Chemischer Prozess 06.07.2016, 11:57 Uhr

Kampfdrohne wächst von ganz alleine

Ein britisches Unternehmen will Drohnen quasi wie Pflanzen züchten. Der chemische Prozess soll praktisch von alleine ablaufen. Die Vision klingt unglaublich. Stammt aber von BAE Systems, einem der größten Rüstungskonzerne der Welt. 

In riesigen Behältern sollen die Drohnen der Zukunft von alleine wachsen. 

In riesigen Behältern sollen die Drohnen der Zukunft von alleine wachsen. 

Foto: BAE Systems

Ein grünlich schimmerndes Etwas in einer schleimigen Flüssigkeit. Es sieht aus wie ein eingelegter Rochen. Bei näherem Hinsehen fällt auf: Das Ding hat so etwas wie Tragflächen, Leitwerk und eine rechteckige Öffnung im Rücken. In runden Aquarien steht gleich ein halbes Dutzend dieser merkwürdigen Kreaturen herum. Wir sind hier aber weder in einem James-Bond-Film noch in einem billigen Horrorstreifen. Vielmehr ist das düster wirkende Szenario für die, die es virtuell aufgebaut haben, eine herrliche Vision.

Roboterarme beförden den "Drohnenembryo" in den Chemputer. Den Rest erledigt der chemische 3D-Drucker quasi von alleine. 

Foto: BAE Systems

Foto: BAE Systems

Foto: BAE Systems

Foto: BAE Systems

Foto: BAE Systems

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Mechaniker / Mechatroniker Sondermaschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektmanager für internationale Projekte (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
Satteldorf Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur Maschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler - Frontend (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
STERIS-Firmenlogo
Lead Talent Acquisition Partner STERIS
keine Angabe Zum Job 
E+E Elektronik-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) im Außendienst E+E Elektronik
Vertriebsgebiet Neue Bundesländer Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektierer (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Chemieingenieur / Verfahrensingenieur (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel (Schweiz) Zum Job 
scanware electronic GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/d) im technischer Vertriebsinnendienst scanware electronic GmbH
Bickenbach Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* in der Instandsetzung und Entwicklung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Pharmatechnik (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel, Visp (Schweiz) Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Fresh Graduate - Electrical Engineer (m/f/d) Dow
Schkopau Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Internship - Process Engineering (Chemie-/Verfahrenstechnik) Dow
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Maschinenbauingenieur / Techniker (m/w/d) (Elektroniker, Elektrotechniker o. ä.) Prognost Systems GmbH
Dow-Firmenlogo
Jump-start Your Engineering Career at Dow - Talent Pool Dow
Schkopau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur:in als Expertin oder Experte Kreuzungsprojekte und Qualitätsmanagement (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur (w/m/d) Vertragsmanagement Bauwerksprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleiter (w/m/d) im Projektteam Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
RS Ingenieure GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner (m/w/d) RS Ingenieure GmbH & Co. KG

Und diese zielt ab auf Kampfdrohnen, die quasi gezüchtet werden: in einem chemischen Prozess, der auf molekularer Ebene beginnt und der analog zum biologischen Wachstum einer Pflanze oder eines Tieres abläuft, aber rein künstlich erzeugt ist. Die Technologie, die das ermöglichen soll, nennt sich „Chemputer“. Mit dieser „radikal neuen Maschine“ könnten Fluggeräte der Zukunft in nur einigen Wochen statt in Jahren gebaut werden, glauben die Regisseure dieses seltsamen Films.

Zusammenarbeit mit Universität Glasgow

Und wer sind die? Kann man denen ein Wort glauben? Man muss wohl. Hinter dem jetzt vorgestellten Projekt steckt zum einen BAE Systems, einer der größten Rüstungskonzerne der Welt, der zum Beispiel auch am Eurofighter beteiligt ist und seit Jahren an einer autonomen Kriegsdrohne arbeitet. Einer der Ingenieure dort ist Nick Colosimo, und er glaubt, dass „diese rein britische Technologie die militärischen Herausforderungen der Zukunft meistern“ könne.

Fertige Drohnen aus dem Chemputer.

Fertige Drohnen aus dem Chemputer.

Quelle: BAE Systems

Rein britisch ist das Ganze, weil BAE daran zusammen mit der Universität Glasgow arbeitet. Dort gibt es am Chemischen Institut eine rund 30-köpfige Forschergruppe um Professor Lee Cronin. Ihr Hauptziel sind Verfahren, die sie als Produkte einer nicht-organischen Biologie beschreiben: Chemische Prozesse, in denen sich Moleküle selbst zusammenfügen, und das weitgehend autonom, ohne menschliche Eingriffe während des Selbstaufbaus.

Moleküle aus dem 3D-Drucker

Klingt erst einmal irrational. Zumal weder BAE noch die Glasgower Forscher irgendetwas darüber verraten, welche Substanzen hier zum Einsatz kommen sollen und welche Katalysatoren diesen Prozess vorantreiben könnten. Doch Cronin ist ein noch recht junger, bereits vielfach ausgezeichneter Chemiker, dem es an Selbstvertrauen nicht mangelt. „Ich bin optimistisch, dass kreatives Denken und digitale Technologien am Ende dazu führen, dass komplexe chemische und materielle Systeme digital programmiert werden können“, sagt Cronin.

Die bisher bekanntgewordenen Ideen des Professors scheinen im Vergleich dazu allerdings schon geradezu konventionell: Er arbeitet mit seiner Gruppe seit einigen Jahren an einem 3D-Druckverfahren, das nicht Gegenstände, sondern Moleküle hervorbringt. So soll es in ferner Zukunft möglich sein, mithilfe weniger Bestandteile beispielsweise Medikamente einfach herzustellen.

Sogar Elektronik züchten?

Ganz anderen Zwecken wird indes die „gezüchtete“ Kampfdrohne dienen. Mithilfe des Chemputers sollen nicht nur mechanische Bauteile erzeugt werden, sondern womöglich sogar elektronische Komponenten. Auf diese Weise würde der Herstellungsprozess von Kriegsmaterial drastisch vereinfacht. Eine Vision, die man vielleicht auch nicht so herrlich finden kann.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.