Ingenieure 23.01.2020, 12:16 Uhr

Urlaub und Gehalt: Wo gibt es wie viel?

Deutsche Ingenieure sind verwöhnt. Im europäischen Vergleich haben sie mit das höchste Gehalt und auch den meisten Urlaub. Insgesamt sind deutsche Arbeitnehmer im mittleren Management zwar nicht Spitzenreiter in beiden Bereichen, sie haben aber das beste Verhältnis aus Gehalt und Freizeit in Europa.

Gehalt und Freizeit: Eine gute Mischung sorgt für Zufriedenheit.

Gehalt und Freizeit: Eine gute Mischung sorgt für Zufriedenheit.

Foto: panthermedia.net/design36

Die Situation in Deutschland

Ingenieure gehören zu den Spitzenverdienern in Deutschland. Dafür sorgt auch der Fachkräftemangel. 2017 verdiente ein Ingenieur in Deutschland durchschnittlich 67.681 Euro pro Jahr. In diesen Durchschnitt eingerechnet sind auch Faktoren wie die jeweilige Ingenieursbranche, die Berufserfahrung und die Art der Ausbildung (Universität oder Fachhochschule). Zum Vergleich: im Jahr 2003 betrug der durchschnittliche Ingenieurslohn noch 55.037 Euro jährlich, 2013 waren es schon 63.593 Euro. Die komplette Studie “Ingenieureinkommen 2002-2018” erhalten Sie hier.

Geht es nach den einzelnen Ingenieursausbildungen, verdienten 2017 die Fahrzeugtechnikingenieure am besten: im Durchschnitt waren es pro Jahr 72.568 Euro. Es folgen die Produktionsingenieure mit 67.364 Euro jährlich sowie die Elektrotechnikingenieure mit 66.939 Euro. Auch die Branche, in der ein Ingenieur oder Informatiker letztlich arbeitet, kann entscheidend sein. Am meisten verdienten 2017 Ingenieure, die in der Halbleiterbranche tätig waren. Sie hatten ein durchschnittliches Jahresgehalt von knapp 89.000 Euro. Auf den Plätzen folgen die Telekommunikationsbranche (82.401 Euro), die Luftfahrtindustrie (78.773 Euro), der Fahrzeugbau (77.370 Euro) sowie die Pharmabranche (57.914 Euro). In Süddeutschland verdienen Ingenieure im Schnitt mehr als im Norden und Osten des Landes. Der Westen liegt im Mittelfeld. Das liegt insbesondere an den im Süden ansässigen Industrien der Automobil- und Halbleiterbranche.

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Auch Berufseinsteiger der Ingenieurwissenschaften verdienen in Deutschland gut. In der Chemie- und Pharmaindustrie können Jungingenieure mit einem Jahresgehalt von knapp 53.000 Euro rechnen, im Fahrzeugbau mit etwas mehr als 51.000 Euro. In der Elektrotechnik sind es immerhin noch knapp 50.000 Euro. Die Gehälter beziehen sich auf junge Ingenieure mit Masterabschluss, Absolventen mit Bachelor verdienen im Schnitt 3.000 bis 4.000 Euro weniger pro Jahr. Damit liegen junge Ingenieure noch deutlich vor Absolventen anderer gesuchter Fachrichtungen, die im Durchschnitt 2019 mit 48.600 Euro (Bachelor: 47.200 Euro, Promotion: 53.400 Euro) Jahresgehalt rechnen können.

Auch wenn man abseits der Ingenieurbranche schaut, verdienen die Deutschen im europäischen Vergleich nicht schlecht. Der durchschnittliche Bruttomonatslohn in der EU liegt bei 2.610 Euro. Deutschland liegt mit 3.380 Euro deutlich darüber, bleibt aber im Gesamtranking nur auf Platz 7.

Das sind die europäischen Gehälter im Vergleich

Abseits der Ingenieurbranche verdienen EU-weit die Dänen am meisten. Ihr monatliches Durchschnittsbrutto liegt bei 4.664 Euro. Es folgt Luxemburg mit einem Monatsbrutto von durchschnittlich 4.246 Euro vor Irland mit 4.003 Euro. Vor den Deutschen auf Platz 7 liegen außerdem noch Schweden, die Niederlande und Großbritannien. Als Nicht-EU-Land taucht die Schweiz in dieser Statistik nicht auf, sie stünde aber noch vor allen anderen Ländern unangefochten auf Platz 1. Umgerechnet liegt der monatliche Durchschnittsbruttolohn in unserem Nachbarland bei 5.885 Euro. Ingenieure können in der Schweiz gar mit einem monatlichen Brutto von durchschnittlich knapp 8.200 Euro rechnen.

