Elektromobilität 17.11.2024, 11:28 Uhr

Wallbox kaufen: Tipps für die eigene Ladestation zu Hause

Wie teuer ist eine Wallbox und welche Vorteile hat sie? Gibt es Förderungen, wie wird die eigene Ladestation montiert und welche Unterschiede gibt es? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Wallbox.

Wallbox

Eine eigene Wallbox ist die bequemste Art, sein Elektroauto zu laden. Einige Dinge sollten beim Kauf jedoch beachtet werden.

Foto: PantherMedia / chesky_w

Elektroautos gehören inzwischen ganz selbstverständlich zum Straßenbild. Über 1,5 Millionen Fahrzeuge waren es im August 2024. Damit lag der Anteil am Pkw-Bestand in Deutschland bei knapp 2,0 Prozent. Wer sich für die Anschaffung eines E-Autos entscheidet, muss ebenfalls die Frage klären: Wo lade ich mein Auto wieder auf? Am bequemsten ist es zuhause mit einer Wallbox. In diesem Beitrag erfahren Sie, auf was Sie beim Kauf einer eigenen Ladestation achten sollten.

Generelles zum Ladenetz in Deutschland

Es gibt in Deutschland ein öffentliches Ladenetz, bis Januar 2024 waren es rund 123.000 Ladepunkte. Neben der Anzahl der Ladepunkte und damit einer möglichst flächendeckenden Infrastruktur gewinnt aber auch die durchschnittliche Ladeleistung pro Ladepunkt immer mehr an Bedeutung. Sogenannte Schnellladesäulen sind für Elektromobilisten vor allem auf langen Strecken interessant, zum Beispiel auf dem Weg in den Urlaub oder während Dienstreisen. Schließlich laden diese Schnelllader ein Elektroauto in deutlich kürzerer Zeit wieder auf.

Die meisten E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer bevorzugen die Möglichkeit, das Auto zu Hause aufzuladen. Das geht am besten mit einer Wallbox. Zwar wäre es über eine normale Haushaltssteckdose ebenfalls möglich, das sollte aber nur eine Notlösung sein. Schließlich lädt ein E-Auto mit deutlich höheren Spannungen, für welche die normale Elektrik in einem Haus nicht dauerhaft ausgelegt ist. Im schlimmsten Fall könnten Sie damit einen Brand im Haus verursachen. Darüber hinaus lädt das E-Auto über eine Haushaltssteckdose deutlich langsamer auf als mit einer Wallbox.

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Vorteile einer Wallbox

Die Anschaffung einer Wallbox lohnt sich, da sie viele Vorteile bietet:

  • Mit einer Wallbox erfolgt das Aufladen sicher und bequem.
  • Für eine Wallbox gibt es gesonderte Autostrom-Tarife, die meistens billiger sind als das Laden an einer öffentlichen Ladesäule.
  • Es entstehen nur halb so große Ladeverluste im Vergleich zum Laden an einer normalen Schuko-Steckdose.
  • Ein fest installiertes Ladekabel macht die Bedienung einfach und komfortabel.
  • Mit einer Wallbox lassen sich auch die Ladevorgänge von zwei verschiedenen E-Autos getrennt betrachten und abrechnen. Das wird zum Beispiel dann interessant, wenn Sie ein E-Auto als Dienstwagen fahren.

Welche Leistungsstufen gibt es bei Wallboxen?

Es gibt zwei verschiedene Leistungsstufen bei den Wallboxen: 11 Kilowatt (kW) und 22 kW. Da ein Großteil der Elektroautos sich mit 5,5 bis 11 Kilowatt aufladen lässt, reicht also die kleinere Leistungsstufe in der Regel aus. Mit dem kleineren Modell kann man einphasig mit 3,7 kW, zweiphasig mit 7,4 kW und dreiphasig mit 11 kW laden.

Grundsätzlich gilt: Je höher die Leistung ist, desto schneller lädt auch das E-Auto auf. Geht man von einem 30-kWh-Akku aus, dauert die Ladung mit einer 11-kW-Wallbox rund drei Stunden, mit einer 22-kW-Wallbox etwa eineinhalb Stunden.

Auswahl hängt vom E-Auto ab

Die Auswahl der Wallbox hängt auch mit dem Elektroauto zusammen. In einigen Fahrzeugen sind sogenannte On-Board-Charger (OBC) eingebaut. Diese Charger wandeln den Wechselstrom aus der Wallbox in Gleichstrom um, damit die Batterie auch aufgeladen werden kann. Denn das funktioniert nur mit Gleichstrom.

Bei einem Fahrzeug mit OBC gibt es dann noch die Leistungsvarianten mit 16 Ampere und 32 Ampere. Für ein OBC, der 16 Ampere aufnehmen kann, ist eine 11-kW-Wallbox gut geeignet, für ein OBC mit 32 Ampere, ist eine mit 22 kW die bessere Wahl. Zwischen den beiden Leistungsgrößen gibt es einen entscheidenden Unterschied: Wallboxen mit 11 kW müssen beim Netzbetreiber lediglich angemeldet werden, während für die größeren Wallboxen eine Genehmigungspflicht besteht.

