Sonnensystem 23.11.2021, 08:54 Uhr

Gibt es Planet 9 doch? Forschern gelingt Durchbruch bei der Suche

Noch gilt er als Theorie: Doch renommierte US-Astronomen sind überzeugt, dass es einen neunten Planeten im Sonnensystem gibt. Jetzt haben sie neue Hinweise auf Planet 9 gefunden.

Planet 9 soll extrem weit von der Sonne entfernt sein: Für eine Umrundung braucht er 10.000 bis 20.000 Jahre. Foto:  Caltech/R. Hurt (IPAC)

Planet 9 soll extrem weit von der Sonne entfernt sein: Für eine Umrundung braucht er 10.000 bis 20.000 Jahre.

Foto: Caltech/R. Hurt (IPAC)

Plötzlich war Pluto weg. Jedenfalls war er nicht mehr in der exklusiven Riege der neun Planeten, die die Sonne umkreisen. Seit dem 24. August 2006 ist Pluto offiziell kein Planet mehr, sondern bloß noch ein Zwergplanet. Kein Planet 9 mehr.

Was ist ein Planet?

Damals definierte die Internationale Astronomischen Union (IAU), was ein Planet eigentlich ist. Das Prädikat Planet bekommt demnach nur ein Himmelskörper, der

  • … um die Sonne kreist
  • … so viel Masse hat, dass er durch seine eigene Schwerkraft zu einer nahezu kugelähnlichen Form gepresst wurde
  • … seine Orbit-Umgebung von anderen Körpern gereinigt hat

Planet 9: Astronomen haben neue Hinweise

Beim dritten Punkt scheiterte Pluto: Er ist so klein, dass er andere Objekte in seinem Orbit weder durch Gravitation schluckte, noch in den Orbit benachbarter Himmelskörper schleuderte.

Forscher beobachten „seltsamen Stern“ – und finden Schwarzes Loch

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Projekte und Querschnittsthemen" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Wissenschaftliche Infrastruktur" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
W3-Professur Gasturbinen und Luftfahrtantriebe Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 

Also nur noch acht Planeten? Viele Astronominnen und Astronomen sind sich sicher, dass es doch noch einen neunten Planeten im Sonnensystem geben muss. Jetzt sorgten neue Forschungsergebnisse der US-Astronomen Michael E. Brown und Konstantin Batygin vom California Institute of Technology (Caltech) für Aufsehen. Brown ist seit Jahren überzeugt: Es gibt Planet 9. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Denn Brown war an der Entdeckung des Zwergplaneten Eris beteiligt – was letztlich zur neuen Planeten-Definition durch die IAU führte und zur Degradierung von Pluto.

Nun haben die Forscher mathematische Beweise gefunden, die darauf hindeuten, dass es Planet 9 tief im Sonnensystem geben könnte.

Planet 9 könnte einzigartige Umlaufbahnen erklären

Noch ist die Existenz von Planet 9 eine Hypothese, für die zahlreiche Indizien spricht. „Die Möglichkeit eines neuen Planeten ist für mich als Planetenwissenschaftler und für uns alle sicherlich aufregend“, betont Jim Green, Direktor der Planetary Science Division der US-Weltraumbehörde Nasa. „Dies ist jedoch nicht die Entdeckung oder Entdeckung eines neuen Planeten. Es ist zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, dass es einen sogenannten Planeten X gibt. Was wir sehen, ist eine frühe Vorhersage, die auf Modellen aus begrenzten Beobachtungen basiert. Es ist der Anfang eines Prozesses, der zu einem spannenden Ergebnis führen könnte.“

Warum die Starlink-Satelliten zu einer Katastrophe führen könnten

Bei den mathematischen Beweisen der Caltech-Forscher geht es um einzigartige Umlaufbahnen von mindestens fünf Objekten im sogenannten Kuipergürtel, einer riesigen Region voller Eistrümmer und anderer Himmelskörper weit jenseits der Neptun-Umlaufbahn. Ein neunter Planet könnte den Berechnungen der Astronomen zufolge diese ungewöhnlichen Umlaufbahnen erklären.

20.000 Jahre für eine Umlaufbahn

Die Caltech-Wissenschaftler glauben, dass Planet 9 eine etwa zehnfache Masse der Erde haben und eine ähnliche Größe wie Uranus oder Neptun haben könnte. Die berechnete Umlaufbahn ist etwa 20 Mal weiter von der Sonne entfernt als Neptun, der wiederum die Sonne in einer durchschnittlichen Entfernung von 4,5 Milliarden Kilometern umkreist. Planet 9 braucht demnach 10.000 bis 20.000 Jahre, bis er die Sonne einmal komplett umkreist hat.

Die größten Teleskope der Welt

Um eingrenzen zu können, wo sich Planet 9 befinden könnte, nutzen die Forscher auch die Datenbank der Himmelsdurchmusterung ZTF (Zwicky Transient Facility) am Samuel-Oschin-Teleskop am Palomar-Observatorium in Kalifornien. Das ZTF sucht unter anderem nach Objekten, die ihre Position schnell verändern, wie etwa Kometen oder Asteroiden. Seit drei Jahren ist das ZTF aktiv, seitdem hat es 13 Millionen Objekte entdeckt. In diesen Daten nach einem weit entfernten Planeten zu suchen ist extrem schwierig, weil Objekte im Sonnensystem aus der Perspektive der Erde komplizierte Bahnen zurücklegen. „Die gute Nachricht ist, dass wir einen coolen Trick gefunden haben, um die Suche effizienter zu gestalten“, erklärt Michael Brown auf seinem Blog „Findplanetnine“. Mithilfe von Computersimulationen haben die Wissenschaftler so umgewandelt, dass sie zeigen, wie die Objekte aus Sicht der Sonne zu sehen wären. Von dort aus betrachtet sind die Bewegungen sehr viel simpler und entsprechen weiten Kreisbahnen.

Daten grenzen Bereich für Planet 9 ein

Gefunden haben die Forscher den neunten Planeten damit noch nicht. Aber: Bereits zuvor hatten die Astronomen berechnet, auf welchen Bahnen der Planet 9 die Sonne umkreisen müsste. 100.000 simulierten Orbits fügten die Forscher in ihre ZTF-Daten ein. Anhand dieser analysierten sie, auf wie vielen dieser Orbits sie fündig sein könnten. Das Ergebnis: 56 Prozent hätte man gefunden, aber 44 Prozent der Bahnen wären mit dem ZTF nicht zu finden. Der, in dem Planet 9 sein könnte, ist damit zumindest eingegrenzt.

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.