Umgebungskarte in 3D 12.09.2014, 10:30 Uhr

Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge

Was zum Teufel verbirgt sich hinter Stonehenge? Mit Laserscannern, Bodenradar und Metalldetektoren hat ein britisch-österreichisches Forscherteam vier Jahre lang eine 3D-Umgebungskarte erstellt, die eine Zwischenantwort gibt: Der Kult-Steinkreis war einst umgeben von Tempeln und Grabhügeln.

Stonehenge ist ein über 3800 Jahre altes Bauwerk aus der Jungsteinzeit – über die Funktion rätseln Forscher seit Generationen. Die neue Umgebungskarte zeigt 17 weitere bislang unbekannte Holz- und Steinstrukturen.

Stonehenge ist ein über 3800 Jahre altes Bauwerk aus der Jungsteinzeit – über die Funktion rätseln Forscher seit Generationen. Die neue Umgebungskarte zeigt 17 weitere bislang unbekannte Holz- und Steinstrukturen.

Foto: LBI ArchPro

Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
Foto: LBI ArchPro
Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
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Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
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Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
Das Forschungsfahrzeug ist gespickt mit modernsten Messinstrumenten. Die Wissenschaftler konnten in einem zwölf Quadratkilometer großen Gebiet Stein- und Holzrückstände in bis zu drei Metern Tiefe finden.
Foto: LBI ArchPro
Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
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Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
Ausschnitt der 3D-Umgebungskarte: Der Bodenradar hat ein acht Meter breites und 33 Meter langes Holzhaus sichtbar gemacht. Es ist vermutlich 6000 Jahre alt.
Foto: LBI ArchPro
Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
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Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
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Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
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Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
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Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
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Laserscanner und Radar lüften uralte Geheimnisse von Stonehenge
Stonehenge ist ein über 3800 Jahre altes Bauwerk aus der Jungsteinzeit – über die Funktion rätseln Forscher seit Generationen. Die neue Umgebungskarte zeigt 17 weitere bislang unbekannte Holz- und Steinstrukturen.
Foto: LBI ArchPro

 

War der Steinkreis von Stonehenge ein Kalender, ein Tempel, eine Kultstätte oder etwas ganz anderes? Man weiß es nicht genau, und die Meinung der Gelehrten gehen auseinander – genau wie die aller anderen Menschen, die sich mit der Stätte beschäftigen.

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Jetzt sind britische und österreichische Archäologen dem Zweck des mehr als 3800 Jahre alten Bauwerks aus der Jungsteinzeit, das seit 1986 zum Weltkulturerbe gehört, ein wenig näher gekommen – und das, ohne auch nur eine einzige Schaufel Erde zu bewegen.

Messungen mit Laserscannern

Das Team um Professor Vince Gaffney von der Universität Birmingham sowie Wolfgang Neubauer vom Wiener Ludwig-Boltzmann-Institut nutzte für seine rund vier Jahre dauernden Untersuchungen zwölf unterschiedliche Methoden, darunter moderne Metalldetektoren, Bodenradar, elektromagnetische Sensoren und dreidimensionale Laserscanner.

Mit diesen Werkzeugen vermaßen sie ein Areal von zwölf Quadratkilometern bis zu einer Tiefe von drei Metern, indem sie es mit einem an einen Aufsitzrasenmäher erinnernden Gefährt abfuhren, an dessen Aufbau am Heck die unterschiedlichen Messinstrumente befestigt waren. Die Geräte erfassten dabei nicht nur Steinstrukturen, sondern auch organisches Material wie Holz – sogar in verkohlter Form, zum Beispiel in Feuerstätten.

Das Forschungsfahrzeug ist gespickt mit modernsten Messinstrumenten. Die Wissenschaftler konnten in einem zwölf Quadratkilometer großen Gebiet Stein- und Holzrückstände in bis zu drei Metern Tiefe finden.

Das Forschungsfahrzeug ist gespickt mit modernsten Messinstrumenten. Die Wissenschaftler konnten in einem zwölf Quadratkilometer großen Gebiet Stein- und Holzrückstände in bis zu drei Metern Tiefe finden.

Quelle: LBI ArchPro

Die gewonnenen Daten wurden direkt in einen Computer an Bord des Fahrzeugs eingespeist. „Mit Hilfe von GPS konnte jedes einzelne Messergebnis exakt verortet werden“, erläutert Teammitglied Eamonn Baldwin, Spezialist für Vermessungswesen. Dabei profitierten die Forscher stark vom aktuellen Stand der Technik, betont sein Kollege Dr. Henry Chapman, Experte für Archäologie und Veranschaulichung: Lange sei es schwer gewesen, entsprechende Daten sowohl zu erfassen als auch aufzubereiten – heute gehe zum Glück beides.

