Rekorde 01.05.2024, 12:15 Uhr

Die schnellsten E-Autos auf dem Markt und die Technologie dahinter

Die Supersportler der Straße gibt es inzwischen auch mit Elektroantrieb. Lernen Sie die schnellsten E-Autos kennen, die Sie tatsächlich auch kaufen können. Die eine oder andere Überraschung ist dabei.

Rimac Nevera

Das wohl schnellste serienmäßige E-Auto der Welt: Rimac Nevera. Foto Rimac

Damit E-Autos eine breite Akzeptanz erfahren, ist es notwendig, dass es verschiedene Modelle gibt, die auch verschiedenen Zwecken dienen. Bedeutet konkret: Autofahrerinnen und Autofahrer haben unterschiedliche Gründe, weshalb sie sich ein Auto kaufen. Das gilt für Verbrenner ebenso wie für Elektroautos. Während die einen auf den Preis achten und möglichst wenig Geld ausgeben möchten, dafür aber auch nur einen Kleinwagen benötigen, ist es einer Familie wichtig, möglichst viel Platz im Auto zu haben. Und dann gibt es noch die Autofans, die auf Beschleunigung und Geschwindigkeit Wert legen.

Und genau diese Autoliebhaberinnen und -liebhaber wollen auch bei einem Elektroauto auf die Kosten kommen. Das ist problemlos möglich, denn unter den Stromern gibt es inzwischen ebenfalls einige Sportskanonen. Bekannte Automobilhersteller, wie etwa Porsche, bieten selbstverständlich solche E-Autos. Doch es gibt auch Überraschungen unter den Top 10 der schnellsten E-Autos. Wir beschränken uns hier in der Auflistung auf die Serienfahrzeuge und die schnellsten Elektroautos, die Sie auch tatsächlich kaufen können. Konzeptfahrzeuge oder Prototypen bleiben außen vor.

Top-Ergebnisse auf dem Nürburgring von den schnellsten Elektroautos

Sie gilt in Deutschland als die Rennstrecke schlechthin: der Nürburgring in der Eifel. Die Autos, die die legendäre Nordschleife nicht nur bestehen, sondern in Bestzeit absolvieren, gehören zu den schnellsten ihrer Art. Deshalb ist die Nordschleife auch der Treffpunkt für Elektro-Sportwagen. Seit 2010 testen Hersteller die leistungsstarken Fahrzeuge und die Rundenzeiten werden in einer Bestenliste festgehalten.

Platz eins liefert gleich die erste Überraschung. Wer hier den Porsche Taycan vermutet, wird leider enttäuscht. Die mit 7:05,2 Minuten schnellste Runde eines Serienfahrzeugs schaffte der Rimac Nevera im August 2023.  Das Fahrzeug wurde von Rimac Automobili entwickelt und gebaut. Der Name Nevera stammt aus dem Kroatischen, ebenso wie der Gründer der Automobilfirma.

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Er bedeutet so viel wie „plötzlich auftretendes, heftiges Mittelmeergewitter“. Der Nevera hat vier unabhängige Elektromotoren, die ihn antreiben. Sie leisten insgesamt 1.408 kW, was umgerechnet 1.914 PS entspricht. Er sprintet in 1,82 Sekunden von null auf 100 km/h und ist mit 412 km/h Höchstgeschwindigkeit aktuell wohl das schnellste Elektroauto weltweit. Seine Geschwindigkeit ist für die Straßenzulassung allerdings auf 352 km/h beschränkt. Sein Drehmoment liefert mit 2.300 Nm eine extrem schnelle Reaktion und Beschleunigung in den unterschiedlichen Geschwindigkeitsbereichen. Die 120-kWh-Batterie wurde eigens für diese hohe Leistung entwickelt und bietet zugleich eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern.

Porsche

Der Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket auf dem Nürburgring.

Foto: Porsche AG

Die Top-Elektroautos im Überblick: die weiteren Supersportler

Mit einer Zeit von 7:07,6 Minuten ist der Porsche Taycan Turbo GT dem Rimac Nevera dicht auf den Fersen. Er brachte diese Zeit bereits im Januar 2023 auf den Asphalt. Es handelte sich dabei um einen Taycan Turbo mit Weissach-Paket. Das bedeutet, es gibt bei diesem Modell keine Rücksitze, zahlreiche Teile sind aus Kohlefaser gefertigt, mit denen das Gewicht unter 2,5 Tonnen liegt. Der Porsche ist mit zwei Elektromotoren ausgestattet, die bis zu 815 kW Leistung bieten. Seine Beschleunigung von null auf 100 km/h klappt in 2,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 305 km/h.

Erst auf Platz drei findet sich der erste Serien-Tesla. Der Tesla Model S Plaid absolvierte im Sommer 2021 die Nordschleife in 7:35,5 Minuten. Doch einige Zeit nach dem Test stellte sich heraus, dass es sich bei dem 1.020 PS starken Modell um ein Vorserienfahrzeug handelte. Allerdings ist die Serienausfertigung dieses Tesla durchaus ein PS-Monster. Denn der Sprint von null auf 100 km/h ist mit rund zwei Sekunden angegeben, und die Höchstgeschwindigkeit mit 322 km/h. Der 130-kWh-Akku soll 600 Kilometer Reichweite ermöglichen.