Ingenieure und Informatiker, die sich jetzt überlegen in eines der Länder auszuwandern, die im Ranking vor Deutschland liegen, sollten bedenken, dass in diesen Ländern die Abgaben auch meist höher sind. Das gilt vor allem für die Schweiz, wo die Lebenshaltungskosten weit höher liegen als hierzulande. Grundsätzlich gilt: Je sozialer ein Staat aufgebaut ist, desto mehr müssen Arbeitnehmer meist auch an allgemeinen Abgaben und Steuern zahlen.

Grundsätzlich gibt es in Europa, sowohl bei den allgemeinen Durchschnittsgehältern als auch bei den Ingenieurgehältern, ein Gefälle von West nach Ost, aber auch von Nord nach Süd. Während deutsche Ingenieure zusammen mit denen aus der Schweiz und Großbritannien zu den bestverdienenden des Kontinents gehören, sind die Gehälter im Osten Europas im Keller. In Bulgarien verdienen Ingenieure im Schnitt 80 % weniger als ihre Kollegen in Deutschland. Kein Wunder, liegt doch dort schon der allgemeine monatliche Durchschnittsbruttolohn nur bei 436 Euro. In der Slowakei sind es bei den Ingenieuren immerhin noch 67 % weniger im Vergleich zu Deutschland, Ungarn und Tschechien zahlen Ingenieuren etwa die Hälfte des hiesigen Verdienstes.

Auch in Österreich, den Niederlanden, ganz Skandinavien und Frankreich verdienen Ingenieure im Durchschnitt sehr gut. In Frankreich lag das jährliche Durchschnittsbrutto für Ingenieure 2018 beispielsweise bei 53.560 Euro. Doch auch dabei ist zu bedenken, dass die Lebenshaltungskosten nicht vergessen werden dürfen. Ein Ingenieur in Paris oder London wird am Ende weniger Netto vom Brutto haben als ein Ingenieur in Stuttgart. In Italien und Spanien ist die Arbeitslosigkeit unter Ingenieuren nach wie vor hoch, was sich auch negativ auf die Gehälter auswirkt. Das durchschnittliche Gehalt eines Ingenieurs in Norditalien liegt aktuell bei knapp 33.000 Euro, im Süden Spaniens bei etwa 31.000 Euro.

Urlaubsanspruch europaweit

Auch in Sachen Urlaub spielt Deutschland im europa- und im EU-weiten Vergleich weit vorn mit. Spitzenreiter sind wir allerdings nicht. Geht man rein von den Gesetzesvorgaben aus, so gibt es die meisten Urlaubstage in Finnland und Frankreich, nämlich 30. Es folgen Litauen und Russland mit 28, Polen mit 26, Österreich, Griechenland, Schweden, Luxemburg, Norwegen und Dänemark mit je 25 gesetzlich vorgeschriebenen Urlaubstagen, Malta mit 24, Ungarn mit 23 und dann sehr, sehr viele Länder mit 20 Urlaubstagen. Zu ihnen gehört auch Deutschland.

Aber: In vielen Ländern wird der gesetzliche Urlaubsanspruch de facto nicht eingehalten. Und umgekehrt kommt es oft auch andersherum vor: Obwohl gesetzlich nur 20 Urlaubstage vorgeschrieben sind, geben viele Unternehmen in Deutschland ihren Angestellten in der Regel mehr Tage Urlaub. Üblicherweise sind es eher 30 Tage.

Ganz streng genommen haben die Deutschen einen gesetzlichen Anspruch auf 24 Urlaubstage. Dieser Regelung liegt jedoch eine Sechs-Tage-Woche zugrunde, die heute kaum mehr üblich ist. Bei einer Fünf-Tage-Woche liegt der Anspruch umgerechnet bei den genannten 20 Tagen. Schwerbehinderten Arbeitnehmern steht in Deutschland darüber hinaus ein Zusatzurlaub von 5 Tagen zu. Dem Urlaubsanspruch kommt in Deutschland ein hoher Schutz zu, nur in Ausnahmefällen kann der Arbeitgeber eine Urlaubssperre verhängen. Etwa bei Krankheitswellen im Betrieb oder auch bei einer besonders guten und dringenden Auftragslage. Urlaubstage müssen vom Arbeitnehmer genommen werden. Sie dürfen nicht ausgezahlt werden. Denn der Urlaub dient der Erholung und Regeneration und somit der dauerhaft gesicherten Arbeitsfähigkeit des Mitarbeiters.

