100 Mio. scharfe Landminen 24.10.2016, 13:55 Uhr

Ingenieure spüren mit Drohne und Radar Landminen auf

Jedes Jahr verlieren 3.700 Menschen ihr Leben durch Landminen. Weitere unzählige Opfer kommen mit dem Leben davon, verlieren aber Arme oder Beine. Jetzt soll eine Drohne dabei helfen, diese gefährlichen Altlasten schneller aufzuspüren.

Prototyp der Drohne: An der Universität Ulm werden Tests mit dem ersten Prototyp des Radargeräts durchgeführt. Dabei simuliert eine Schiene die Flugbewegung der Drohne.       

Prototyp der Drohne: An der Universität Ulm werden Tests mit dem ersten Prototyp des Radargeräts durchgeführt. Dabei simuliert eine Schiene die Flugbewegung der Drohne.       

Foto: Universität Ulm

Oft liegen Landminen noch jahrzehntelang nach Ende aktiver Kampfhandlungen versteckt im Boden und stellen eine riesige Gefahr vor allem für Zivilisten dar. Laut Landminen-Monitor fielen 2014 mehr als 3.700 Personen diesen Waffen zum Opfer, 80 % davon waren Zivilisten. Es sind unvorstellbare 100 Millionen scharfer Landminen, die heute weltweit versteckt in den Böden liegen. Diese Altlasten vergangener militärischer Konflikte verhindern zudem, dass sich die ohnehin geschwächten Regionen wieder erholen und beispielsweise Landwirtschaft betreiben können.

Niederfrequente Radarwellen sollen Minen finden

Die Universität und die Hochschule Ulm arbeiten gemeinsam mit der Fachhochschule Nordschweiz seit knapp einem Jahr im FindMine genannten Projekt an einer raschen und ungefährlichen Lösung des Landminen-Problems. Drohnen sollen dafür über vermintes Gelände fliegen und den Boden mittels Radarsensoren nach Sprengkörpern absuchen. Die Radarwellen liefern ein Dichteprofil des Bodens.

„Viele Minen sind im Erdboden vergraben, weshalb wir ein Bodenradar mit einer relativ niedrigen Frequenz einsetzen. Die Radarwellen dringen ins Erdreich ein und aus vielen Messungen entlang der Drohnen-Flugbahn wird ein hochaufgelöstes Bild generiert“, erklären Professor Christian Waldschmidt, Leiter des Instituts für Mikrowellentechnik an der Universität Ulm und sein Doktorand Markus Schartel. Dank moderner Bildverarbeitung und computerbasierter Mustererkennung können die Forscher auf die Art des Objekts und vor allem auf seine zentimetergenaue Position schließen.

Stabile Flugbahn notwendig

Das klingt genial einfach, bietet aber dennoch viele Herausforderungen. So sind Drohnen recht instabil und schwanken im Flug. Für die erforderlichen hochaufgelösten Bilder ist es jedoch notwendig, eine stabile und exakt bekannte Flugbahn zu gewährleisten. Denn nur so ist sichergestellt, dass auch kleine Objekte, und das sind Landminen, fokussiert und damit auch aufgespürt werden können.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
August Storck KG-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Prozess- und Methodenmanagement August Storck KG
Ohrdruf Zum Job 
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Universitätsprofessur - BesGr. W3 für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der Fakultät V Technische Universität Berlin
Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH-Firmenlogo
Teamleiter Development Engineering / Entwicklungsingenieur (m/w/d) Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH
Nürnberg, Homeoffice möglich Zum Job 
Johns Manville Europe GmbH-Firmenlogo
Technology Leader (m/w/d) Nonwovens Europe Johns Manville Europe GmbH
Wertheim Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Promovierte*r wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) einer natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Adlershof Zum Job 
Rimowa GmbH-Firmenlogo
Senior Project Manager R&D (m/f/d) Rimowa GmbH
ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Rohrwerkzeuge und Rohrbearbeitungsmaschinen ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH
Kelkheim Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Key Account in der Elektronikbranche Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Funkwerk Systems GmbH-Firmenlogo
Leiter Entwicklungsabteilung (m/w/d) Funkwerk Systems GmbH
Kölleda Zum Job 
Graz University of Technology, Faculty of Technical Chemistry, Chemical and Process Engineering and Biotechnology, Institute of Process and Particle Engineering-Firmenlogo
Professorship for Particle Engineering and Solids Processing Graz University of Technology, Faculty of Technical Chemistry, Chemical and Process Engineering and Biotechnology, Institute of Process and Particle Engineering
Graz, Austria Zum Job 
maxon motor GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur (w/m/d) für Qualität in Entwicklungsprojekten | Antriebstechnik maxon motor GmbH
Sexau bei Freiburg im Breisgau Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Medizintechnik PARI Pharma GmbH
Gräfelfing bei München Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften-Firmenlogo
HF-Ingenieur*in (m/w/d) als technische*r oder wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
Leipzig Zum Job 
EuropTec GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter Prozessentwicklung (m/w/d) EuropTec GmbH
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH-Firmenlogo
Project Engineer (w|m|d) JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH
Elmshorn Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
Genauerer Blick auf die Technik im Prototyp.

Genauerer Blick auf die Technik im Prototyp.

Quelle: Universität Ulm

Die Forscher der Fachhochschule Nordschweiz optimieren derzeit die Drohne und die Forscher der Universität Ulm tüfteln an der Radar-Signalprozessierung herum. Die Hochschule Ulm bringt ihre Expertise in der Radartechnik ins Forschungsprojekt FindMine ein. Die wissenschaftliche Arbeit von FindMine wird über einen Zeitraum von drei Jahren von der Urs Endress Stiftung gesichert. Die Firma Endress + Hauser steuert die Sensortechnik bei.

Probeeinsatz in Sarajewo oder Kambodscha

Die Forscher können auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen, die sie bei der Entwicklung von Sensoren für autonomes Fahren oder von Drohnen in der Landwirtschaft gemacht haben. Wenn Drohne und Radartechnik optimal aufeinander abgestimmt sind, wollen die Forscher um Christian Waldschmidt das fliegende Minensuchsystem so anpassen, dass auch die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten in verminten Gebieten mit einkalkuliert werden. Denn dort ist es mal extrem trocken und mal extrem sumpfig. Am Schluss steht für FindMine der große Härtetest an: Dann geht es in die tatsächlichen Minenfelder im Umland von Sarajewo oder in Kambodscha.

Mine Kafon operiert ferngesteuert

Einen anderen Ansatz zur Minenräumung aus der Luft verfolgen die Brüder Massoud und Mahmud Hassani. Sie haben ein ferngesteuertes Fluggerät namens Mine Kafon entwickelt, das Landminen aus der Luft aufspürt und dann gezielt sprengt.

Die Mine Kafon Drone fliegt im Abstand von nur vier Zentimetern über den zuvor kartierten Boden und scannt das Gelände mit einem Metalldetektor.

Die Mine Kafon Drone fliegt im Abstand von nur vier Zentimetern über den zuvor kartierten Boden und scannt das Gelände mit einem Metalldetektor.

Quelle: Massoud Hassani

Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter haben sie mit dieser Idee und dem Versprechen, alle Landminen auf der Erde in weniger als zehn Jahren unschädlich zu machen, über 177.000 Euro eingesammelt.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.