Neuer weltweiter Maßstab 18.09.2020, 07:00 Uhr

Bosch entwickelt neuen Dieselmotor: „Ein Meilenstein“

Gemeinsam mit dem chinesischen Motorenhersteller Weichai ist es Bosch gelungen, das Konzept des Lkw-Dieselmotors auf die nächste Stufe zu stellen. Das hat einen messbaren Effekt: mehr Effizienz und weniger CO2-Ausstoß.

Lkw

Lkw können in Zukunft mit Motoren über die Straßen rollen, die einen höheren Wirkungsgrad haben.

Foto: Robert Bosch GmbH

Lkw sind aktuell von unseren Straßen nicht wegzudenken, und sie tragen natürlich dazu bei, dass die CO2-Emissionen steigen. Neue Lösungen sind hier gefragt. Denn das EU-Parlament hat eine klare Vorgabe gemacht: Der CO2-Ausstoß schwerer Nutzfahrzeuge soll bis zum Jahr 2030 um 30% sinken. Das Zwischenziel bis zum Jahr 2025 liegt bei 15%. Das ist nicht mehr viel Zeit für eine ehrgeizige Veränderung. Bosch verfolgt dieses Ziel auf verschiedenen Wegen. Gemeinsam mit dem chinesischen Motorenhersteller Weichai hat das Unternehmen einen modernen Dieselmotor vorgestellt – mit einem Wirkungsgrad von stolzen 50%.

Wirkungsgrad des Dieselmotors um vier Prozent erhöht

Aktuell liegt der thermische Wirkungsgrad von Lkw-Motoren bei rund 46%. Viel hat sich in dieser Hinsicht in den letzten Jahren allerdings nicht mehr getan. „Mit der Steigerung des Wirkungsgrads um vier Prozentpunkte haben wir einen Meilenstein gesetzt. Auch wenn der Dieselmotor inzwischen fast 130 Jahre alt ist, geht die Entwicklung immer noch weiter“, sagt Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH.

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Für ihn steht es außer Frage, dass der Dieselmotor für schwere Nutzfahrzeuge noch lange Zeit die erste Wahl bleiben wird. Denn trotz der Weiterentwicklungen im Bereich Elektromotoren scheinen sie den Verbrenner zumindest auf langen Strecken voraussichtlich nicht so schnell ersetzen zu können. Umso wichtiger sei dieser Fortschritt – Bosch hat vor allem sein technisches Know-how bei Einspritzsystemen in die Zusammenarbeit eingebracht. Die beiden Unternehmen verbindet bereits seit vielen Jahren eine strategische Partnerschaft.

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Verschiedene Druckstufen für das Einspritzsystem möglich

Gestartet ist dieses gemeinsame Entwicklungsprojekt vor zwei Jahren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Sechs-Zylinder-Dieselmotor mit 12,9-Liter-Hubraum wurde mit dem modularen Common-Rail-System für Nutzfahrzeuge von Bosch ausgestattet. Es ist bekannt für eine effiziente Kraftstoffversorgung und -einspritzung. Der Motor hält damit mühelos die Abgasnorm China VI ein. Der modulare Aufbau führt außerdem dazu, dass ein Einsatz im Druckbereich zwischen 1.800 und 2.500 bar möglich ist, und zwar für variable Motorgrößen mit bis zu acht Zylindern. Hohe Düsendurchflüsse ermöglichen die Optimierung der Verbrennungsstrategie sowie eine hohe Motorleistung. Je nach Bedarf wird laut Bosch eine Lebensdauer von bis zu 1,6 Millionen Kilometern erreicht.

Das Common-Rail-System ist übrigens auch für die Elektrifizierung des Antriebsstrangs ausgelegt. Die Unternehmen haben allerdings keine Angaben darüber gemacht, wie viel Kohlendioxid sich konkret durch den höheren Wirkungsgrad voraussichtlich einsparen lässt.

Effizienter Dieselmotor ist nur ein Teil der Umweltstrategie

Für Bosch ist es mit der Weiterentwicklung des Dieselmotors aber ohnehin nicht getan. Das Management schreibt sich auf die Fahnen, die Zukunft des Antriebs technologieoffen anzugehen. Die Vision ist ein CO2-neutraler und weitestgehend emissionsfreier Verkehr. Das heißt auf der einen Seite, dass Bosch die Marktführerschaft im Bereich Elektromobilität anstrebt und zwar in Bezug auf Fahrzeuge, die mit Batterie- und Brennstoffzellen betrieben werden. Dabei sollen Ladestrom und Wasserstoff aus regenerativen Quellen stammen, damit die E-Fahrzeuge auch tatsächlich möglichst klimaneutral über die Straßen rollen. Auf der anderen Seite sollen Verbrennungsmotoren immer weiter verbessert werden, solange es noch nicht möglich ist, sie vollständig zu ersetzen.

Ein weiteres Thema ist das autonome Fahren. Die Branche verspricht sich viel von der modernen Sensortechnik. Denn die Technik könnte – sobald sie auf den Straßen weit verbreitet ist – zu einer deutlich effizienteren Fahrweise beitragen, da sie auch die Geschwindigkeit automatisch anpasst und beispielsweise die Zahl abrupter Bremsmanöver einschränken wird – ein Computer hat im Gegensatz zum Menschen keine Reaktionszeit. Die Entwicklung der entsprechenden Technologien ist bei Bosch bereits zu einem wichtigen Unternehmensbereich geworden.

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Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

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