Auch wenn Deutschland auf den ersten Blick im Vergleich mit anderen Ländern der EU oder Gesamteuropas vergleichsweise wenig Urlaubstage hat, so relativiert sich das nicht nur durch die Großzügigkeit der Unternehmen, die mehr Urlaub gewähren. In anderen Ländern bekommt nämlich nicht jeder die volle Anzahl an Urlaubstagen. So hat beispielsweise Ungarn ein gesetzliches Minimum von 20 Tagen, für weitere Urlaubstage ist das Alter des Mitarbeiters entscheidend.

Urlaub ist nicht gleich arbeitsfrei

Die genannte Zahl der Urlaubstage ist darüber hinaus nicht auch gleichbedeutend mit der arbeitsfreien Zeit, über die sich die europäischen Arbeitnehmer freuen können. Denn zum einen haben Vollzeitstellen innerhalb Europas nicht überall den gleichen Stundensatz. Während in Deutschland eine Vollzeitstelle meist 40 Wochenstunden beinhaltet, sind es in Frankreich nur 35 Wochenstunden, in Dänemark 37 und in Belgien 38. Die Schweizer hingegen müssen deutlich mehr Arbeiten: Dort liegt die vertragliche Wochenarbeitszeit für eine Vollzeitstelle bei 42,5 Stunden. Dafür machen die Franzosen im Durchschnitt allerdings auch mehr Überstunden: etwa 65 Minuten pro Tag. In Dänemark liegt die tägliche Überstundenzeit bei 18 Minuten, in Belgien bei 37 und in Deutschland bei 13. Haben die Franzosen also in der Theorie mehr Freizeit als die anderen Europäer, sieht es in der Praxis ganz anders aus.

Zusätzlich zum Urlaub gibt es in allen Ländern Feiertage, die ebenfalls zur arbeitsfreien Zeit zählen. Allerdings unterschiedlich viele. Innerhalb Europas sind die Slowakei und Zypern Spitzenreiter: Dort gibt es 15 Feiertage pro Jahr. Es folgen Spanien und Malta mit 14 Feiertagen sowie Österreich, Portugal, Slowenien und Litauen mit 13 Feiertagen. Russland und Griechenland haben 12 Feiertage, Schweden und Italien 11. In den meisten anderen europäischen Staaten gibt es zehn Feiertage, weniger haben Dänemark, Rumänien, Irland und die Schweiz – nämlich 9 sowie Großbritannien als Schlusslicht mit nur 8 Feiertagen.

Deutschland hat keine bundeseinheitliche Feiertagsregelung. Denn die Feiertage sind Ländersache. In Bayern, Baden-Württemberg und im Saarland können sich Arbeitnehmer glücklich schätzen: Mit 12 gesetzlichen Feiertagen führen diese Bundesländer die Liste an. In Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es je 11 gesetzliche Feiertage. In allen übrigen Bundesländern gab es 2019 jeweils zehn gesetzliche Feiertage. Neun Feiertage sind in allen Bundesländern identisch: Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, 1. Mai, Tag der deutschen Einheit sowie 1. und 2. Weihnachtstag.

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Die Unterschiede bei den Feiertagen innerhalb der Bundesländer führt häufig zu Unmut. Einige Länder haben deswegen 2019 neue gesetzliche Feiertage eingeführt. So Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein den Reformationstag zum gesetzlichen Feiertag gemacht, der beispielsweise in den ostdeutschen Ländern schon seit der Wende ein Feiertag ist. Berlin hat den Weltfrauentag am 8. März zum Feiertag auserkoren und Thüringen den Weltkindertag am 20. September.

Je nach Lage der Feiertage dürfen sich deutsche Arbeitnehmer durchaus über mehrere Kurzurlaube pro Jahr freuen. Es ist hierzulande fast zum Sport geworden, feiertagsreiche Wochen wie die um den Jahreswechsel mit nur wenigen Urlaubstagen deutlich zu verlängern. Das klappt in einigen Jahren mal mehr, mal weniger gut. Im besten Fall erreichen deutsche Arbeitnehmer durch geschicktes Taktieren mit ihren Urlaubstagen acht arbeitsfreie Wochen pro Jahr, im schlechtesten Fall dürfen sie sich immerhin über etwa sechs arbeitsfreie Wochen freuen.

Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist freiberufliche Texterin und Medizinautorin.

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