Boot mit Elektroantrieb 10.10.2023, 07:00 Uhr

Porsche fahren auf dem Wasser – mit dem ersten Elektro-Sportboot

Die vollelektrische Antriebseinheit für das erste Serienmodell 850 Fantom Air stammt aus dem künftig vollelektrischen Porsche Macan. Auch beim Design hat der Sportwagenhersteller einige Ideen eingebracht. Produziert wird das Elektro-Sportboot von der Bootswerft Frauscher in Österreich.

Das erste Elektro-Sportboot von Porsche auf dem Wasser

Leinen los für das erste Elektro-Sportboot von Porsche und Frauscher.

Foto: Porsche AG

Es trägt den Namen Frauscher x Porsche 850 Fantom Air und fährt bis zu 85 Stundenkilometer (km/h) schnell über das Wasser. Und das emissionsfrei dank des Elektromotors, den Porsche zu dieser Entwicklung beisteuerte. Das Sportboot ist eine Gemeinschaftsproduktion der Frauscher Bootswerft und des Sportwagenherstellers. Basis für das Elektro-Sportboot ist die Antriebseinheit des Porsche Macan, die sogenannte Premium Plattform Electric (PPE), den es künftig dann auch vollelektrisch geben wird. Für den Einsatz in einem Boot musste der Sportwagenhersteller seine Antriebstechnologie etwas anpassen und weiterentwickeln. Schließlich unterscheiden sich die Anforderungen an einen Bootsmotor zu denen an einen Sportwagen.

Einfacher Trick spart enorme Treibstoffmengen bei Schiffen ein

Die Fantom Air bietet vier Einstellungen: Docking, Range, Sport und Sport Plus. Der Docking-Modus ist unter anderem für eine Fahrt im Hafengebiet geeignet. Dann liegt das Tempo bei acht Knoten, das entspricht 15 km/h. Im Sport-Plus-Modus erreicht das Boot eine Geschwindigkeit von 85 km/h. Die Hersteller geben als optimale Geschwindigkeit 41 km/h an. Denn so nutze man die Batterie-Ladung optimal aus und könne zwischen 45 Minuten und einer Stunde mit dem Elektro-Boot unterwegs sein.

Elektro-Sportboot von Porsche mit Lithium-Ionen-Batterien

Die Leistung dafür stellt die permanenterregte Synchron-Elektromaschine (PSM) der neuesten Generation zur Verfügung. Ihre Spitzenleistung wurde eigens für den Einsatz in der eFantom auf 400 Kilowatt (kW) begrenzt. Dabei findet die Kraftübertragung von der E-Maschine an den Z-Antrieb statt. Der Motor befindet sich im hinteren Bootsteil, die Steuergeräte sind entsprechend wassergeschützt verbaut. Das neben dem Motor wichtigste Teil des Elektro-Bootes, die Lithium-Ionen-Batterie, wurde unter der Liegefläche im Heck untergebracht. Ihre Bruttokapazität liegt bei 100 Kilowattstunden (kWh). Im Gegensatz zur Fahrt mit dem Auto entstehen bei einer Bootstour Stöße – verursacht durch Wellengang. Damit die Batterie keinen Schaden nimmt, haben Ingenieurinnen und Ingenieure sie mittels Drahtseildämpfern im Tragrahmen befestigt.

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Das Porsche Elektro-Sportboot auf dem See.
Cruisen mit dem Elektro-Sportboot von Porsche.

Foto: Porsche AG

Steuerstand des Porsche Elektro-Bootes
Der Steuerstand des Elektro-Boots ist ebenfalls im Porsche-Design.

Foto: Porsche AG

Steuergeräte sind wasserdicht im Sport-Boot verbaut.
Die Steuergeräte sind wasserdicht verbaut.

Foto: Porsche AG

Blick von oben auf das neue Elektro-Sportboot von Porsche
Das Elektro-Sportboot von Porsche ist auch mit Sonnenschutz ausgestattet.

Foto: Porsche AG

Das Elektro-Boot lässt sich problemlos an DC-Schnellladestationen mit über 250 kW Gleichstrom wieder „auftanken“. Die Batterie ist dann in weniger als einer halben Stunde von zehn bis 80 Prozent aufgeladen. Bislang ist die Infrastruktur solcher Schnellladestationen in Häfen noch nicht so ausgebaut wie bereits an Autobahnen. Deshalb lässt sich die eFantom auch mit Wechselstrom an herkömmlichen Haushalts- und Starkstrom-Anschlüssen aufladen. Ein 11-kW-AC-Lader ist deshalb serienmäßig auf jedem Boot vorhanden. Die entsprechenden Anschlüsse am Boot findet man an der Stirnseite der linken Liegebank.

Typisches Porsche-Lenkrad im Elektro-Sportboot

Porsche hat nicht nur seine Handschrift beim Antrieb des Bootes hinterlassen, sondern auch bei der Gestaltung des Bootes. Der Steuerstand stammt aus der Designfeder des Sportwagenherstellers. Eine rahmenlose Windschutzscheibe rahmt diesen Steuerstand ein. Das Acrylglas ist getönt, damit sich die darunter befindliche Instrumententafel besser erkennen lässt. In Anlehnung an den Porsche 911 sind die Enden der Instrumententafel wie Winglets gestaltet, an denen man sich zusätzlich festhalten kann. Das Steuerrad sieht wie ein typisches Porsche-Lenkrad aus, allerdings aus Materialien gefertigt, die für den Einsatz auf See geeignet sind. Zum Beispiel besteht der Kranz aus Kunstleder, das widerstandsfähiger gegen Salzwasser ist. Die Start-Taste befindet sich, wie in einem Porsche eben, auf der linken Seite des Steuerrads. Auch die beiden Vordersitze stammen designtechnisch von Porsche. Sie bieten viel Seitenhalt, die Rückenlehnen sind hochgezogen gestaltet, mit integrierten Kopfstützen.

Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air ist keine komplette Neuentwicklung. Die Bootswerft nutzte ein bestehendes Modell als Basis, die Daycruiser Frauscher 858 Fantom Air. In den Maßen ähneln sich die Boote: 8,67 Meter Länge, 2,49 Meter Breite und Platz für bis zu neun Passagieren. Am Heck des Bootes befindet sich eine Badeplattform sowie eine Liegefläche. Im Bug gibt es ebenfalls zwei Polsterbänke. Auch einen Sonnenschutz gibt es an Bord in Form zwei klappbarer sogenannter Biminis. Ein High-End-Audiosystem mit Bluetooth- und WLAN-Konnektivität sowie ein zwölf Zoll großes Multiinformationsdisplay sorgen für Unterhaltung. Das Display dient aber auch der Information, es zeigt Echolot und Karten an. Das serienmäßige Burgstahlruder soll das Ein- und Ausparken erleichtern, der elektrische Edelstahlanker das Festmachen des Bootes. Hinzu kommen eine LED-Ambientebeleuchtung, die LED-Unterwasserbeleuchtung und ein Kühlfach. Ab 2024 wird eine erste exklusive First Edition zu Preisen ab 561.700 Euro erhältlich sein. Diese erste Reihe ist limitiert auf 25 Boote, die in der Frauscher Bootswerft im oberösterreichischen Ohlsdorf produziert werden.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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