Atlas der Ortsnamen 17.07.2014, 09:35 Uhr

Interaktiven Einblick in 2000 Jahre Siedlungsgeschichte erleben

Deutsche Siedlungsgeschichte interaktiv erleben kann jetzt jeder, der die Internetseite des Leibniz-Instituts für Länderkunde besucht. Dort steht ein Atlas der Siedlungsnamen Deutschlands online, der zu einem Streifzug durch die Siedlungsgeschichte einlädt.

Blick von der Festung Ehrenbreitstein auf Koblenz und das Deutsche Eck

Blick von der Festung Ehrenbreitstein auf Koblenz und das Deutsche Eck: Im interaktiven Altas der Siedlungsnamen ist Koblenz den Autoren schon ein paar Zeilen in der Einführung wert. So erfährt der Leser, dass der Name Koblenz vom lateinischen  „confluentes“ (die Zusammenfließenden) stammt und den Ort bezeichnet, wo die Mosel in den Rhein mündet.

Foto: panthermedia.net/elpresidente

Schon die Einführung begeistert: „Dass die heutige Mainmetropole Frankfurt ihren Ursprung an einer Furt der Franken über den Main hat oder die die Hauptstadt Nordrhein-Westfalens als Dorf am Flüsschen Düssel entstand, erscheint noch jedem einsichtig. Zur Erklärung des Namens Koblenz muss man hingegen schon seine Lateinkenntnisse bemühen, um ihn von „confluentes“ (die Zusammenfließenden) herzuleiten, dem Ort, wo die Mosel in den Rhein mündet.“

Einödsbach als ironisches Statement für drei Häuser und einer Kapelle

Es ist der sogenannte „Kleine Atlas der Siedlungsnamen Deutschlands“, der so auf der Internetseite des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) vorgestellt wird. Und dieser Atlas lädt ein zum stöbern, um mehr über die Siedlungsgeschichte des eigenen Landes zu erfahren. Die Eingabe mit „-bach“ als Endung offenbart eine extrem südliche Verteilung. Eindödsbach im südlichsten Bayern mag da noch als ironisches Statement durchgehen. Der Weiler Einödsbach gehört zur Gemeinde Oberstdorf, liegt am Ende des Birgsautales auf 1113 Metern Höhe und besteht aus drei Häusern und einer Kapelle. Die Volkszählung von 1987 weist für Einödsbach ganze zehn Einwohner nach. Das Kaff ist damit der südlichste ständig bewohnte Ort Deutschlands.

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2776 Mal haben Siedlungen die Endung auf -bach

Etwa seit dem 8. Jahrhundert entstand die Tendenz, Siedlungen nicht mehr nach Personen zu benennen, sondern sich zum Beispiel an der Lage an Wasserläufen zu orientieren. Die häufigste Benennung von Siedlungen ist dann eben die Endung auf „-bach“, die sich im Kleinen Atlas exakt 2776 Mal wiederfindet. Da ist vom Haarbach und dem Oberhaarbach, dem Kirchenthurmbach über dem Bärenbach und dem Schönbach bis zum Dachsbach und dem ach so deutsch klingenden Michelbach alles vertreten.

Es ist der Mittelgebirgsraum, in dem sich all die Bach-Endungen tummeln. Dort erfolgten die ersten Rodungen für eine Siedlung häufig von den Tälern aus, in die der entsprechende Bach strömte. Hinweise auf Rodungen geben etwa auch Endungen im Siedlungsnamen wie –roth, -rieth, -reut, -brand oder -schneid. Im norddeutschen Tiefland fehlt die Endung -bach fast vollständig. Hier findet sich das niederdeutsche „-beck2 als Endung, in Schleswig-Holstein ist es die Endung „-bek“, wie in Sandbek oder Lehmbek.

Suche nach Götze bringt zehn Treffer

Es lässt sich herrlich spielen mit dem Kleinen Atlas. Gibt man in die Suchmaske etwa den Namen des Mannes ein, der Deutschland am vergangenen Sonntag in der 113. Minute des WM-Finales in Rio de Janeiro zum vierten Stern geschossen hat, so findet der Atlas ganze zehn Einträge: Götzenhof oder Götzenkirchen, Götzenhain oder ganz einfach nur Götzen.

Es lassen sich auch wahre Kuriositäten aufspüren im Kleinen Atlas: So existiert die Siedlung „Siehdichum“ im östlichen Brandenburg genauso wie die Siedlung „Elend“ im westlichen Sachsen-Anhalt. Die Experten vom IfL haben für den Kleinen Atlas rund 62.000 Datensätze aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Diese Datensätze haben sie so aufbereitet, dass das interaktive Kartentool diesen Informationsspeicher bereits während der Sucheingabe filtert und in Echtzeit die entsprechende Darstellung generiert.

Weiler sind Gruppensiedlungen mit unregelmäßigem Grundriss

Es gibt viel zu entdecken und vor allem auch zu lernen beim Spiel mit dem Kleinen Atlas. So erfährt man nach Eingabe der Ortsendung „Weiler“, dass ein Weiler eine kleine Gruppensiedlung mit unregelmäßigem Grundriss ist. Der „Weiler“ tritt in einem Ortsnamen vor allem bei Siedlungen der frühmittelalterlichen Ausbauzeit etwa seit dem 7. Jahrhundert im südwestlichen Deutschland auf.

Ausschließlich an der Westküste Schleswig-Holsteins finden sich Siedlungen, die auf „-koog“ enden. Dies ist ein Hinweis auf die Neulandgewinnung an der Nordseeküste als jüngste Maßnahme der Binnenkolonialisierung. Die Anfänge dieser Neulandgewinnung liegen allerdings bereits im Mittelalter, als man begann das Land durch Deiche vor Sturmfluten zu schützen. Die zahlreichen Namen mit der Endung auf „-deich“ an der Nordseeküste und an der Unterelbe zeugen von diesem ständigen Kampf des Menschen gegen den „blanken Hans“. Der Begriff Koog für Deich tritt erst seit dem 18. Jahrhundert auf.

Endung auf „-grün“ konzentriert sich im Vogtland

Der Kleine Atlas ist intuitiv zu bedienen. Verschiedene häufige oder bekannte Endungen wie eben der Bach oder der Weiler sind bereits als Feld zum simplen Anklicken vorgegeben. Klickt man auf das ebenfalls vorgegebene Feld für die Endung „grün“, so findet man eine auffallende Konzentration auf das Vogtland.

Göttliche Siedlungsnamen wie Göttergrün oder punktgenau ein simples Grün als Siedlungsname finden sich dort. Es handelt sich dabei um Siedlungen der späten Rodungszeit zwischen dem 12. und dem 14. Jahrhundert. Die Endung „-grün“ deutet an, dass die Siedlung aus „grüner Wurzel“ entstanden ist, das heißt, dass zuvor geschlossener Wald vorherrschte. In vielen dieser Namen taucht die Person auf, die im Auftrag des Grundherrn die Rodung und Verteilung des Landes an die Kolonisten durchführte. Beispiele hierfür sind etwa das Dietersgrün oder auch das Ulrichsgrün.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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