Elektroautos 28.08.2018, 07:20 Uhr

Angriff aus Fernost: Neues Schnellladesystem für E-Autos bis 2020

China und Japan wollen einen neuen Standard entwickeln, der die Ladezeit von batteriegetriebenen Elektroautos auf 10 Minuten verkürzt – droht damit Gefahr für CCS-Standard, Tesla-Super-Charger und Co.?

Ladesäule für ein Elektroauto

China und Japan planen gemeinsamen Schnellladestandard bis 2020.

Foto: panthermedia.net/kasto

Die Industrieverbände von China und Japan unterzeichnen diese Woche eine Absichtserklärung, die den Weg für die Entwicklung eines neuen, schnellen Ladestandards für batteriegetriebene Elektrofahrzeuge ebnet. Das neue Schnellladesystem könne Elektrofahrzeuge binnen 10 Minuten aufladen und solle bis 2020 fertig sein, so der japanische Industrieverband Chademo.

Ladestationen mit mehr als 500 Kilowatt Leistung

Die geplanten Ladestationen sollen mehr als 500 Kilowatt Energie abgeben. Das wäre mehr als das Zehnfache der heute in China verwendeten Standards und mehr als das Dreifache der in Japan verbreiteten Ladestationen. Glaubt man der vollmundigen Ankündigung, so könnte die Konkurrenz unter anderem für das in Deutschland entwickelte Combined-Charging-System, kurz CCS, deutlich größer werden. Es droht eine komplette Verschiebung der Macht- und Marktverhältnisse, falls Plan und Ziel wahr werden.

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Denn beim Kampf um die Vorherrschaft der Ladesysteme für Elektroautos sind neben der Steckerform vor allem die Ladestandards wichtig, über die Ladeinformationen ausgetauscht werden. Deutsche Autobauer und Ford setzen das CCS-Protokoll ein, einen internationalen Standard für Steckervarianten und Ladeverfahren, die in Teil 3 der IEC 62196 (DIN EN 62196) genormt sind. CCS kann Batterien von Elektrofahrzeugen sowohl nach Gleichstrom- als auch Wechselstromverfahren laden. Aktuelle CCS-Schnellladestationen laden mit maximal 350 kW. Die Europäische Union hat sich als Standard für das Schnelladen mit Gleichstrom auf CCS festgelegt.

Erweiterter Schukostecker: Dieser Strecker ermöglicht das Laden von Renault Twizys und Hybrid-Fahrzeugen an Haushaltssteckdosen, die sogenannten Schuko-Steckdosen. Geladen wird mit Wechselstrom und einer Ladeleistung von 3,7 kW. Die Steckdose sollte zusätzlich abgesichert sein.

Typ-2-Stecker: Die Standard-Lösung für alle Elektroautos in Europa ist der Typ-2-Stecker, der mit Wechselstrom arbeitet. Mit ihm sind Ladeleistungen von bis zu 43 kW möglich und er passt an den meisten öffentlichen Ladesäulen (Stichwort: Standard).

CCS-Combo-2-Stecker: CCS steht für Combined Charging System und verrät eigentlich alles. Denn dieser Stecker ist für alle, die neben der Standardlösung auch mit Gleichstrom laden möchten. Er vereint einen Typ-2-Stecker mit zwei Gleichstrom-Steckerpolen und ermöglicht eine Schnelladung.

Chademo-Stecker: Im asiatischen Raum, wo die Elektromobilität wesentlich fortgeschrittener ist als in Europa, verwenden die meisten Hersteller den Chademo-Stecker. Er wurde in Japan entwickelt und wird u.a. von Citroën, Honda, Kia, Mazda, Mitsubishi, Nissan, Peugeot, Subaru und Toyota genutzt.  

Tesla Supercharger: Das Softwareunternehmen Tesla, mit dem Elon Musk Elektroautos wie den Model S oder den Model X produziert, setzt auf einen eigenen Stecker und damit auch eine eigene Ladeinfrastruktur. Der Tesla Supercharger hat eine Ladeleistung von bis zu 120 kW, was die Ladezeiten auf unter zwei Stunden verkürzen soll. Er operiert mit Gleichstrom.

Quelle: VDI nachrichten 

Die japanischen Autohersteller Nissan, Mitsubishi Motors und Toyota setzen hingegen auf das im eigenen Land entwickelte Chademo-System. Die Abkürzung „Chademo“ steht für „CHArge de MOve“. Der Name weist darauf hin, dass die Batterie eines leer gefahrenen Elektroautos mit dem Chademo-System in 15 bis 30 Minuten wieder zu 80 Prozent aufgeladen werden kann.

Chademo lädt mit Gleichspannung in beide Richtungen

Chademo ist die elektrische Schnittstelle eines Batteriemanagementsystems für Elektroautos, die auf Gleichspannung basiert. Es kann die Akkus von Elektrofahrzeugen oder Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen mit einer hohen elektrischen Leistung von bis zu 400 kW aufladen. Die Ladestation passt dabei die Ladeparameter Spannung und Stromstärke – flexibel an die Akkuparameter an, die vom Batteriemanagementsystem des Elektroautos geliefert werden. Chademo kann in beide Richtungen laden, sodass Elektroautos bei Spitzenlast auch Strom ans Netz abgeben können.

Der von Japan und China geplante Schnelllade-Standard soll zum japanischen Chademo-Standard ebenso kompatibel sein wie zum chinesischen GB/T-Standard.

Ungeachtet der amerikanisch-europäischen, bzw der asiatischen Standardlösung hat der Elektrofahrzeughersteller Tesla seinen eigenen „Super-Charger“ entwickelt. Er besteht aus zwei Ladesäulen an einem Drehstrom-zu-Gleichspannungswandler mit einer Spitzenleistung von 145 Kilowatt und 480 Volt Gleichspannung. Zudem baut Tesla für den chinesischen Markt GB/T-Anschlüsse und liefert Adapter für den Chademo-Stecker.

Chademo oder CCS – wer setzt sich durch?

Welches System sich letztendlich global durchsetzen wird, ist Stand heute noch offen. Entscheidend wird jedoch die Verbreitung sein. Und da hat die japanisch-chinesische Allianz die Nase aktuell vorne: Chademo hat derzeit weltweit rund 18.000 Ladestationen, davon 6.000 in Europa. Und in China gibt es schon über 200.000 öffentliche Ladestationen. Zum Vergleich: Alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union kommen zusammen auf etwas mehr als 100.000 E-Ladestationen – 20.000 liegen in Deutschland.

Die geplante Allianz muss nun zeigen, ob sie technisch hält was sie verspricht – und welche neuen Entwicklungen der CCS-Verbund im Gegenzug parat hat. Denn der Blick des asiatischen Bündnisses dürfte auch in Richtung Westen gerichtet sein.

 

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Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser ist Biologe und ausgebildeter Journalist. Er arbeitet unter anderem für das VDI Technologiezentrum, das Medizinportal NetDoktor, die Ärzteplattform Esanum und die Bauer Media Group. Thomas Kresser war Chefredakteur/stellv. Chefredakteur von DocCheck, Lifeline, Medscape und Onmeda. Er ist Gründer und Gesellschafter von ContentQualitäten. Seine Schwerpunkte: Biowissenschaften, Medizin, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Digital Health

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