Geringere Kosten 05.02.2015, 08:55 Uhr

Skalierbarer Elektroantrieb für Trucks und Rennwagen

Mit einem Baukastensystem wollen Fraunhofer-Forscher den Bau von Elektrofahrzeugen beschleunigen. Sie haben eine Achse mit integriertem Elektromotor entwickelt, die sich in verschiedenen Größen herstellen lässt. So kann sie einen Rennwagen genauso antreiben wie einen Elektro-Bus.

Lkw und Briefkästen der Deutschen Post: Die Post testet in Bonn in einem Großversuch Lkw mit Elektroantrieb. Jetzt haben Forscher in Chemnitz einen Elektroantrieb entwickelt, der die Kosten für E-Laster stark senken soll.

Lkw und Briefkästen der Deutschen Post: Die Post testet in Bonn in einem Großversuch Lkw mit Elektroantrieb. Jetzt haben Forscher in Chemnitz einen Elektroantrieb entwickelt, der die Kosten für E-Laster stark senken soll.

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Elektrisch betriebenen Lastwagen könnte die Zukunft gehören. Viele Städte bemühen sich verzweifelt, die Grenzwerte für Feinstaubemissionen einzuhalten, an denen Diesel-Lkw einen erheblichen Anteil haben. Außerdem soll der Lärm gemindert werden.

Doch Elektrotransporter sind sehr viel teurer als dieselbetriebene, was nicht nur an den Batterien oder Brennstoffzellen liegt, die die Motoren mit Strom versorgen. Wichtige Komponenten lassen sich noch nicht in Serie und damit kostensparend herstellen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
ITW Fastener Products GmbH-Firmenlogo
Design Engineer (m/w/d) ITW Fastener Products GmbH
Creglingen-Münster Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
BAUER KOMPRESSOREN GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Maschinen- und Anlagenbau BAUER KOMPRESSOREN GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Hochbau Unterhaltung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für mobile Anlagen und Einspeiseanlagen (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
München-Giesing Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Lead Engineer (m/w/d) Maschinenbau / Anlagenbau ILF Beratende Ingenieure GmbH
Berlin, Hamburg, München Zum Job 
WEHRLE-WERK AG-Firmenlogo
Projektingenieur / Verfahrensingenieur Umwelttechnik (m/w/d) WEHRLE-WERK AG
Emmendingen Zum Job 
WEHRLE-WERK AG-Firmenlogo
(Junior) Projektingenieur / Verfahrensingenieur Umwelttechnik (m/w/d) WEHRLE-WERK AG
Emmendingen Zum Job 
SMS Group GmbH-Firmenlogo
Anlagenplaner (m/w/d) SMS Group GmbH
Düsseldorf, Mönchengladbach Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Consultant Nachhaltigkeit / Energieberatung (m/w/d) THOST Projektmanagement GmbH
Freiburg im Breisgau, Stuttgart, Karlsruhe, Pforzheim, München Zum Job 
STAWAG Energie GmbH-Firmenlogo
Senior Projektentwickler:in (m/w/d) STAWAG Energie GmbH
Christoph Schnorpfeil GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Kalkulator (m/w/d) Christoph Schnorpfeil GmbH & Co. KG
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Ingenieur Versorgungstechnik/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Technischer Netzanschlussplaner (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik für Informationstechnik und -sicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Christoph Schnorpfeil GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauabrechner (m/w/d) Christoph Schnorpfeil GmbH & Co. KG
Christoph Schnorpfeil GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter (m/w/d) Christoph Schnorpfeil GmbH & Co. KG
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenbau und Infrastruktur (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleiter Bau und Erhaltung Straßenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 

Prototyp soll noch in diesem Jahr fertig werden

Das soll sich jetzt ändern. Wissenschaftler aus elf Institutionen haben unter Führung des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) in Chemnitz eine Achse entwickelt, die alles enthält, was für den Antrieb nötig ist: Motor, Getriebe, Leistungselektronik, mit der die Drehzahl geregelt wird, und die Bremsanlagen. Das kompakte Bauteil lässt sich in drei Größen herstellen: für Leichttransporter, schwere Lkw und sogar für Rennwagen. Im Laufe dieses Jahres wollen die IWU-Wissenschaftler einen Prototypen mit einer solchen Achse ausstatten.

