Wissenschaftlern benannt, wie Helmholtz, Kepler oder Wirtz, während kleinere Krater den Namen bestehender Städte tragen. Auf dem Merkur hingegen werden die Täler nach verlassenen Städten aus der Antike benannt.

Auf der Venus dominieren vorwiegend weibliche Persönlichkeiten und Göttinnen als Namensgeber. Die Krater auf dem Mond tragen Namen von Wissenschaftlern oder Entdeckern aus den Bereichen Astronomie, Planeten- oder Raumfahrtforschung.

Um dem gestiegenen Interesse der Menschen an astronomischen Entdeckungen gerecht zu werden und die breite Öffentlichkeit einzubeziehen, rief die IAU im Jahr 2015 erstmals zu einem weltweiten Namenswettbewerb für einige Exoplaneten und ihre Heimatsterne auf. Diese entfernten Himmelskörper außerhalb unseres Sonnensystems wurden üblicherweise nur mit Katalognummern versehen. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden Namen wie Poltergeist, Galileo und Orbitar für einige dieser Exoplaneten gewählt.

Wie werden Asteroiden benannt?

Asteroiden werden üblicherweise durch eine Kombination aus einer Zahl und einem Namen bezeichnet. Die Zahl wird zuerst angegeben, gefolgt von einem Namen in Klammern. Zum Beispiel könnte ein Asteroid den Namen „433 Eros“ tragen, wobei die Nummer „433“ den Asteroiden identifiziert und „Eros“ der diesem Himmelskörper zugewiesene Name ist.

Die Nummer wird in der Reihenfolge vergeben, in der die Asteroiden entdeckt wurden. Wenn ein neuer Asteroid entdeckt wird, erhält er eine vorläufige Bezeichnung, die aus dem Jahr der Entdeckung und einem Buchstaben-Code besteht (z. B. 2023 AB). Nach weiterer Beobachtung und Bestätigung der Umlaufbahn wird dem Asteroiden dann eine endgültige Nummer zugewiesen, und ein Name kann vorgeschlagen und von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) genehmigt werden.

So haben wir auch beispielsweise über die Asteroiden 2011 AG5 berichtet sowie über „2022 AE1“, der am 6. Januar 2022 entdeckt wurde. Diese Bezeichnungen lassen sich gut entziffern. Ganz besondere Asteroiden erhalten auch besondere Namen, wie zum Beispiel Kleopatra, Bennu oder Psycho 16.

(mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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