Ausstellung 14.12.2012, 14:01 Uhr

Der Ursprung der Fotografie

Aus Anlass des 100. Geburtstags des Wegbereiters der Fotografie als museumswürdige Kunst und „manischen“ Sammlers Helmut Gernsheim (1913-1995) präsentiert das Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim im Zeughaus Teile seiner fotografischen Sammlung. Als Krönung dieser Ausstellung erwartet den Besucher die erste Fotografie der Welt, eine Landschaftsaufnahme von Joseph Nicéphore Niépce, die exklusiv für diese Schau aus den USA zur Verfügung gestellt wurde.

Der Ursprung der Fotografie ist im Zeughaus Mannheim zu sehen.

Der Ursprung der Fotografie ist im Zeughaus Mannheim zu sehen.

Foto: Quelle: Werkfoto

Alison und Helmut Gernsheim bauten ab dem Jahre 1945 sukzessive die nach eigenen Angaben weltweit größte, private Fotosammlung auf. Sie trugen 40 000 Originalfotos, 3500 Bücher sowie 200 Fotoalben und ebenso viele fotografische Apparate zusammen. 1963 verkauften sie ihre historische Sammlung an die Universität Texas in Austin, deren heutiges Harry Ransom Center sie bewahrt und wissenschaftlich betreut.

Nach dem Tod seiner Frau fokussierte Helmut Gernsheim seinen Blick auf die zeitgenössische Fotografie. Bis zu seinem Ableben im Jahre 1995 hatte er eine weitere Sammlung von zirka 5000 Fotografien zusammengetragen, unter ihnen viele Exemplare des Bildjournalismus mit Kultstatus, unter anderem von Alfred Eisenstaedt, den Mitarbeitern der Bildagentur Magnum, Henri Cartier-Bresson, David „Chim“ Seymour, Robert Capa, Elliot Erwitt sowie von Robert Lebeck und Barbara Klemm.

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160 Jahre Fotografie in 250 Bildern

Im Jahre 2002 gelangte der Teil der zeitgenössischen Fotosammlung mit Unterstützung der Curt-Engelhorn-Stiftung an das soeben etablierte Forum Internationale Photographie in Mannheim und bildet seitdem eines der drei Standbeine dieser Institution.

In der jetzigen, von Claude W. Sui, dem Leiter dieses Forums, kuratierten Schau bilden nach mehr als 50 Jahren beide Teile der legendären Gernsheim Collection wieder eine Einheit.

Die 250 Fotos sind nicht chronologisch gehängt, sondern in Themenkomplexe gegliedert. So korrespondieren historische und zeitgenössische Fotografie miteinander und vermitteln anschaulich die Entwicklung über mehr als 160 Jahre.

Das Herzstück der Ausstellung: Die erste Fotografie der Welt

Als Krönung dieser Ausstellung erwartet den Besucher die erste Fotografie der Welt, eine Landschaftsaufnahme von Joseph Nicéphore Niépce, die exklusiv für diese Schau aus den USA zur Verfügung gestellt wurde.

Erste fotografische Experimente wurden bereits zum Ende des 18. Jhd. unternommen. Jedoch gelang es erst dem Franzosen Joseph Nicéphore Niépce (1765-1833) im Jahre 1826 mit einer Camera obscura, ein Verfahren zu entwickeln, das das Bild auf Dauer haltbar machte.

Dazu bestrich er eine Zinnplatte mit einer Schicht aus in Lavendelöl gelöstem Asphalt und setzte sie einer acht- bis zehnstündigen Belichtungszeit aus. Der vom Licht getroffene Asphalt härtete aus, wohingegen die unbelichteten Stellen weich blieben und in einem Bad aus Lavendelöl und Terpentin ausgewaschen werden konnten.

In den Händen hielt Niépce ein dauerhaftes Direktpositiv, das er „Héliographie“ (Sonnenzeichnung) nannte. Es gab den Blick aus dem Fenster seines Arbeitszimmers in den Innenhof mit den Wirtschaftsgebäuden seines Familienlandsitzes in Le Gras nahe St. Loup-de-Varennes wieder.

Mit seinem Geschäftspartner Louis Jacques Mandé Daguerre (1787-1851) wollte er ab 1829 seine Erfindung weiterentwickeln. Nachdem Niépce im Jahre 1833 plötzlich gestorben war, konnte Daguerre die Meriten einstreichen. Berechnend nannte er das Verfahren „Daguerreotypie“, ohne ein Wort über die Pionierleistung Niépces zu verlieren.

Niépces als verschollen geltende Zinnplatte spürte der Fotograf und Sammler Helmut Gernsheim nach jahrelanger Recherche und Suchaufrufen in der Presse Anfang 1952 wieder auf. In Händen halten kann der Besucher der Mannheimer Ausstellung diese Platte nicht. Denn sie präsentiert sich ihm in ihrer Größe von 25,8 cm x 29 cm immer noch in ihrem vergoldeten Holzrahmen, doch wird sie inzwischen in einem hoch technisierten Schaukastensystem streng bewacht wie ein schwerkranker Patient.

Im sie umgebenden, hermetisch abgeschlossenen Schaukasten herrscht Argonatmosphäre. Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Sauerstoffkonzentration (weniger als 0,01 %) und Luftdruck werden permanent erfasst und online an das Getty Conservation Institute weitergeleitet.

Die Geschichte der Fotografie musste durch Gernsheim Entdeckung neu datiert werden

Positioniert ist der Schaukasten unter einem Neigungswinkel von 35 °, damit die Besucher die Heliographie aus dem optimalen Blickwinkel wahrnehmen können. Staunend vor dem Herzstück der Ausstellung – der ersten Fotografie der Welt – stehend, nötigt sie dem Betrachter nicht nur sprachlose Bewunderung, sondern auch ehrfurchtsvollen Respekt vor dieser bahnbrechenden Leistung ab. Um das Bild sichtbar zu machen, hatte Gernsheim in Kooperation mit dem Kodak Forschungslabor in Harrow in Großbritannien eine Reproduktion des Bildes auf der Zinnplatte als Silbergelatineabzug mit von ihm vorgenommenen Wasserfarbretuschen erstellen lassen. Zu sehen sind links der Turm des Landschaftssitzes in Le Gras, daneben ein Birnbaum, Scheune, Kamin des Backhauses und rechts der Taubenturm.

Mit der Wiederentdeckung dieses einzigartigen Bildes von Joseph Nicéphore Niépce schrieb das Sammlerehepaar Alison und Helmut Gernsheim die Geschichte der Fotografie um, datierte ihren Beginn von 1839 auf 1826 zurück und setzte den Namen des wahren Erfinders ein. 

Ein Beitrag von:

  • Eckart Pasche

    Freier Fachjournalist. Themenschwerpunkte: Energie, Kerntechnik, Rohstoffe, Bergbau, Tunnelbau, Technikgeschichte

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