KI-Steuerung 24.09.2024, 12:30 Uhr

Erste autonome Unterwasserdrohne inspiziert Offshore-Windparks

Die weltweit erste KI-gesteuerte Unterwasserdrohne revolutioniert die Inspektion von Offshore-Windparks. Effizienz und Sicherheit werden erheblich gesteigert.

Unterwasserdrohne

Hier wird die Unterwasserdrohne zu Wasser gelassen, um die Windkraftanlage zu inspizieren.

Foto: Beam

Regelmäßige Inspektionen sind in Offshore-Windparks unerlässlich, um die Funktionsfähigkeit und Sicherheit der Anlagen zu gewährleisten. Bisher war dies jedoch zeitaufwändig, teuer und mit hohem Personalaufwand verbunden. Das könnte sich nun ändern: Ein britisches Technologieunternehmen hat die weltweit erste autonome Unterwasserdrohne speziell für Inspektionsaufgaben in Offshore-Windparks entwickelt. Diese Innovation hat das Potenzial, die gesamte Branche grundlegend zu verändern.

Autonome Technologie revolutioniert die Offshore-Inspektionen

Die neue Drohne wird von künstlicher Intelligenz (KI) gesteuert und kann völlig autonom komplexe Inspektionsaufgaben unter Wasser durchführen. Dabei sammelt sie präzise Daten über den Zustand der Windkraftanlagen, die dann in Echtzeit an die Zentrale an Land übermittelt werden. Durch diese Automatisierung können Windparkbetreiber Zeit und Kosten sparen, da der Personaleinsatz vor Ort minimiert wird.

Nach Angaben des Unternehmens Beam, das hinter dieser innovativen Technologie steht, wurde die Drohne bereits erfolgreich im Seagreen-Windpark in Schottland getestet. Dieser Windpark ist der größte seiner Art in Schottland. Die Drohne konnte dort die Jacket-Strukturen der Windturbinen effizient inspizieren und wertvolle Daten liefern.

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CEO Brian Allen kommentiert den Durchbruch von Beam folgendermaßen: „Wir sind sehr stolz darauf, dass es uns gelungen ist, das weltweit erste autonome Unterwasserfahrzeug mit KI-Steuerung einzusetzen. Die Automatisierung kann die Art und Weise, wie wir Inspektionen und Wartungsarbeiten an Offshore-Windparks durchführen, revolutionieren und dazu beitragen, sowohl Kosten als auch Zeitaufwand zu reduzieren“.

Inspektionszeiten lassen sich um 50 % reduzieren

Traditionell erfordern Inspektionen von Offshore-Windparks einen hohen Einsatz von Personal, das oft unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen arbeiten muss. Der Einsatz der autonomen Unterwasserdrohne reduziert nicht nur das Risiko für die Menschen, sondern beschleunigt auch den gesamten Prozess. In ersten Tests konnten die Inspektionszeiten um bis zu 50 % reduziert werden, ohne dabei an Genauigkeit einzubüßen.

Ein weiterer Vorteil dieser Technologie ist die verbesserte Datenerfassung. Dank fortschrittlicher KI-Algorithmen und Sensorik können detaillierte 3D-Modelle der Strukturen erstellt werden. Dies ermöglicht eine genaue Analyse des Anlagenzustands und liefert wichtige Erkenntnisse über mögliche Schäden wie Korrosion oder Bewuchs.

Die Rolle der künstlichen Intelligenz

Die KI-gesteuerte Drohne ist in der Lage, selbstständig Entscheidungen zu treffen und ihre Route flexibel anzupassen. So kann sie auch unvorhergesehene Hindernisse umfahren und schwer zugängliche Stellen erreichen, was die Effizienz der Inspektionen deutlich erhöht. Die gesammelten Daten werden automatisch verarbeitet und in verwertbare Informationen umgewandelt. So können Betreiber schneller auf mögliche Probleme reagieren und Reparaturen frühzeitig planen.

Die Rolle der KI beschränkt sich dabei nicht nur auf die Steuerung der Drohne, sondern erstreckt sich auch auf die Auswertung der Daten. Durch maschinelles Lernen werden immer genauere Analysen möglich, die im Laufe der Zeit weiter optimiert werden. Dies trägt dazu bei, die Wartungsintervalle der Anlagen zu verlängern und ungeplante Ausfälle zu minimieren.

Seagreen: Ein Pilotprojekt mit weitreichenden Auswirkungen

Der Einsatz der autonomen Drohne im Windpark Seagreen war nicht nur ein Test, sondern ein wichtiger Meilenstein für die gesamte Offshore-Industrie. Seagreen, der tiefste Offshore-Windpark der Welt, bot ideale Bedingungen, um die Leistungsfähigkeit der Drohne unter realen Bedingungen zu testen. Die dabei gewonnenen Daten zeigen, dass autonome Technologien die Offshore-Inspektionen deutlich verbessern können.

Die Betreiber des Windparks sehen großes Potenzial in der Technologie. Durch Einsparungen bei den Inspektionskosten und kürzere Einsatzzeiten können die Betriebskosten langfristig gesenkt werden. Dies ist besonders wichtig, da Offshore-Windparks zunehmend in tieferen und weiter entfernten Gewässern errichtet werden, wo konventionelle Inspektionen noch aufwendiger und teurer wären.

Blick in die Zukunft: Flächendeckender Einsatz geplant

Das Unternehmen hinter der Drohne plant, seine Technologie bis 2026 in Offshore-Windparks weltweit einzusetzen. Dazu sollen die autonomen Systeme weiterentwickelt und optimiert werden, um noch präzisere Daten zu liefern und die Einsatzgebiete zu erweitern. Neben der Inspektion von Windkraftanlagen könnten die Drohnen auch für andere Aufgaben wie die Überwachung von Pipelines oder die Kartierung des Meeresbodens eingesetzt werden.

Matthew Henderson, Technical Asset Manager – Substructure and Asset Lifecycle bei SSE Renewables (einer der Betreiber des Offshore-Windparks in Schottland), betonte die Bedeutung dieser Technologie für die Branche: Bei SSE haben wir das Mantra: ‚Wenn es nicht sicher ist, machen wir es nicht‘. Da wir uns immer weiter von der Küste entfernen und in tiefere Gewässer vordringen, ist die Fähigkeit, hochwertige Inspektionsdaten auf risikoarme Weise zu sammeln, für die Umsetzung unseres Net Zero Acceleration Programme unerlässlich.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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