Magnetometrie zum Beispiel sei in diesem Umfang noch nie genutzt worden. Darunter versteht man eine effektive zerstörungsfreie geophysikalische Methode der modernen Archäologie, die lokale Anomalien des Erdmagnets lokalisiert. Diese wiederum weisen auf Überreste archäologischer Strukturen hin. Aufgenommen werden sie in einem 25 mal 50 Zentimeter großen Raster und werden anschließend aufwendig bearbeitet, so dass die Strukturen sichtbar werden.

Stonehenge als zentraler Teil einer ganzen Tempelanlage

Was bei dem Unterfangen mit dem Namen The Stonehenge Hidden Landscapes Project zutage getreten ist, dürfte nicht nur die Fachwelt interessieren: Die neu entstandene, teilweise dreidimensionale Karte von der Umgebung des weltbekannten Monolithenkreises zeigt Erstaunliches, das zu einem völlig neuen Verständnis der mindestens 3800 Jahre alten Stätte führen könnte, wie die Wissenschaftler vermuten.

So stand der heute noch sichtbare Steinkreis nicht isoliert am Rand der Salisbury-Ebene, sondern war von etlichen Tempeln und Grabhügeln umgeben. Die Forscher fanden bei ihren Untersuchungen neben Dutzenden Gräbern mindestens 17 weitere, bisher unbekannte Holz- und Steinstrukturen – manche ähnlich aufgebaut wie das heute sichtbare Monument, aber kleiner, manche ganz anders.

Dazu zählt zum Beispiel ein acht Meter breites und 33 Meter langes Holzhaus, das der Bodenradar jetzt sichtbar gemacht hat. Nach ersten Erkenntnissen der Wissenschaftler diente es als Grabstätte und sehr wahrscheinlich auch als Platz für komplexe Totenrituale, wie verschiedene Details nahelegen.

Ausschnitt der 3D-Umgebungskarte: Der Bodenradar hat ein acht Meter breites und 33 Meter langes Holzhaus sichtbar gemacht. Es ist vermutlich 6000 Jahre alt.

Ausschnitt der 3D-Umgebungskarte: Der Bodenradar hat ein acht Meter breites und 33 Meter langes Holzhaus sichtbar gemacht. Es ist vermutlich 6000 Jahre alt.

Quelle: LBI ArchPro

Eine Überraschung war auch eine etwa 330 Meter lange Reihe aus mehr als 50 großen Steinen. Die von den Forschern Durrington Walls genannte Anlage ist rund 4500 Jahre alt und Teil einer riesigen C-förmigen Struktur, die genau gegenüber dem Fluss Avon liegt. Sie befindet sich direkt am Rand von Stonehenge unter der Erde.

Vermutet hatte sie dort niemand – und das, obwohl immer mal wieder allein durch Zufall neue Entdeckungen gemacht werden: neulich zum Beispiel nur deshalb, weil ein Gärtner den Rasen nicht ordentlich bewässert hatte und das unterschiedlich stark verdorrte Gras auf die Position heute fehlender Steine hinwies.

Bis zu 6000 Jahre alte Gebäude

Die Entdeckungen der Wissenschaftler legen den Schluss nahe, dass das heute so bekannte Stonehenge wohl Teil einer ganzen Tempelanlage war – möglicherweise ein zentraler, aber sicher nicht der älteste. Manche der Strukturen, die die Forscher entdeckt haben, sind deutlich älter – das Langhaus zum Beispiel schätzen sie auf ein Alter von etwa 6000 Jahre.

Ganz offensichtlich war das Gebiet bereits den Vorfahren der Erbauer von Stonehenge heilig, und das viele Generationen lang. Wolfgang Neubauer hat auch eine Ahnung, warum: Auf dem Gelände befindet sich eine natürliche Senke. Die zwei darin gelegenen Quellen darin führten nur im Winter Wasser. Rundherum waren Gebäude angeordnet, wie die aktuellen Aufnahmen des Forscherteams zeigen. „Das war vermutlich der Grund, warum dieser Ort schon lange vor Stonehenge als heilig galt“, so Neubauer gegenüber der Wiener Zeitung.

Weitere Zeitalter nutzen die Gegend ebenfalls für rituelle, aber auch alltägliche Zwecke. Bei den Forschungen des britisch-österreichischen Teams sind auch Erkenntnisse zu etlichen Grabhügeln aus der Bronze- und der Eisenzeit angefallen, ebenso zu römischen Siedlungen und Feldern an dieser Stelle.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

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