Pedelec Trends 01.10.2019, 10:06 Uhr

Das sind die neuen Pedelecs 2020

Anstrengendes Abstrampeln war gestern, denn auch im kommenden Jahr setzen Pedelec-Hersteller neue Trends. Da stellt sich nur die Frage: Sorgen die neuen Features und Designs für noch mehr Fahrvergnügen? Was sich Pedelec-Enthusiasten wünschen und was Hersteller versprechen.

männlicher Radsportler auf Pedelec

Foto: panthermedia.net/avemario

Das Besondere an einem Fahrrad ist wohl die Tatsache, dass es sowohl als Fortbewegungsmittel als auch für die tägliche Portion Sport genutzt werden kann. Wer keine Lust auf Autofahren oder lästiges Warten auf die öffentlichen Verkehrsmittel hat, der nutzt ganz einfach den Drahtesel. In verschiedenen Formen, Farben und Preiskategorien erhältlich, sind sie überall auf der Welt vertreten. Was ursprünglich aber ein einfacher mechanischer Prozess war, ist heute ein vielseitiger Träger hilfreicher Technologie die obendrein auch noch umweltfreundlich sein kann.

Pedelecs (Akronym für engl.: “Pedal Electric Cycle”) sind die Verbindung aus Hilfsmotor und Fahrrad. Unterstützt durch die Leistung eines extern angebrachten Motors in verschiedenen Ausführungen, kann der Radler nun ohne große Anstrengungen weite Strecken zurücklegen und steile Straßen beinahe mühelos hinauffahren. Dabei variieren Leistung und Design der Bikes je nach Hersteller und Herkunftsland. Im kommenden Jahr versprechen vor allem bekannte Marken der Branche zusätzliche Features und neue Modelle, die das Pedelec zu einem noch attraktiveren Fortbewegungsmittel werden lassen. Im Folgenden verraten wir die Trends, die im Jahr 2020 zu erwarten sind.

Pedelec von Harley Davidson

Der bekannte Motorradhersteller erlaubt mit 3 Teaser-Bildern zu exklusive Elektrofahrräder-Prototypen einen Einblick in das kommende Jahr. Wie auch die sonstigen Zweiräder, weisen die Fahrräder eine enorme Größe hinsichtlich des Motors und des restlichen, eher maskulinen, Designs auf und sollen damit vor allem die männliche Zielgruppe ansprechen. Der Akku des integrierten Elektromotors scheint dabei vergleichsweise klein und auch die Bremse könnte in dieser Ausführung die Form eines Bremshebels haben. Fans und Experten spekulieren, dass dies eventuell an die Bremsleistung der Motorräder angelehnt ist, die sich ebenfalls mit nur einem am Lenker gelegenen Bremshebel komplett stoppen lassen. Natürlich kommen auch weibliche Anhänger der Kultmarke nicht zu kurz. Harley Davidson stellte einen Prototyp eigens für Frauen vor, welcher, ganz im Stil der holländischen Damenräder, einen tiefen Einstieg hat. Über die Preise ist bisher leider noch nichts bekannt. Es wird angenommen, dass der integrierte Motor eine Eigenkreation des Traditionsunternehmens sein könnte.

Bianchi e-SUVs

Abenteurer könnten mit dem Angebot des italienischen Herstellers Bianchi voll auf ihre Kosten kommen. Das Unternehmen setzt darauf, das SUV-Prinzip auf Elektrofahrräder anzuwenden, kurz: e-SUV. Das Pedelec ist derzeit in 3 Ausführungen zu haben: “Adventure”, “Race” und “Rally”. Das Gestell aus Carbon ist ultraleicht und zudem angenehm geformt. Der Frontscheinwerfer strahlt ebenso zu den Seiten ab und bietet deshalb ein gutes Lichtverhältnis. Als Motor verwendet Bianchi das Modell Shimano Steps E8000, welches mit seinem guten Drehmoment wie geschaffen für schwieriges Terrain ist. Die Batterie umfasst ganze 720 Wattstunden. Die Federwege sind vorne mit 170 Millimetern und hinten mit 150 Millimetern verbaut. Im März 2020 sollen die ersten fertigen Exemplare für Privatkunden vom Fließband rollen und zwischen 6.790 und 10.500 Euro kosten.

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E-Fatbike von Moto Parilla

Eigens kreiert für die Liebhaber der berühmten Fatbikes sollen auch die Pedelecs aus dem italienischen Hause Moto Parilla an das bekannte Design angelehnt sein. Anders als bei den zwei zuvor genannten Bikes, ist der Motor bei diesem Gefährt austausch- und anpassbar. Basierend auf den gesetzlichen Vorgaben der jeweiligen Länder, können Motoren von 250 bis 750 Watt Leistung eingebaut und genutzt werden. In Deutschland zum Beispiel darf die straßenzulässige Motorleistung eine Wattanzahl von 250 nicht überschreiten. Der Akku dagegen ist fest montiert und bietet eine standardmäßige Laufzeit von 650 Wattstunden. Der Preis des E-Fatbikes variiert je nach Modell. Die auf 130 Stück limitierte Anniversary-Ausgabe kann für 10.869 US-Dollar erworben werden, während die Standardversion im Durchschnitt 7.288 US-Dollar kostet. Für die limitierte Edition gibt es allerdings auch einen satten Boost auf den per Default mitgelieferten Motor auf 1.000 Watt.

