Ausstellung "Raum-Maschine-Theater" 04.01.2013, 11:33 Uhr

Bühne frei für große Technik

Der Ort, an dem Visionen fassbar und sinnlich erlebbar werden – das Theater – ist auch ein Ort des Handwerks und der Technik. Mit der Ausstellung „Raum-Maschine Theater – Szene und Architektur“ beschließt das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) sein Jahr der Architektur. Die Ausstellung wirft einen Blick auf jene Architektur, die sich keinem realen Bau, sondern dem Visionären verschrieben hat.

Architektur, die sich dem Visionären verschrieben hat.

Architektur, die sich dem Visionären verschrieben hat.

Foto: Koelnmesse

„Raum-Maschine Theater“ – Der Titel dieser Schau geht zurück auf den Architekten und Bauhausgründer Walter Gropius (1883–1969), der den Begriff der „Raummaschine“ prägte. Denn er stellte sich in seinem Entwurf für Erwin Piscators (1893–1966) das Theater als eine „an Wirkungsmöglichkeiten unerschöpflich große Raummaschine“ vor.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Sein Totaltheater gehörte zu den utopischen Entwürfen der Architektur des neuen Theaters: „Eine großartige Demonstration dessen, was unser Zeitalter an neuen Konstruktionen und Materialien hervorgebracht hat, aus Eisen, Glas, Beton, Metall, geordnet nach den Gesetzen der Proportion, des Rhythmus, der Farbe und der Struktur der Materialien.“ (Gropius)

„Raum-Maschine-Theater“: MAKK kooperiert mit TWS

Das MAKK kooperiert zum ersten Mal mit der theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln (TWS). Ihr Leiter, Peter W. Marx, betont: „Mit der Ausstellungskooperation zeigt die TWS wieder Präsenz inmitten des kulturellen Lebens der Stadt und gibt einen Einblick in ihre Bestände und ihre Forschungsarbeit.“

„Dabei könnte die Verbindung der beiden Institutionen kaum treffender sein“, so Marx, der auch Professor am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln ist, „denn Theater ist im besten Sinne, Angewandte Kunst’“. Dies belegen die Exponate, zu denen Bühnenbildmodelle, Grafiken, Fotografien und Entwürfe gehören.

Bei der Frage, welche Rolle Architekten bei der Entwicklung neuer Theaterformen spielen, sei nicht der Theaterbau an sich, sondern die Konzeption der Bühne von Interesse. Ihre Entwicklungen von Raumkonzepten mithilfe gestalterischer und technischer Neuerungen nehmen Einfluss auf die jeweilige Inszenierung.

Das Schaffen von Bühnenbildern rege die Fantasie des Architekten an. Seine Theaterarbeit eröffnet den Eintritt in ein Idealreich, weil es sich beim Theater nicht um wirkliche Raumschöpfung handelt, sondern um ein Raumphantom, dessen perspektivische Wirkung und dessen praktischer Einfluss ständig abgewogen werden müssen.

Um diesen theatralisch wirksamen szenischen Raum zu schaffen, bedarf es eines geeigneten technischen Raums, dessen größte Tugenden Unsichtbarkeit und Geräuschlosigkeit sind. Maler, Beleuchter, Bühnenmeister und Tontechniker halten eine hochsensible und komplexe Maschine am Laufen, von deren Existenz der Zuschauer nur dann etwas mitbekommt, wenn sie stottert und stolpert.

Désiré Hibons Kupferstich aus dem Jahre 1880 verdeutlicht die wahren Größenverhältnisse: Auf dem Längsschnitt durch die Opéra Garnier in Paris nimmt sich der eigentliche Bühnenraum neben dem riesigen Hochhaus mit der Technik und Maschinerie winzig aus.

Im 17. Jh. kamen wandelbare Kulissen auf: Seitliche Kulissenelemente auf Rahmen konnten über Schienen im Unterboden bewegt und damit ausgetauscht werden. Durch die Wandelbarkeit der Kulissen und des Prospekts waren die grundlegenden Voraussetzungen für die Veränderung des Szenenbilds in Entsprechung zum Bühnenstück, aber auch während der jeweiligen Aufführungen geschaffen.

Neue technische Möglichkeiten verändern Bühnenstücke und szenische Darstellungen

Analog zu neuen technischen Möglichkeiten zeichnete sich auch eine Veränderung der Bühnenstücke und der szenischen Darstellungen ab. Die sogenannte Maschinenbühne mit einem Bühnenwagen in der Unterbühne, der durch ein System aus Seilen und Flaschenzügen den zentralen Bewegungsapparat bildete, ermöglichte vor allem einen rascheren Bildwechsel zwischen den Szenen sowie den gleichzeitigen Einsatz weiterer Maschinerien.

Nicola Sabbattini beschrieb 1638 die ständige Metamorphose der Bühne mit schnellen Szenenwechseln, Einstürzen, Bränden: „Alles gleitet, schwebt, dreht sich und kreist, steigt oder sinkt. Es gibt schlechterdings keine Dekoration und kein Requisit, das die Gewähr leistet, dass es nicht im nächsten Augenblick seinen Ort verlässt oder seine Gestalt verwandelt.“

Anfang des 20. Jh. wurde anstelle der Darstellung von Räumlichkeit durch perspektivische Mittel nach Raumkonzepten verlangt. Das gemalte, realistisch anmutende Bühnenbild wurde durch räumliche Bühnenaufbauten ersetzt. Durch das Zusammenspiel von Musik, Bewegung der Schauspieler im Raum und Raumsuggestion durch Lichtgestaltung wurde die Bühne zum selbstständigen Raum, ohne den Handlungsort nachzubilden.

„Raum-Maschine-Theater“: Acht Räume beleuchten Theatergebäude sowie Maschinerie

Die Kölner Ausstellung nimmt den Besucher mit auf einen Rundgang, der in acht Räume gegliedert ist. In diesen werden das Theatergebäude selbst sowie die Maschinerie und Bühnenbereiche beleuchtet, aber auch Visionen, Utopien und Traumwelten.

Am Ende kehrt die Ausstellung zu ihrem Ausgangspunkt im wörtlichen Sinne zurück, nämlich in die Kölner Theatersituation. Peter W. Marx: „Mit einem Doppelkabinett wird sowohl an den Sehnsuchtsort der alten Kölner Oper am Habsburger Ring erinnert als auch ein Blick auf den Sehnsuchtsort des Riphahn-Theater-Ensembles geworfen, das – hinter einem Bauzaun verborgen – einer neuen Zukunft entgegensieht. Damit wird die Ausstellung am Ende selbst zu einer Bühne, um den Sehnsüchten der Kölner nach ihrem Theater einen Platz zu geben.“  

Ein Beitrag von:

  • Eckart Pasche

    Freier Fachjournalist. Themenschwerpunkte: Energie, Kerntechnik, Rohstoffe, Bergbau, Tunnelbau, Technikgeschichte

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.