Erster Weltraumspaziergang geglückt 09.07.2021, 07:02 Uhr

Tiangong: Was von Chinas erster Weltraumstation zu erwarten ist

Bereits in den späten 1990er-Jahren begannen die Planungen für Chinas neue Raumstation „Tiangong“. Jetzt haben drei Astronauten aus China den ersten Weltraumspaziergang absolviert. Sie konfigurieren aktuell das Modul für zukünftige Besatzungen.

Symbolbild für Chinas neue Raumstation

Chinas neue Raumstation soll ähnlich der ISS aufgebaut werden: mit einem Kernmodul und weiteren Modulen, die angedockt werden können.

Foto: Panthermedia.net/Irina Dmitrienko

Tiangong bedeutet übersetzt ein himmlischer Palast. Das Kernmodul der chinesischen Raumstation mit diesem klingenden Namen heißt Tianhe. Es bedeutet einerseits himmlischer Fluss und ist zugleich auch der alte chinesische Name für die Milchstraße. Konzipiert ist die chinesische Raumstation ähnlich zur russischen „Mir“ und der Internationalen Raumstation „ISS“. Sie soll es ermöglichen, dass Menschen sich über einen langen Zeitraum in der Umlaufbahn der Erde aufhalten können. Es ist ein Projekt der chinesischen National Space Agency (CNSA).

Was die Tiangong auch mit der „Mir“ und der „ISS“ verbinde, ist die Größe. Auch sie könne nicht mit einem einzigen Start in die Umlaufbahn gebracht werden. Allein das Kernmodul Tianhe bringe ein Gewicht von 22,5 Tonnen auf die Waage. Eine sogenannte Long March 5B-Rakete hat sie vom Startplatz Wenchang auf der Insel Hainan in China in die Umlaufbahn geschossen. Hier schwebt sie nun in einer Höhe von 400 Kilometern über der Erde. Die Long March 5B-Rakete ist eine Schwerlastrakete, die von ihrem Schub her zwischen den SpaceX-Raketen Falcon 9 und Falcon Heavy einzuordnen ist.

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
Rheinmetall AG-Firmenlogo
Prozessingenieur F-35 (m/w/d) Rheinmetall AG
Düsseldorf, Weeze Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
ARTS Experts GmbH-Firmenlogo
Technischer Ausbilder für Luftfahrttechnik, Elektrik & Avionik (m/w/d) ARTS Experts GmbH
Oberpfaffenhofen bei München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Projekte und Querschnittsthemen" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Wissenschaftliche Infrastruktur" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 

SpaceX zündet Starship-Booster: Erster bemannter Flug für Juli geplant

Chinas neue Raumstation bietet Möglichkeiten zum Andocken

Das Kernmodul biete – wie sein Name schon sagt – den Astronauten alles, was sie benötigen, damit sie sich im Weltraum aufhalten können. Dazu gehörten unter anderem eine Küche, Schlaf- und Sanitärbereiche, die Versorgung mit elektrischer Energie und Geräte zur Brandbekämpfung. Die Arbeitswoche der Astronauten an Bord der Tiangong umfasse sechs Tage. Für eine gute Verpflegung sollen mehr als 120 verschiedene Arten von Lebensmitteln sorgen.

Starlink: Die SpaceX-Satelliten könnten zu einer Katastrophe führen

Darüber hinaus gebe es an dem Kernmodul Tianhe auch sogenannte Docking-Ports. An ihnen könnten zukünftige Module, Astronautenflüge und Roboter-Kapseln andocken. Diese sogenannten Roboter-Kapseln stellen die Versorgung mit neuen Lebensmitteln, Geräten und Material sicher, die sie zur Station bringen. Zugleich nehmen sie kaputte Teile und Müll wieder mit zurück auf die Erde.

Hier wird Ihnen ein externer Inhalt von X (vormals twitter.com) angezeigt.
Mit der Nutzung des Inhalts stimmen Sie der Datenschutzerklärung von youtube.com zu.

Chinas neue Weltraumstation soll mit Solarenergie versorgt werden

Damit sich die Astronauten auf die Raumstation im Weltraum vorbereiten können, hat die CNSA extra zwei Testraumstationen gebaut, Tiangong-1 und Tiangong-2. Tiangong-1 diente dazu, dass chinesische Astronauten Andockverfahren mit Frachtfahrzeugen üben konnten. Mit Tiangong-2 wollte man die Lebensbedingungen in der Umlaufbahn bewerten. Dazu gehörte auch der Anbau von Lebensmitteln und die Messung des Strahlungsniveaus.

Lesen Sie auch: Gewaltiger Komet steuert auf Sonnensystem zu

Zum Kernmodul soll es zwei Druckmodule geben, die zwei Laboratorien beinhalten. Sie heißen Mengtian, was „himmlische Träume“ bedeutet, und Wentian – „himmlische Suche“. Die Einrichtung der Teststation Tiangong-2 diene dabei als Basis für die Einrichtungen. Laut Plan soll sie in den nächsten Jahren gestartet werden. Anders als bei der ISS planen die chinesischen Konstrukteure bei der Tiangong, den Großteil der elektrischen Energie für alle Module über große Solaranlagen zu erzeugen. Bereits jetzt schon trägt jedes Modul, das in den Weltraum geschickt wird, ein eigenes Solarfeld.

Weltraumspaziergänge auf Chinas neuer Raumstation geplant

Die fertige Raumstation Tiangong soll nach Fertigstellung mehr als 60 Tonnen wiegen und drei Astronauten Platz bieten für längere Aufenthalte im Weltraum. Auch zukünftige Weltraumspaziergänge gehören fest zur Planung der CNSA, ebenso wissenschaftliche Experimente. Sie sollen sowohl innerhalb der Module als auch draußen im Weltraum erfolgen.

Aktuell hat die CNSA neun internationale wissenschaftliche Experimente für Tiangong ausgewählt. Es gab 42 Bewerbungen aus verschiedenen Ländern. Eines der ausgewählten Experimente beschäftigt sich mit dem Sensor POLAR-2, der das Licht von Gammastrahlenausbrüchen untersuchen soll. Sie gehören zu den stärksten Explosionen im Universum. Auch das Wachstum von Tumoren soll weiter erforscht werden. Das Projekt „Tumores in Space“ unter der Leitung von norwegischen Forschern beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Mikrogravitations- und Strahlungsumgebung.

Internationale Zusammenarbeit auf Chinas neuer Raumstation

Die CNSA betrachtet die internationale Zusammenarbeit dabei als wichtigen Teil des Projekts. Deshalb gab es auch gemeinsame Trainings von Astronauten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der CNSA. Im Mittelpunkt stand das Überleben im Wasser, da bei einer schnellen Rückkehr zur Erde eine Landung im Wasser am wahrscheinlichsten ist. Die ESA verfolge dabei auch das langfristige Ziel, eines Tages gemeinsam mit den chinesischen Kollegen Weltraummissionen zu fliegen.

Mehr zum Thema Raumfahrt:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.