Das System eines zentralen Elektromotors halten die Chemnitzer Forscher gegenüber den Radnabenantrieben für überlegen. „Das Modul ist skalierbar, wir können es sowohl bei einem kleinen Transporter oder Kommunalfahrzeug einsetzen als auch bei einem Bus oder Truck«, sagt Hans Bräunlich, Projektleiter am IWU. Bei einem Radnabenmotor wäre das nicht möglich. „Zwar bietet dieser durchaus Vorteile – etwa einen größeren Lenkungswinkel und direkteres Ansprechverhalten – allerdings eignet er sich nicht für Nutzfahrzeuge: Denn er leistet kaum mehr als 2000 Umdrehungen pro Minute.“

Außerdem seien die Kosten höher, da für jedes Rad eine eigene Leistungselektronik erforderlich ist, so Bäumer. „Beide entwickelten Varianten haben durchaus ihre Daseinsberechtigung und müssen zielgerichtet für den geplanten Fahrzeugtyp ausgewählt werden.“

Große Kräfte statt Fräsen und Bohren

Der eingesetzte Motor schafft bis zu 20.000 Umdrehungen pro Minute, was auch Rennwagen zugute käme. „Als wir vor drei Jahren mit dem Projekt begannen, waren wir die einzigen, die eine so hohe Drehzahl erreichen konnten“, erinnert sich Bräunlich. Mittlerweile arbeiteten auch andere Forscherteams mit solchen flott drehenden Motoren. Doch Bräunlich glaubt, einen entwicklungstechnischen Vorsprung zu haben, „den wir weiter ausbauen wollen“. Die hohe Umdrehungsrate sorgt, in Verbindung mit dem Getriebe, für eine starke Beschleunigung.

In elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen der Zukunft ist der Antrieb in die Achse integriert, glauben die Forscher des Fraunhofer-Instituts in Chemnitz. Sie haben einen Antrieb entwickelt, der skalierbar ist je nach Fahrzeuggröße.

In elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen der Zukunft ist der Antrieb in die Achse integriert, glauben die Forscher des Fraunhofer-Instituts in Chemnitz. Sie haben einen Antrieb entwickelt, der skalierbar ist je nach Fahrzeuggröße.

Quelle: Fraunhofer IWU / Hochschule für Wirtschaft und Technik, Aalen

Die Chemnitzer Forscher haben einen ganz speziellen Zusatzbeitrag zu dem Projekt geleistet. Sie entwickelten, gemäß der Institutsbezeichnung, Kosten sparende Techniken zur Herstellung einzelner Komponenten. Zahnräder fürs Getriebe, die üblicherweise aus Stahlblöcken herausgefräst werden, sodass sehr viel Abfall entsteht, stellen sie mit einer neuen Technik her, die das gesamte Material nutzt. Beim so genannten Verzahnungsfräsen wird eine Stahlscheibe von gegenläufigen Werkzeugen, auf denen Negativ-Abbilder der gewünschten Zähne sitzen, mit großen Kräften bearbeitet. Nach und nach überträgt sich das Zahnmuster auf die Stahlscheibe.

Ähnlich Material sparend stellen sie Wellen her, auf denen die Zahnräder sitzen. Normalerweise werden sie durch Bohren aus Stahlstangen hergestellt. Auch hier ist die Abfallmenge groß. Die Chemnitzer nehmen eine kurze Stahlstange und treiben einen Dorn ein, der einen inneren Hohlraum schafft. Das herausgedrückte Material verlängert das Rohr. Eine stabile Hülle sorgt dafür, dass die Außenwand glatt bleibt. All das geschieht bei Zimmertemperatur, verbraucht also keine zusätzliche Energie. Und die Materialkosten sinken um 30 Prozent, so Bräunlich.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.