Neues Anlagenkonzept vom Fraunhofer ISE 29.04.2022, 07:00 Uhr

Große Wafer für Solaranlagen: Rekordtempo bei der Herstellung

Fraunhofer-Forschende haben einen neuen Weg gefunden, um Wafer in großen Abmessungen herzustellen, wie sie für viele Solaranlagen benötigt werden. Die Anlage arbeitet schnell und sehr genau – Produktionsengpässen könnten der Vergangenheit angehören.

Solarwafer

Die neue Anlage können Fachleute Ende April in Augenschein nehmen.

Foto: Fraunhofer ISE

Photovoltaik ist ein Baustein der Energiewende. Forschung und Industrie arbeiten daher gleichermaßen daran, effizientere Anlagen herzustellen, um die Energieerträge pro Fläche zu steigern. Eine Folge sind wachsende Abmessungen bei Wafern.

Laut der Technology Roadmap for Photovoltaic (ITRPV) ist der Trend eindeutig: Größere Wafer und größere Solarmodule sind angesagt. Vermutlich werden die kleineren Formate mit einer Kantenlänge von 156,75 beziehungsweise 158,75 Millimeter in den kommenden Jahren sogar ganz vom Markt verschwinden. Ersetzt werden sie durch Wafer in den Größen 182 und 210 Millimeter. Bereits im laufenden Jahr sollen sie einen Anteil von über der Hälfte einnehmen. In der Herstellung ist das jedoch nicht unproblematisch.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Living Labs: Modellprojekte sollten Agri-Photovoltaik voranbringen

Große Formate bergen Herausforderungen für die Produktion der Solarwafer

Die gängigen Laserbearbeitungsanlagen sind auf diese Formate nämlich nicht optimal ausgerichtet. Die Herstellung ist zwar möglich, aber mit Kompromissen behaftet. Entweder muss die Geschwindigkeit des Laserstrahls gedrosselt werden, um der größeren Bearbeitungsfläche gerecht zu werden, oder die Ingenieurinnen und Ingenieure müssen größere Strukturgrößen in Kauf nehmen, was die mögliche Zahl der Transistoren auf einem Wafer herabsetzt. Oder es kann zu Qualitätseinbußen kommen.

Beides ist nicht akzeptabel. Die Qualität der produzierten Wafer darf natürlich nicht abnehmen. Gleichzeitig sollte ein sinkender Durchsatz verhindert werden, weil der Ausstoß herkömmlicher Anlagen ohnehin zu niedrig sind. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesystem ISE haben für diese Herausforderung eine Lösung entwickelt.

Neues Laser-System stellt Wafer 20-mal schneller her

Die Herstellung handelsüblicher Passivated Emitter and Rear-Solarzellen (PERC) läuft normalerweise folgendermaßen ab: Für die elektrischen Kontakte werden die dünnen, isolierenden Schichten mit Laserimpulsen punktuell geöffnet. Entscheidend ist dabei, dass die Öffnungen eine gleichbleibend geringe Größe aufweisen.

Das Fraunhofer-Team hat als Alternative die sogenannte Polygon-Scan-Technologie des Projektpartners MOEWE Optical Solutions GmbH eingesetzt. Dabei bewegt ein schnelldrehendes Spiegelrad den Laserstrahl über die Probe – mit der erstaunlichen Geschwindigkeit von mehr als über 3.000 Kilometern pro Stunde. Das ist etwa 20-mal schneller, als es bei herkömmlichen Galvanometer-Scannern der Fall ist.

Photovoltaikanlagen immer häufiger in Ost-West-Ausrichtung

Unterm Strich stellt die Anlage eine halbe Million Kontaktöffnungen pro Sekunde her, trotz der großen Abmessungen der Wafer. „Um das Potenzial der ultraschnellen Scanner und Laser zu erschließen, haben wir eigens für die Anlage eine Sensorik entwickelt, die trotz der Hochgeschwindigkeit die geforderte Positioniergenauigkeit ermöglicht“, sagt Fabian Meyer, Teamleiter für Laseranlagenentwicklung am Fraunhofer ISE.

Solarwafer haben den gleichen Wirkungsgrad wie herkömmlich produzierte Modelle

Das Ergebnis überzeugt: In der Industrie liegt der Standard bei einem Durchsatz von etwa 7.000 Wafern pro Stunde. Die Anlage am Fraunhofer ISE schafft nach Angaben der Forschenden mehr als doppelt so viel – 15.000 Solarwafern pro Stunde. An Wirkungsgrad haben die PERC-Solarzellen dabei trotzdem nicht eingebüßt. Das hat sich an den Wafern gezeigt, die mit der Demonstrator-Anlage produziert worden sind.

Der hohe Durchsatz dürfte zudem dazu führen, dass die Kosten für die Herstellung der Solar-Wafer weiter sinkt, da es ich bei der Laserprozessierung ohnehin um ein verhältnismäßig günstiges Verfahren handelt. „Die Ergebnisse des Forschungsteams leisten deshalb einen wichtigen Beitrag zur Produktivitätssteigerung und Kostenreduktion in der Solarzellenherstellung“, sagt Ralf Preu, Bereichsleiter Photovoltaik-Produktionstechnologie am Fraunhofer ISE.

Das Fraunhofer ISE wird sein Anlagenkonzept auf der LASER World of PHOTONICS 2022 Ende April in München vorstellen.

Mehr lesen über Solartechnologie:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.