Beim Vorbeiflug an Erde entdeckt: Asteroid hat Mond im Schlepptau
Der Asteroid 2004 BL86, der am Montag vergleichsweise nah an der Erde vorbeiflog, ist kleiner als gedacht. Dafür wird er auf seiner rasanten Reise von einem noch kleineren Mond begleitet.
Auf 700 Meter Durchmesser wurde der Asteroid mit dem Namen „2004 BL86“ geschätzt. Als er am 26. Januar in 1,2 Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbeischoss, konnten die Experten der NASA und der Europäischen Raumfahrt-Agentur ESA ihn genauer vermessen: Mit 325 Metern Durchmesser ist er nur knapp halb so groß wie gedacht.
Dafür machten die Astronomen aber eine andere Entdeckung. Auf seiner Reise durchs Weltall – mit einer Geschwindigkeit von rund 54.000 Kilometern pro Stunde – wird er von einem Mond begleitet, der etwa 70 Meter Durchmesser hat.
Einschlag hätte Katastrophe ausgelöst
Eine ganz große Überraschung ist das nicht. Die ESA hatte den Mond schon auf ihren Teleskopbildern erahnt, aber nicht sicher identifizieren können. Außerdem hat etwa jeder sechste Asteroid dieser Größe einen Mond im Schlepptau.
Bestätigt fühlen dürfen sich die Wissenschaftler auch in ihrer Berechnung der Flugbahn von 2004 BL86. In 1,2 Millionen Kilometer Entfernung, dreimal so weit weg wie „unser“ Mond, flog der Asteroid vorbei. Eine Gefahr für die Erdbevölkerung bestand also tatsächlich nicht. Wäre der Asteroid aber auf unserem Planeten eingeschlagen, hätte er weite Teile der Oberfläche verwüstet und sicher Millionen Menschen in den Tod gerissen.
Nächste Chance erst in 200 Jahren
Für Hobbyastronomen in Europa verlief das Schauspiel nicht ganz so aufregend, weil dichte Bewölkung den Blick auf den Asteroiden verbarg. Die nächste Chance, „2004 BL86“ so nah zu sehen, wird es nach Einschätzung der NASA frühestens in 200 Jahren geben. Von ihrer Beobachtungsstation auf Hawaii aus konnten relativ gut aufgelöste Radarbilder des Asteroiden und seine Mondes aufgenommen werden. Sie sollen nun dazu dienen, die Oberfläche von „2004 BL86“ genauer zu untersuchen.
Der Vorbeiflug eines Asteroiden ähnlicher Größe, „1999 AN10“, wird im Jahr 2027 erwartet. Die bislang dichteste wissenschaftlich erfasste Annäherung eines solchen Objektes gab es im Jahr 2004: In nur 6.500 Kilometern Abstand raste „2004 FU162“ an der Erde vorbei. Der Himmelskörper war mit sechs Metern Durchmesser allerdings deutlich kleiner als „2004 BL86“.
Die NASA beobachtet Asteroiden seit vielen Jahren, um die Erde vor möglichen Einschlägen zu schützen. Nach eigenen Angaben kann sie bislang die Spur von 98 Prozent der so genannten erdnahen Objekte verfolgen. Als erdnah gelten sie, wenn sie die Umlaufbahn der Erde um die Sonne kreuzen.
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