Porsche

Foto: panthermedia.net/Farzin Salimi

Das Unternehmen Porsche AG gehört zu den weltweit bekanntesten deutschen Autoherstellern und hat seinen Sitz der Firmenzentrale in Stuttgart-Zuffenhausen. Es produziert vor allem Sportwagen, unter denen der Porsche 911 der bekannteste ist und getrost als Klassiker der Automobilgeschichte bezeichnet werden kann.

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Seit 2009 ist die Porsche AG einerseits ein Teil des Volkswagen-Konzerns, darf aber andererseits nicht mit der „PorscheAutomobil Holding“ verwechselt werden. Diese Holding ist an der Börse notiert und ebenfalls seit dem Jahr 2009 die Mehrheitsgesellschafterin bei der Volkswagen AG. 2019 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 35.000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 28,5 Milliarden Euro.

Gründung und Firmenhistorie

Gegründet wurde das Unternehmen 1931 durch den Ingenieur Ferdinand Porsche (1875-1951). Dieser hatte zuvor als Mitglied des Vorstands und und Konstruktionsleiter bei der Daimler Motoren-Gesellschaft gearbeitet, bevor er sich selbstständig machte. Die vollständige Firmierung lautete damals „DrIng. h. c. F. Porsche GmbH, Konstruktionen und Beratung für Motoren und Fahrzeuge“.

Porsche war demnach zu jener Zeit noch kein Automobilhersteller im eigentlichen Sinne, sondern entwickelte und konstruierte Fahrzeuge für andere Hersteller, darunter den Kleinwagen Typ 12 für Zündapp und den Mittelklassewagen Typ 32 für NSU. Sehr erfolgreich war ab 1933 die Entwicklung des Auto-Union-Rennwagens. Es handelte sich dabei um Grand-Prix-Fahrzeuge der Typen A bis D, die bis 1939 bei zahlreichen nationalen und internationalen Rennen zum Einsatz kamen.

1934 erhielt Porsche den Auftrag, für den Reichsverband der Automobilindustrie den „deutschen Volkswagen“ zu konstruieren, der später als KdF-Wagen bezeichnet und nach dem Zweiten Weltkrieg als VW Käfer zu einem Erfolgsmodell des deutschen Wirtschaftswunders wurde.

Das erste Modell unter eigenem Namen war der ab 1947 entwickelte Porsche 356, von bis zum Produktionsende 1965 etwas mehr als 76.000 Stück in den Versionen 356 A, 356 B und 356 C gebaut wurden. 1963 wurde auf der IAA in Frankfurt der 901 – so die ursprüngliche Verkaufsbezeichnung des Porsche 911 – vorgestellt. Dem breiten Publikum eher unbekannt dürften die Entwicklung des Porsche Traktors in den 1950er und 1960er Jahren sowie des Kampfpanzers Leopard I durch Porsches Konstruktionsabteilung sein.

Umstrukturierungen und Umfirmierung

Auf Grund von Streitfällen innerhalb der Familie entschieden die Kinder des Gründers, Ferry und Louise, im Jahr 1972, dass nach ihnen selbst keine Familienmitglieder mehr in den einzelnen Gesellschaften tätig sein durften. Parallel dazu wurde das Unterehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und in Porsche AG umbenannt. 1984 ging es mit den nicht stimmberechtigten Aktien an die Börse.

Trotz relativ geringer Verkaufszahlen konnte sich der Sportwagenhersteller bis Ende der 1980er Jahre erfolgreich am Markt behaupten. Anfang der 1990er erfolgte dann ein Einbruch mit Millionenverlusten, bedingt vor allem durch stark fallende Dollarkurse.

Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Wendelin Wiedeking kehrte das Unternehmen ab 1993 in die Erfolgsspur zurück und entwickelte sich zum rentabelsten Automobilproduzenten der Welt, was nicht zuletzt auf eine radikale Umstrukturierung des Managements sowie auf eine Erweiterung der Produktpalette zurückzuführen war.

Zu den neuen Modellen zählten der Boxster mit Mittelmotor, der 996 als erster Porsche 911 mit Wasser- statt der lange Zeit gewohnten Luftkühlung, das SUV Cayenne sowie das Coupé Cayman. In Zusammenarbeit mit Volkswagen entstanden der 914, der 924, aber auch der Audi RS2 und der VW Touareg.

Übernahme durch VW

In den Jahren 2007 und 2008 erweiterte die Porsche SE ihre Beteiligungen an Volkswagen mit dem Ziel, die Kontrolle über den Wolfsburger Konzern zu erlangen. Für die Finanzierung wurden Bankkredite in Höhe von rund zehn Milliarden Euro aufgenommen. Probleme bei der Finanzierung führten jedoch zur Aufgabe des ÜbernahmeversuchsWiedeking und sein Stellvertreter Holger Härter als Antreiber des Projekts mussten daraufhin das Unterehmen verlassen. Im Gegenzug erwarb VW im Jahr 2009 49,9 % Anteile an der Porsche AG, 2012 dann die komplette Aktiengesellschaft.

Rennsport und Einflüsse auf andere Autohersteller

Porsche feierte über viele Jahrzehnte große Erfolge im Rennsport, zum Beispiel mit dem legendären 917, der maßgeblich unter der Leitung von Gründerenkel Ferdinand Piëch entstand. Des weiteren gab es 19 Siege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, elf Siege bei der Targa Florio, 1984 den ersten Platz bei der Rallye Paris-Dakar. In der Formel 1 gab es einen Sieg, zudem wurden in den 1980er Jahren Motoren für McLaren gebaut.

