Ausstellung 26.04.2013, 10:59 Uhr

Handwerk hat goldenen Boden

Das Handwerk war bis zum Beginn des 19. Jhd. eine der tragenden Säulen der Wirtschaft. Alles, was die Bevölkerung zur Lebensbewältigung nicht selbst herstellen konnte, stammte aus der Hand des Handwerkers: Behausung, Einrichtung, Nahrung, Kleidung, Werkzeuge. Organisatorische Basis des Handwerks bildeten zwischen 1500 und 1800 die Zünfte. Diesen widmet jetzt das Germanische Nationalmuseum (GNM) in Nürnberg eine umfangreiche Ausstellung.

Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg widmet sich der Geschichte des Handwerks und beleuchtet die Rolle der Zünfte.

Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg widmet sich der Geschichte des Handwerks und beleuchtet die Rolle der Zünfte.

Foto: dpa

Eine Zahnradschneidemaschine des Uhrmachers Johann Leonhard Schütze aus dem Jahr 1792. Foto: GNM

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
BP Europa SE-Firmenlogo
EV Charging Delivery Engineer (m/f/d) - Aral Pulse BP Europa SE
Bochum, Hamburg Zum Job 
OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Mitarbeiter Technologie Strangpresse (m/w/d) OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG
Viersen Zum Job 
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB-Firmenlogo
Business Development Industrie 4.0 und Digitalisierung Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) mit Master Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
UX Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Forschung und Entwicklung UX Gruppe
Gilching Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur / Technischer Produktdesigner CATIA V5 oder Siemens NX (m/w/d) von Kunststoff- oder Metallbauteilen ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) mit Bachelor Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur/-techniker zur Erprobung Gesamtfahrzeug und Testing von Komponenten (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München, Ingolstadt Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Softwaretester Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Software Entwickler Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Richard Hönig Wirtschaftsberatungen-Firmenlogo
Strategischer Einkäufer (w/m/d) Richard Hönig Wirtschaftsberatungen
Südbayern Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Instandhaltung Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Mittelspannungsanlagen (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Schallschutz und Bauakustik (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur Ladeinfrastruktur (w/m/d) im Geschäftsbereich Betrieb und Verkehr Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Hochbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 

„Übung macht den Meister“, „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, „Jemandem das Handwerk legen“ – solche Redewendungen zeugen von der grundlegenden Rolle, die das Handwerk in unserer Kultur bis heute spielt. „Seit dem ersten Jahrtausend vor Christus entstanden Zusammenschlüsse von Handwerkern“, erinnert Arnd Kluge, Leiter des Stadtarchivs Hof. „Die älteste deutsche Zunft, ist die der Kölner Bettdeckenweber vom Jahr 1149.“

Seit dem Mittelalter schufen die Zünfte einheitliche Rahmenbedingungen in der Produktion. Sie regelten, was Meister, Geselle und Lehrling tun durften bzw. mussten. Sie kontrollierten die Qualität der Waren und hatten Anteil an öffentlichen Aufgaben wie der Brandbekämpfung und der Stadtverteidigung.

Die Zunft war nicht nur ein Berufsverband, „sondern eine Instanz, die mit ihren strikten Regularien und ihrem zeremoniellen, fest gefügten Verhaltenskodex das Schema ordnungsgemäßen Auftretens und damit Eingrenzung wie auch Halt gab“, betont GNM-Generaldirektor G. Ulrich Großmann.

Mit dem Eintritt in eine Zunft ging ein Handwerker ein lebenslanges Verhältnis ein: Er lebte in ihr und mit ihr. Diese lebenslange Verbindung endete erst, wenn er von seinen Zunftgenossen mit großem Gepränge zu Grabe getragen wurde.

Zentrum jeder Zunft war die Herberge. Sie war Anlaufstation für die wandernden Gesellen und Versammlungsort für die nach strengem Zeremoniell ablaufenden Zusammenkünfte. Hier stand die Lade, in der das für Zunft und Handwerk bedeutende Schriftgut aufbewahrt wurde.

In der Herberge wurden die Tafeln mit Namen und Porträts der Meister gezeigt. Schenkkannen und Willkommenspokale dienten als Requisiten für Morgensprache, Freisprechung und Zechen. Sie zeugen heute, nach der Auflösung der Zünfte, von deren Bräuchen und Gewohnheiten.

Die Ausstellung zeichnet ein lebhaftes und buntes Bild von Handwerk und Handwerkern. Sie gewährt Einblicke in deren Lebensweg und Alltag. Zum ersten Mal werden 260 Artefakte in fünf Sektionen der Öffentlichkeit präsentiert. Das Germanische Nationalmuseum verfügt über eine der größten und qualitätvollsten Sammlungen zur Handwerks- und Zunftgeschichte im deutschen Sprachraum.

Generaldirektor Großmann fiel vor Jahren die Einzigartigkeit seiner Sammlung auf: „Viele wertvolle Handwerksgeräte gibt es in ganz Deutschland nur noch ein einziges Mal: im GNM. Wer diese Geräte kennt, kann viel über das alte Handwerk sagen, aber auch historische Darstellungen in vielen alten Städten in ganz Mitteleuropa erklären.“

Umso erstaunlicher ist, dass es in Nürnberg – einmalig in Deutschland – gar keine Zünfte gab. Sie wurden hier als fortschrittshemmend angesehen. „Denn sie verhinderten die Zulassung auswärtiger Handwerker, verboten die Expansion von Werkstätten, um keine Konkurrenzen entstehen zu lassen, sträubten sich gegen die Einführung neuer Techniken, um Innovationsdruck vorzubeugen. In Nürnberg erließ der patrizische Stadtrat, und nicht die Zunft, sämtliche Handwerksordnungen“, erläutert Thomas Eser, ehemaliger Leiter der Abteilung Gewerbe und Design im GNM. So prosperierte die Stadt durch ihre immense handwerkliche Produktivität.

Die Nürnberger Schau ist Ergebnis des 2009 begonnenen Forschungsprojekts „Kulturgeschichte des Handwerks“, womit das Germanische Nationalmuseum erneut seinen Status als Forschungsmuseum unter Beweis stellt.  ECKART PASCHE

Ein Beitrag von:

  • Eckart Pasche

    Freier Fachjournalist. Themenschwerpunkte: Energie, Kerntechnik, Rohstoffe, Bergbau, Tunnelbau, Technikgeschichte

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.