Kilometergroße Raumstation 06.09.2021, 10:28 Uhr

China plant kilometergroße Raumstation – und das ist erst der Anfang

In einer Ausschreibung sucht China nach Experten für ein gigantisches Forschungsprojekt: Ziel ist offenbar die Besiedlung des Weltraums.

Mehr als Science Fiction: China bereitet sich darauf vor, eine kilometergroße Raumstation zu entwickeln. Foto: Panthermedia.net/Andreus

Mehr als Science Fiction: China bereitet sich darauf vor, eine kilometergroße Raumstation zu entwickeln.

Foto: Panthermedia.net/Andreus

In China denken sie groß: Die Volksrepublik plant offenbar gewaltige Bauten im Weltraum. Das geht aus einer Ausschreibung der chinesischen Nationalen Stiftung für Naturwissenschaften (NSFC) hervor, in der die Rede von „ultragroßen Raumstationen“ ist, die „kilometergroß“ sein sollen.

Das Großprojekt, das beim Ministerium für Wissenschaft beziehungsweise Technik und Materialwissenschaftten angesiedelt ist, richtet sich demnach an Experten, die Erfahrung in Grundlagenforschung haben. Eine solche Raumstation sei eine „wichtige strategische Luft- und Raumfahrtausrüstung für die zukünftige Nutzung von Weltraumressourcen, die Erforschung der Geheimnisse des Universums und das langfristige Leben im Orbit“, heißt es in der sehr grob gehaltenen Projektbeschreibung.

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Die chinesische Raumfahrt nimmt Fahrt auf. Im vergangenen Jahr folgte ein Projekt auf das andere. Im Juli brachte eine Rakete vom Typ Langer Marsch 5 Astronauten zur im Bau befindlichen chinesischen Raumstation.

Foto: CNSA

Die chinesischen Trägerraketen befördern auch immer öfter Forschungssatelliten in den Orbit.

Foto: CNSA

Hier startet ein Meerforschungssatellit ins All.

Foto: CNSA

Ende 2020 landete eine Sonde der Chinesen auf dem Mond.

Foto: CNSA

Der Marsrover Zhurong landete erfolgreich auf dem Mars.

Foto: CNSA

China plant riesige Raumstation aus neuartigen Verbundwerkstoffen

Es geht dabei auch um die Entwicklung von möglichst leichten „fortschrittlichen Metallmatrix-Verbundwerkstoffe mit sowohl hoher Festigkeit als auch hoher Zähigkeit“. Es sei „von großer Bedeutung, den synchronen Verbesserungsmechanismus von Festigkeit und Zähigkeit zu erforschen und neue Arten von Metallmatrix-Verbundwerkstoffen mit hoher Festigkeit und Zähigkeit zu entwickeln“. Die Bauteile für das Raumfahrzeug sollen auch deshalb möglichst leicht sein, um die Zahl der notwendigen Flüge ins All für den Zusammenbau zu verringern und so Kosten zu sparen. Denn ein Bauwerk dieser Größe kann kaum auf der Erde montiert und dann ins All gebracht werden. Sollten die Pläne jemals in die Tat umgesetzt werden, wird China vielmehr zunächst ein Kernstück in die Umlaufbahn befördern. Von dort aus werden Astronauten dann die Station Stück für Stück zusammensetzen. Dabei könnte additive Fertigung sicher eine entscheidende Rolle spielen: Die Raumfahrer könnten aus den Rohstoffen, die von der Erde kommen, zumindest kleinere Bauteile im All produzieren.

Dass das grundsätzlich machbar ist, haben Astronauten ende 2020 auf der ISS gezeigt. Mit dem Ceramic Manufacturing Module (CMM) stellten sie mittels Stereolithographie und aus vorkeramischen Harzen einen einteiligen Keramik-Turbinen-Blisk im Orbit her, zusammen mit einer Reihe von Materialtest-Abschnitten.

Die Kosten für eine kilometergroße Raumstation wären allerdings astronomisch. Schon für die Machbarkeitsstudie, die einem 5-Jahres-Plan folgt, hat China mindestens zwei Millionen Euro veranschlagt. Peanuts im Vergleich zu den Baukosten: Schon die ISS, die „nur“ 100 Meter lang ist, hat insgesamt rund 150 Milliarden US-Dollar gekostet. Vielleicht setzt China auf Investitionen von Unternehmen – weltweit wird die Raumfahrt schon lange von der Privatwirtschaft vorangetrieben und mitfinanziert. Zeitpläne, wann eine solche Raumstation tatsächlich im All sein soll, gibt es nicht. In der Grundlagenforschung, für die die Volksrepublik jetzt Experten sucht. geht es wohl um die Frage, was künftig überhaupt möglich ist.