E-Mountainbike Reign E+

Ein weiteres Modell für Mountainbike-Liebhaber ist das Reign E+. Ausgestattet mit einem Yamaha Sync-Drive Pro Motor mit 80 Newtonmetern Drehmoment. Diese elektrische Version basiert auf dem Yamaha PW-X2. Bluetooth-kompatible Endgeräte können Eckdaten wie Geschwindigkeit und Motorstatus empfangen. Wer dies nicht zur Hand hat, kann auf das integrierte LED-Display zurückgreifen. Das E-MTB wird zuerst mit einem 500-Wattstunden-Akku geliefert. Später sollen aber Upgrades auf einen Akku für 625 Wattstunden geplant sein. Zusätzlich verfügt der Rahmen über eine Halterung für einen weiteren externen Akku über 250 Wattstunden. Die Gesamtleistung kann also auf 875 Wattstunden gesteigert werden. Bereits jetzt ist das Mountainbike-Pedelec verfügbar. Die teuerste Edel-Variante mit elektronischer Schaltung, Sattelstütze und Stash Kit kostet 7.500 Euro. Es gibt aber auch günstigere Modelle.

Vintage Electric 2020 Roadster

Während sich die meisten Neuheiten an Designrichtlinien der Neuzeit orientieren, bietet die Elektro-Version des Vintage-Roadsters Platz für Nostalgie. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von satten 58 Kilometern pro Stunde und einer Leistung von 3.000 Watt hat dieses Fahrrad leider nichts auf den deutschen Straßen zu suchen und auch der Elektro-Only-Modus verwehrt diesem Bike den Namen Pedelec. Mit einem Aufpreis von 135 Euro erhält der Roadster allerdings eine Motorleistung, die ganze 12 Mal so stark ist, wie die eines normalen E-Bikes. Für den privaten Gebrauch auf privatem Gelände ist es also ein verdienter Spaß. Der Akku umfasst insgesamt 1.123 Wattstunden. Das entspricht einem Zehntel der Ladekapazität der Batterie eines aktuellen BMW i8. Laut Angaben des Unternehmens sind Reichweiten zwischen 60 und 120 Kilometern möglich. Dieser E-Bike-Raser kostet in etwa 6.230 Euro.

Android-fähig und Totwinkel-Assistent: Calmus One

Unter den straßentauglichen E-Bikes erntet das Calmus One meist ungläubige Blicke. Ein Fahrrad, das wie ein Auto mit Assistenzsystem oder sogar einem eigenen Betriebssystem ausgestattet ist? Was wie eine surreale Zukunft klingt, entspricht in der Tat der Realität. Das Calmus One ist mit dem Google-Betriebssystem Android und einem Assistenten für den toten Winkel ausgestattet. Per Ultraschall wird hier das seitliche sowie hintere Verkehrsgeschehen gescannt und bei drohender Gefahr ein Warnsignal in Form eines vibrierenden Lenkers an den Fahrer weitergeleitet. Diebstahlgeschützt und GPS-orientiert lässt sich der elektronische Drahtesel mit dem großen Display sogar navigieren. Der Motor wird in 3 Ausführungen mit 250, 500 und 750 Watt geliefert. In Deutschland wäre natürlich nur die S-Version erlaubt. Der Preis variiert dabei je nach Motorversion von 1.783 bis hin zu 2.051 Euro. Anfragen auf weitere Teile wie LED-Scheinwerfer, hydraulische Bremsscheiben oder Blinker lassen den Preis jedoch wie erwartet steigen.

Lastenrad im Pedelec-Stil: Tern HSD

Während die meisten Bikes auf Schnelligkeit oder das Einsparen von Körperkräften angelegt sind, wendet sich dieses außergewöhnliche Pedelec an die nutzenorientierten Fahrradfahrer. Mit einer Länge von lediglich 170 Zentimetern und einer zulässigen Gesamtbelastung von respektablen 170 Kilogramm handelt es sich hierbei um den Packesel unter seinen Draht-Vettern. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Körbe, Gepäcktaschen oder einen Kindersitz anzubringen und auch eine Anhängerkupplung ist serienmäßig mit dabei. Neben einem Fahrradständer erfüllt der massive Gepäckträger eine zweite, sehr nützliche Funktion: Er kann als zweiter Ständer genutzt werden, um das vergleichsweise kleine Fahrrad in engen Räumen abzustellen. Zusätzlich kann dabei auch der Lenker eingeklappt werden. Das alles soll laut Angaben des Herstellers in etwa 15 Sekunden zu bewerkstelligen sein. Die Motoren reichen von Bosch bis hin zu Shimano-Modellen, um der benötigten Leistung gerecht zu werden. Für die Motor-Leistung erscheint der Preis vergleichsweise günstig. Im ersten Quartal 2020 werden die E-Lastenbikes zwischen 3.400 und 5.200 Euro erhältlich sein.

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Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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