Energiewende 31.05.2023, 07:00 Uhr

Mercedes produziert grünen Strom selbst

Mercedes-Benz hat einen Vertrag mit dem deutschen Energieparkentwickler UKA unterzeichnet. Auf dem Unternehmensgelände im norddeutschen Papenburg soll innerhalb weniger Jahre ein Windpark entstehen. Schon 2026 könnte er den Betrieb aufnehmen.

Windpark-Animation

Diese Animation zeigt den Windpark, den Mercedes-Benz plant.

Foto: Mercedes-Benz AG

Die Reise Richtung Klimaneutralität ist für alle eine große Herausforderung. Besonders schwer wird es für das produzierende Gewerbe, den Energiebedarf aus umweltfreundlichen Quellen zu decken. Mercedes-Benz verlässt sich dabei nicht auf externe Projektentwickler – der Autohersteller hat gerade seinen eigenen Windpark in Auftrag gegeben.

Mercedes lässt neben Windenergie auch Photovoltaik installieren

Vertragspartner ist das deutsche Unternehmen UKA (Umweltgerechte Kraftanlagen GmbH & Co. KG), das als Vollentwickler Energieparks plant und umsetzt. Nach Angaben von Mercedes hat der Vertrag ein Volumen in dreistelliger Millionenhöhe.

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Der Windpark soll auf dem Mercedes- Testgelände im niedersächsischen Papenburg entstehen. Etwa 20 Windenergieanlagen sollen dort errichtet werden, die gemeinsam eine Leistung von mehr als 120 Megawatt (MW) erreichen. Damit würden sie mehr als 20 Prozent des jährlichen Strombedarfs der Mercedes-Benz Group AG in Deutschland abdecken. Parallel lässt Mercedes prüfen, ob es zusätzlich sinnvoll wäre, Photovoltaikanlagen auf dem Grundstück zu installieren. Sie könnten den Ertrag dieser neuen „Energiezentrale“ weiter erhöhen.

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Das Genehmigungsverfahren für den Windpark wird bereits in den kommenden Monaten starten. Wenn die Genehmigungen der Behörden im vorgesehenen Zeitfenster vorliegen, könnte der Bau der Windräder bereits 2024 starten – 2026 könnten sie dann bereits Strom produzieren.

Enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden für den Windpark

Mercedes macht mit diesem Projekt deutlich, dass es nicht nur verstärkt auf erneuerbare Energien setzen will, sondern gleichfalls zu deren Ausbau beiträgt. Die Fläche, die das Unternehmen für den Windpark vorgesehen hat, ist bislang noch ungenutzt und wird vom Landkreis Emsland als „Aushängeschild für die Region“ angesehen. Anders gesagt: Die Stadt Papenburg unterstützt gemeinsam mit umliegenden Kommunen den Plan, um die Umsetzung des Parks schnell voranzutreiben. Mercedes stimmt sich aber nicht nur mit den Behörden vor Ort ab, sondern auch mit lokalen Interessengruppen.

„Wir sind stolz als Mercedes-Benz, mit dem neuen Windpark in Papenburg einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Windenergie in Deutschland leisten zu können. Bis 2039 wollen wir den Energiebedarf unseres globalen Produktionsnetzwerks vollständig durch erneuerbare Energien und damit ohne CO₂-Emissionen decken. Wir richten unsere Standorte konsequent darauf aus“, sagt Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, Produktion und Supply Chain Management. Ihm ist es wichtig, dass Mercedes-Benz mit diesem Projekt nicht nur sein eigenes Grünstromportfolio erweitert, sondern gleichzeitig aktiv zum Ausbau der Onshore-Windenergie in Deutschland beiträgt.

Kann Deutschland seine Ausbauziele für die Windenergie auf See realisieren?

Ziel von Mercedes-Benz: 100 Prozent Windenergie und Photovoltaik

Das Testgelände Papenburg ist insgesamt über 800 Hektar groß und gehört zur Abteilung Forschungs- und Entwicklung des Autoherstellers. Das passt. Denn Mercedes hat das Ziel, im Vergleich zum Jahr 2020 die CO₂-Emissionen pro Pkw über den gesamten Lebenszyklus hinweg bis zum Ende dieses Jahrzehnts mindestens zu halbieren. Aus Sicht des Unternehmens gibt es dafür eine Reihe an Maßnahmen, die besonders effizient sind und daher auf der Liste der Maßnahmen ganz oben stehen: die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, das Laden der Fahrzeuge mit Grünstrom, die Verbesserung der Batterietechnologie sowie ein umfassender Einsatz von Recyclingmaterialien und erneuerbaren Energien in der Produktion.

Einige Schritte hat das Unternehmen bereits gemacht: Die eigenen Produktionswerke sind zumindest bilanziell bereits CO₂-neutral. Das ist möglich, weil 45 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in der Produktion mit Strom aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Dieser Anteil soll bis zum Jahr 2030 auf 70 Prozent steigen. Bis 2039 sollen es 100 Prozent sein – vor allem durch Windenergie und Photovoltaik an den eigenen Standorten. Bis zu 140 Megawattpeak (MWp) PV soll bis 2025 installiert werden. Das wären etwa eine Million Quadratmeter neue Solarpaneele.

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Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

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