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China treibt seine Raumfahrtprojekte vehement voran. Im Mai erst hatte die erfolgreiche Landung des chinesischen Rovers „Zhurong“ auf dem Mars für Aufsehen gesorgt. Wenig später hatte „Zhurong“ erste Bilder zur Erde geschickt. Und Ende April 2021 hat die Volksrepublik mit dem Bau seiner eigenen Raumstation Tiangong (Himmelspalast) begonnen. Im Mai brachte eine Rakete das Hauptmodul namens „Tianhe“ (übersetzt etwa: Himmlische Harmonie) in eine Erdumlaufbahn. Schon vor 30 Jahren gab es Pläne für eine eigene Station, die China jetzt in die Tat umsetzt. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping nannte die Raumstation ein „wichtiges Leitprojekt für den Aufbau eines starken Landes in Wissenschaft, Technik und Raumfahrt“. Die Verantwortlichen sollten „den Geist der Innovation und Selbstständigkeit“ vorantreiben.

Kernstück von Raumstation Tiangong ist bereits im All

Das 22 Tonnen schwere Modul „Tianhe“ bildet den Kern der Raumstation bilden, die im kommenden Jahr fertig gestellt werden sein soll. Das Hauptmodul ist 16,6 Meter lang und hat einen Durchmesser von 4,2 Metern. Es ist das größte Raumschiff, das China jemals gebaut hat. Wenn die technisch veraltete internationale Raumstation ISS wie geplant in den kommenden Jahren ihren Dienst einstellt, wäre China die einzige Nation sein, die einen ständigen Außenposten im Weltraum hat. Wegen Bedenken der USA war China seinerzeit nicht eingeladen worden, an der ISS mitzuwirken.

Ozean-Planet könnte bewohnt sein

Erste chinesische bemannte Raumfahrtmission seit Jahren

Unterdessen haben chinesische Astronauten bereits einen Außeneinsatz auf der im Bau befindlichen Raumstation hinter sich. Die Astronauten Liu Boming und Tang Hongbo führten während eines mehrstündigen Einsatzes Arbeiten an der Außenseite der Station durch. Für den Außeneinsatz an der Raumstation hatten chinesische Ingenieure einen neuen rund 100 Kilogramm schweren Raumanzug entwickelt, der angenehmer zu tragen sein soll und längere Einsatzzeiten im All ermögliche. Ein an die Station angebrachter 15 Meter langer Roboterarm sollte die Astronauten bei ihren Arbeiten unterstützen. Erst wenige Wochen zuvor hatten die Raumfahrer die Raumstation erreicht – es war die erste bemannte chinesische Raumfahrtmission seit fünf Jahren.

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Ob und inwiefern das neue Projekt, zu dem jetzt in einem ersten Schritt Grundlagenforschung betrieben werden soll, mit der Raumstation Tiangong zusammenhängt, ist unklar.

China plant Besiedlung des Mars

Ein weiterer geplanter Riesenschritt des chinesischen Raumfahrtprogamms: Die Besiedlung des Mars. Schon im Jahr 2033 sollen demnach chinesische Raumfahrer am Südpol des Nachbarplaneten landen und dort Kolonien gründen. Auf dem Planeten soll dann eine dauerhaft bewohnte Basis entstehen.

Dazu soll es einen permanenten Flugverkehr zwischen Mars und Erde geben. Der Mars steht der Erde alle zwei Jahre am nächsten, die Missionen nach der ersten bemannten Landung im Jahr 2033 plant China entsprechend im Zweijahres-Takt: 2035 wird die nächste Crew landen, dann 2037. Die Menschen auf der Marsbasis können dann auch wieder zur Erde zurückkehren, China plant Flotten von Raumschiffen, die zwischen Erde und Mars pendeln.

Auch Elon Musk hatte mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX ursprünglich eine geplante bemannte Landung in den 2030er Jahren geplant, die Besiedlung des Roten Planeten ist das große Ziel von SpaceX. Inzwischen ist von diesem Zeitplan aber keine Rede mehr, SpaceX konzentriert sich aktuell eher auf den Mond. Die Chinesen könnten dann die ersten sein, die den Mars besiedeln. China steht in den Startlöchern, der US-amerikanischen (und europäischen) Raumfahrt den Rang abzulaufen.

(mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

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