Umweltfreundliche Brennstoffzelle 22.01.2014, 13:45 Uhr

Energie aus Zucker für das Smartphone

Forscher an  der Virginia Tech University wollen schon in wenigen Jahren eine Brennstoffzelle bis zur Serienreife entwickeln, die mit einfachem Zucker als Treibstoff arbeitet. Die Bio-Brennstoffzelle kommt ohne Platin als Katalysator aus und ohne das brennbare und explosive Methan oder Wasserstoff.

Professor Yi-Heng Percival Zhang (re.) und Zhiguang Zhu von der Virginia Tech zeigen ihre neue Zucker-Brennstoffzelle.

Professor Yi-Heng Percival Zhang (re.) und Zhiguang Zhu von der Virginia Tech zeigen ihre neue Zucker-Brennstoffzelle.

Foto: Virginia Tech College of Agriculture and Life Science

Es ist Maltodextrin, ein simpler Mehrfachzucker, den die Forscher als Treibstoff für ihre Bio-Brennstoffzelle verwenden wollen. Pro Kilogramm stecken stolze 3888 Kilokalorien pure Energie in Maltodextrin. „In der Natur ist Zucker ein perfekter Energiespeicher“, sagt Projektleiter Percival Zhang, seit Juni 2000 assoziierter Professor der Abteilung “Biologische Systeme“. Das Motto der Universiät Virginia Tech lautet „Invent the Future“ und genau das will das Team um Zhang, es will die Zukunft erfinden. Und dafür den natürlichen Energiespeicher Zucker auf umweltfreundliche Art nutzen. „Es ist nur logisch, dass wir versuchen, diese natürliche Energie in einer umweltfreundlichen Art zu nutzen, um Batterien zu produzieren“, sagt Professor Zhang.

So soll es gehen: Die Wissenschaftler oxidieren das Maltodextrin unter Einsatz verschiedener Enzyme. Sie kombinieren diese auf eine Weise, die so in der Natur nicht vorkommt. Im Ergebnis erzeugt die Brennstoffzelle zusammen mit der Umgebungsluft elektrischen Strom. Als Abfallprodukt bleibt, wie eigentlich immer bei Brennstoffzellen, einfach nur Wasser zurück.

Zucker als Treibstoff ist nicht explosiv

Ein Riesenvorteil der jetzt im Fachmagazin nature communications vorgestellten Bio-Brennstoffzelle wäre, dass sie ohne das Edelmetall Platin auskommt, das in herkömmlichen Brennstoffzellen als Katalysator genutzt wird. Ein weiterer, noch viel größerer Vorteil der Bio-Brennstoffzelle mit Zucker als Treibstoff ist, dass Zucker als Treibstoff nicht explosiv ist. Die heute verfügbaren Brennstoffzellen nutzen Wasserstoff oder Methanol als Treibstoff. Und die sind hochexplosiv oder brennbar. Die Zucker-Brennstoffzelle hat vor allem beim Nachfüllen deutliche Vorteile und macht die Handhabung insgesamt sicherer. Dazu kommt: Sowohl die Enzyme wie auch der Treibstoff sind biologisch abbaubar.

Höhere Energiedichte als ein Lithium-Ionen-Akku

Ganz neu ist die Idee mit dem Zucker nicht. Freimütig gibt das Forscherteam um Zhang zu, dass es auch zuvor schon Brennstoffzellen gab, die mit Zucker als Treibstoff arbeiteten. Diese hätten aber eine geringere Energiedichte gehabt. Die Energiedichte ihrer Brennstoffzelle sei um eine ganze Zehnerpotenz größer, schreiben sie in nature communications. Noch mehr: Die Energiedichte ihrer Brennstoffzelle auf Zuckerbasis sei auch deutlich höher, als die der heute genutzten Lithium-Ionen-Akkus.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 

Das bleibt abzuwarten. Schon vor fast sieben Jahren ließ Sony mit der Meldung aufhorchen, es habe eine Art „Bio-Akku“ auf Zuckerbasis entwickelt, der genügend Strom erzeuge, um zum Beispiel einen MP3-Player zu betreiben. 50 Millivolt Strom schaffte diese Testzelle, die mit Hilfe von Enzymen als Katalysator Elektrizität aus Kohlenhydraten erzeugte. Vier davon zusammengeschaltet reichten für den Betrieb eines MP3-Players aus. Sony behauptete damals, dass bislang niemand ähnlich viel Strom aus passiven Bio-Akkus erzeugen könne.

Serienreife in drei Jahren

Da gibt sich der Forscher Yi-Heng Percival Zhang ganz forsch: Er glaubt, dass seine Brennstoffzelle aus Zucker schon in drei Jahren serienreif sein wird und als Energiespeicher vor allem für mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets zum Einsatz kommt. Zudem, das versichert Zhang, sei seine Zucker-Brennstoffzelle billig und immer wieder aufladbar. Ein echtes Plus in mobilen Zeiten, in denen es darauf ankommt, immer und überall erreichbar zu sein. Anders gesagt: Alles auf Zucker!

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.