Teslas und Kias Top-Elektroautos ohne Rundenzeiten auf dem Nürburgring

Die drei nachfolgenden Fahrzeuge stehen außer der Reihe. Sie zeigen jedoch Werte, die sie in die Kategorie „Sportwagen“ eingruppieren. Doch einen Beweis auf dem Nürburgring sind diese Autos noch schuldig: Tesla Model X Plaid leistet ebenfalls 1.020 PS aus drei Motoren. Er sprintet in 2,6 Sekunden von null auf 100 km/h und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 262 km/h. Er wiegt 2.540 Kilogramm und ist damit 270 kg schwerer als der Tesla S Plaid. Auch der Tesla Model 3 Performance bietet den Zahlen nach Fahrspaß: 534 PS starker Motor, in 3,3, Sekunden von null auf 100 km/h und 261 km/h Höchstgeschwindigkeit sprechen für das Attribut Sportwagen. Die 78-kWh-Batterie soll im Alltag 460 Kilometer Reichweite ermöglichen.

Ebenfalls beeindruckend sind die Werte des Kia EV6 GT. Er beschleunigt in 3,5 Sekunden auf 100 km/h und erst bei 260 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. 585 PS liefert der aus Südkorea stammende Crossover und bietet auch noch Platz für die ganze Familie. Eine 77,4-kWh-Batterie soll zwischen 400 und 500 km Reichweite ermöglichen.

Tesla

Schnellste Beschleunigung und Geschwindigkeit aller E-Autos von Tesla: Model S Plaid

Hyundai mischt bei den schnellsten E-Autos ebenfalls mit

Zurück auf die Rennstrecke. Der Hyundai Ioniq 5 N absolvierte die Nordschleife in 7:45,5 Minuten. Der Sportwagen aus Südkorea bietet eine Leistung von bis zu 609 PS, und mit aktiviertem Boost kurzfristig sogar 650 PS. Durch Motoren an der Vorderachse und Hinterachse kommt die Leistung direkt dort an, wo sie umgesetzt wird. Der Hyundai Ioniq 5 N schafft den Sprint von null auf 100 km/h in 3,4 Sekunden (mit aktiviertem Boost) und fährt 260 km/h in der Spitze. Die Batterie bietet 84 kWh eine stärkere Leistungsabgabe.

Auf den letzten Plätzen sind noch zwei Serienfahrzeuge zu finden, die allerdings nur in sehr geringer Stückzahl gebaut wurden. Der Mercedes-Benz SLS AMG Electric Drive schaffte den Rundkurs auf dem Nürburgring in 7:56,2 Minuten. Diese Zeit erreichte er bereits 2021. Der rund 2,4 Tonnen schwere Sportwagen mit den Flügeltüren erhält seine Leistung über eine 60-kWh-Batterie, die vier Elektromotoren antreibt. Allerdings reichte die Batterie auch immer nur für eine Runde auf der Nordschleife bei voller Leistung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 250 km/h. Mit 8:09,0 Minuten war der Audi R8 e-tron 2012 das schnellste Elektroauto auf der Nordschleife. Der zweimotorige Antriebsstrang inklusive der 49-kWh-Batterie lieferte 340 kW Leistung. Die Geschwindigkeit ist auf 200 km/h beschränkt.

Hier die Höchstgeschwindigkeiten der hier vorgestellten elektrischen Serienfahrzeuge im Überblick:

Platzierung Fahrzeug Geschwindigkeit
Platz 1: Rimac Nevera 352 km/h
Platz 2: Tesla Model S Plaid 322 km/h
Platz 3: Porsche Taycan Turbo GT 305 km/h
Platz 4: Tesla Model X Plaid 262 km/h
Platz 5: Tesla Model 3 Performance 261 km/h
Platz 6: Kia EV6 GT 260 km/h
Platz 7: Hyundai Ioniq 5 N 260 km/h
Platz 8: Mercedes-Benz SLS AMG Electric Drive 250 km/h
Platz 9: Audi R8 e-tron 200 km/h

 

Ein Blick in Richtung Zukunft: Neue Batterien für E-Autos

Alle Elektro-Supersportler, auch die hier nicht explizit aufgeführten Prototypen, haben gezeigt, wie sich technische Innovationen auf höchstem Niveau und unter extremer Belastung präsentieren. Die Ergebnisse solcher Tests fließen anschließend in die Serienfertigung von E-Autos ein. Damit diese sich weiter entwickeln, liegt der Fokus besonders auf neuen Akku-Konzepten. Einerseits sollen sie schnell laden können und andererseits größere Reichweite ermöglichen. Als nächster Schritt in diese Richtung gilt jetzt schon die Feststoffbatterie. Sie bieten schnellere Ladezeiten, eine höhere Energiedichte und mehr Leistung als die aktuell gängigen Lithium-Ionen-Akkus.

Auch an weiteren Alternativen wird geforscht, soll es doch vor allem darum gehen, auf teure und endliche Rohstoffe wie Lithium künftig mehr und mehr zu verzichten. Zu diesen Alternativen zählen unter anderem Natrium-Ionen-Akkus und Alu-Schwefel-Akkus. Eine Herausforderung wird diese Entwicklungen in den nächsten Jahre weiter begleiten: Wie lassen sich langlebige Batterien bauen, die ohne endliche Rohstoffe auskommen, sich noch schneller laden lassen, mehr Leistung und eine höhere Energiedichte bieten und zugleich ein deutlich geringeres Gewicht aufweisen? Die Antworten auf diese Fragen werden wahrscheinlich in den nächsten Jahren gefunden werden.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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