Für die Entwicklung neuer Fahrzeuge, vor allem aber Motoren, holten sich zahlreiche Unternehmen Unterstützung bei dem Stuttgarter Hersteller. Zu ihnen zählen VW, Audi, Seat, Opel, SubaruLadaYamahaDaewoo und Harley-Davidson.

Die Produktionsstandorte von Porsche

In Deutschland werden Fahrzeuge wie der Porsche Taycan im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen, im Werk Leipzig sowie bei VW in Osnabrück produziert. Der Inlandsanteil des Porsche 911 zum Beispiel beträgt 65 %, beim Cayenne 35 %. Weitere Produktionsstätten liegen in der Slowakei (bei Volkswagen Slovakia) sowie in Finnland. Hier entstanden bzw. entstehen bei Valmet Automotive die Modelle Boxster und Cayman. In der Nähe von Halle an der Saale gibt es ein Presswerk für Karosserieteile.

Darüber hinaus werden von den verschiedenen Tochtergesellschaften Dienstleistungen in den Bereichen Consulting, Finanzen, Unternehmensberatung, Versicherungen, Werkzeugbau und Digitales angeboten sowie luxuriöse Accessoires, Textilien und Lifestyle-Artikel der Marke Porsche Design.

Modellpalette und Preise

Stand 2021 bietet der Hersteller die Modelle Boxster, CaymanPanamera, Porsche Taycan, Cayenne, Cayenne Coupé und Macan an. Hinzu kommt der 992 als achte Generation des Porsche 911. Dieser gilt seit Jahrzehnten als Inbegriff der Marke und wird häufig einfach nur als „Elfer“ oder „Neunelfer“ bezeichnet. Im Mai 2017 wurde der einmillionste Porsche 911fertiggestellt. Er hat eine dunkelgrüne Lackierung und ist an der Seite mit einer entsprechenden Plakette versehen. Der Wagen blieb im Firmenbesitz und ist heute im hauseigenen Museum zu sehen.

Porsche ist keine „Billigmarke„, das dürfte allgemein bekannt sein. Die Preisspanne reicht laut Herstellerangaben vom günstigsten 718 Cayman (ab rund 56.000 Euro) bis hin zum teuersten Porsche 911 Turbo S Cabriolet (ab rund 235.000 Euro). Mit  besonderen Ausstattungspaketen und bestimmten Extras können schnell noch einmal einige Tausend Euro zum Grundpreis hinzukommen. Allerdings erhält man mit einem Fahrzeug des Stuttgarter Unternehmens auch einen entsprechenden Gegenwert, denn mehr als 70 % aller jemals gefertigten Modelle fahren heute noch – was wohl nur die wenigsten Autohersteller von sich behaupten können.

Neue Wege: Porsches Strategie für die Elektromobilität

Unter dem Stichwort „Strategie 2025“ leitet Porsche die nach eigenen Angaben „Zukunft des Sportwagens“ ein. Dafür präsentierte das Unternehmen im September 2019 mit dem Porsche Taycan in den Varianten Porsche Taycan Turbo und Porsche Taycan Turbo S das erste batterieelektrische Modell der Öffentlichkeit. Dabei handelt es sich um ein viertürigesCoupé, das etwas unterhalb des Panamera angesiedelt ist. Seit 2021 gibt es zusätzlich die Shooting-Brake-Version PorscheTaycan Cross Turismo.

Als weitere Entwicklungsziele werden mit dem Porsche Taycan aber auch autonomes Fahren, Digitalisierung und Konnektivität angestrebt, ohne die sportliche Mobilität zu vernachlässigen. Da hierfür ein erheblicher finanzieller Aufwand erforderlich ist, kooperiert Porsche mit anderen Herstellern, insbesondere mit der Schwester Audi aus dem Volkswagen-Konzern. Dabei geht es vor allem um die Schaffung gemeinsamer Module und Plattformen für zukünftige BEV-Projekte (Battery Electric Vehicle) der Marken.

Eigene Fabrik für Hochleistungs-Batteriezellen

Im Juni 2021 gab Porsche bekannt, in eine eigene Fabrik für Hochleistungs-Batteriezellen investieren zu wollen. Das Investitionsvolumen liegt in einem hohen zweistelligen Millionenbetrag. Dafür kooperiert der Autohersteller in einem JointVenture mit der Firma Customcells, einem weltweit führenden Betrieb in der Entwicklung ganz spezieller Lithium-Ionen-Batterien. Das neue Unternehmen firmiert unter dem Namen Cellforce Group GmbH mit Sitz im schwäbischen Tübingen. Weitere Gelder (rund 60 Millionen Euro) sollen aus Fördertöpfen des Bundes und des Landes Baden-Württemberg kommen.

Geplant ist eine Kapazität der Produktionsanlagen von mindestens 100 MWh pro Jahr, was einem Umfang an Batteriezellenfür etwa 1.000 Fahrzeuge entspricht. Materialien wie Silizium für die Anoden sollen dafür sorgen, dass die Batterien eine höhere Energiedichte erreichen als bisherige Serienprodukte. Dadurch ist eine kompaktere Konstruktion möglich. Zudem kann durch diese neuartige Chemie mehr Energie aufgenommen und die Ladezeit verkürzt werden.

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