Welche Stecker gibt es für Wallboxen?

Bei den Steckern gibt es leider noch keine einheitliche Regelung, auch wenn diese angestrebt wird. Allerdings hängt das auch mit den unterschiedlichen Lademöglichkeiten zusammen. An einer Wallbox sowie einer öffentlichen Ladesäule „tankt“ man Wechselstrom, an einer Schnellladesäule Gleichstrom. Zu den gebräuchlichsten Steckern zählen der sogenannte Typ-2- und CCS-Stecker.

Der Typ-2-Stecker ist seit 2013 in der EU Standard und wird üblicherweise in Verbindung mit einer Wallbox verwendet. Er kann in der Regel auch an einer öffentlichen Ladesäule genutzt werden. Wer sein Elektroauto an einer Schnellladesäule aufladen möchte, benötigt dafür einen CCS- oder Combo-Stecker. Meistens sind an öffentlichen Schnellladesäulen solche Kabel bereits fest angeschlagen. Einige ältere Autos funktionieren nur mit einem Chademo-Stecker, dieser gilt allerdings eher als auslaufendes Modell.

Installation sollte Fachbetrieb übernehmen

Wer sich für eine eigene Wallbox, zum Beispiel in der Garage oder am Carport, entscheidet, sollte diese von einem Elektrofachbetrieb installieren lassen. Der Hintergrund: Bei einer 11- oder 22-kW-Ladebox ist ein Starkstromanschluss mit einer entsprechend hohen Netzspannung Voraussetzung.

Schon rein gesetzlich betrachtet sind Arbeiten an Niederspannungsleitungen nur Fachbetrieben erlaubt. Darüber hinaus können Fachbetriebe die Elektrik im Haus prüfen, ob sie es überhaupt ermöglicht, eine Wallbox zu integrieren und einen entsprechenden Fehlerschutzstromschalter einbauen, der eine zusätzliche Absicherung darstellt.

Wie sieht es mit einer Versicherung aus?

Auch über eine Versicherung sollten Sie sich Gedanken machen. Noch gibt es keine verpflichtende für Ihre Wallbox, doch zahlreiche Versicherungsunternehmen bieten es an, diese in Hausrat- oder Wohngebäude zu integrieren. Dann ist sie zum Beispiel gegen Diebstahl, Wasserschäden oder Vandalismus versichert.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Die Kosten für eine Wallbox liegen grob gesagt zwischen 200 und 2.000 Euro. Die Preise hängen von der Ausstattung ab. Hinzu kommen dann noch die Kosten für die Installation. Muss zum Beispiel erst noch ein Stromanschluss vom Keller bis in die Garage gelegt werden, kann dafür schnell noch einmal ein höherer vierstelliger Betrag zusammenkommen. Ein bundesweites Förderprogramm für Wallboxen gibt es aktuell nicht.

Gibt es Förderungen für die Wallbox?

Allerdings unterstützen manche Bundesländer die Anschaffung und den Einbau. Entscheidend ist immer, den Förderantrag vor dem Kauf und der Installation zu stellen. In zahlreichen Fällen ist die Förderung für Anlagen in Miet-Wohngebäuden ebenfalls möglich. Häufig ist jedoch vorgeschrieben, dass der Ladestrom aus erneuerbaren Energien stammen muss. Das kann entweder mittels eigener Solaranlage erfolgen oder über einen entsprechenden Stromliefervertrag.

Smart: Elektroauto per App laden

Die meisten Wallboxen lassen sich in Verbindung mit einer App steuern. So kann der Ladevorgang bequem über Smartphone oder Tablet gestartet und auch beendet werden. Weitere Vorteile einer solchen App:

  • Sie haben einen Überblick über den Zustand der Wallbox.
  • Sie sehen den Energieverbrauch.
  • Die App zeigt an, wie hoch die Stromkosten für das Laden sind.
  • Je nach Wallbox-Modell können Sie zwei verschiedene Autos laden und deren Verbrauch gesondert betrachten.

Wenn Sie Ihre Wallbox in ein bestehendes Smart-Home-System einbinden wollen, sollten Sie das bei der Auswahl der Ladestation berücksichtigen. Nicht jede Wallbox ist dafür geeignet, es gibt aber ausreichend Modelle, die das können. Eine solche Integration ist vor allem dann besonders clever, wenn Sie eine eigene Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) haben, einen dazugehörigen Speicher und weitere Geräte, die Strom benötigen, wie eine Wärmepumpe. Indem Sie die Wallbox ebenfalls in das System einbeziehen, kann das E-Auto so zusätzlich als Speicher fungieren, Strom aus der PV-Anlage aufnehmen und wieder abgeben.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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