Navigation in Echtzeit 27.03.2019, 06:57 Uhr

Feuerwehrmaske mit Datenbrille für verrauchte Räume

Dank der Wissenschaftler der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) könnte die Digitalisierung künftig Feuerwehrleute bei Brandeinsätzen unterstützen und ihnen helfen, sich in brennenden Gebäuden zu orientieren.

Feuerwehrmann rennt brennende Treppe hoch

Feuerwehrleute im Einsatz.

Foto: panthermedia.net/Gorodenkoff

Trotz ausgezeichneter Ausbildung ist es für Feuerwehrleute eine große Herausforderung, Menschen aus einem brennenden Gebäude zu retten. In der Regel kennen sie die Örtlichkeiten nicht und Rauch erschwert die Sicht. Eine Orientierung ist daher schwer möglich. Das wollen Elektrotechniker der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) ändern. Sie haben eine Kombination aus Atemschutzmaske, Datenbrille und Ad-hoc-Lokalisierung entwickelt.

Die Suche nach Menschen in einem brennenden Gebäude verläuft bei professionellen Rettungskräften nach einem standardisierten Verfahren, das regelmäßig trainiert wird. Trupps aus jeweils zwei Rettungskräften tasten sich durch die Räume und halten Kontakt zueinander, um sich zu unterstützen und gegenseitig auf Gefahren hinzuweisen. Dennoch kommt es gerade bei sehr starker Rauchbildung immer wieder vor, dass die beiden Teammitglieder den Kontakt zueinander verlieren. Unter den vorherrschenden Bedingungen – kein Sichtkontakt, Atemmaske, Stress, Panik und gegebenenfalls Lärm – ist es extrem schwer, den Kollegen wiederzufinden. Eine solche Situation und der damit verbundene Orientierungsverlust kann für die Rettungskräfte tödlich enden. Umso wichtiger ist es also, dass sie durch moderne technische Möglichkeiten bei ihrer Arbeit unterstützt werden. Dabei mussten die Forscher berücksichtigen, dass die Gerätschaften extremen Bedingungen ausgesetzt sind.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Kalkulator Schlüsselfertigbau (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Stadtwerke Heidelberg Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/i) Netzplanung / Netzberechnung Strom Stadtwerke Heidelberg Netze GmbH
Heidelberg Zum Job 
Technische Universität Wien-Firmenlogo
Universitätsprofessor_in für das Fachgebiet Stahlbeton- und Massivbau Technische Universität Wien
Wien (Österreich) Zum Job 
Herzog GmbH-Firmenlogo
Technischer Projektingenieur (m/w/d) Herzog GmbH
Schramberg Zum Job 
Stadt Erlangen-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*in Zukunftsplan Fahrradstadt Stadt Erlangen
Erlangen Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter Bauwerksinstandsetzung und Betonsanierung (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Hochschule Ruhr West-Firmenlogo
W2-Professur Digitale Methoden im konstruktiven Ingenieurbau Hochschule Ruhr West
Mülheim an der Ruhr Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Oberbauleiter Konstruktiver Ingenieur- und Brückenbau (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Stadt Karlsruhe-Firmenlogo
Ortsbaumeister*in Stadt Karlsruhe
Karlsruhe Zum Job 
Max Bögl Fertigteilwerke GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Prozessingenieur (m/w/d) FTW Gera / Linthe Max Bögl Fertigteilwerke GmbH & Co. KG
Max Bögl Transport und Geräte GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur / Holzbauingenieur (m/w/d) Max Bögl Transport und Geräte GmbH & Co. KG
Sengenthal bei Neumarkt in der Oberpfalz Zum Job 
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d, FH-Diplom oder Bachelor) der Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen, Schwerpunkt Hochbau Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Component Design and Release Engineer (m/w/d) Elektronische High-Speed-Hardware Nikola Iveco Europe GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur Verkehrsbehörde (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover, Bad Gandersheim Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Berlin, Hamburg, Hannover Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in (m/w/d) Bau-/ Immobilienprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Köln, Dortmund, Essen Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Qualitäts- / Prozessingenieur (w/m/x) Softwareentwicklung MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
Thüringer Aufbaubank, AöR-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) Tiefbau Thüringer Aufbaubank, AöR
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) für elektrische/elektronische Systemarchitektur Nikola Iveco Europe GmbH
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Component Design & Release Engineer (m/w/d) Elektrische/Elektronische Fahrzeugkomponenten Nikola Iveco Europe GmbH

Datenbrille statt Sichtkontakt

„Unsere Innovation besteht darin, dass in einer Atemschutzmaske für den Feuerwehreinsatz eine Datenbrille integriert wird. Rettungskräfte können sich somit in dunklen oder verrauchten Gebäuden mit schlechter Sicht bewegen und bekommen ins Sichtfeld wichtige Informationen wie ein Gebäude- und Fluchtplan, Anweisungen vom Truppführer oder eigene Vitalwerte angezeigt“, erklärt Rigo Herold, Professor an der WHZ. Dafür werden in die Schutzkleidung der Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen drei leichtgewichtige Ultrabreitband(UWB)-Funkknoten integriert. Sie messen vor allem den Ankunftswinkel und bestimmen die Distanz. Das System errechnet daraus die relative Position der Einsatzkräfte. Das soll ihnen dabei helfen, sich selbst zu orientieren und die Kollegen zu lokalisieren. Allerdings funktioniert die neue Technik nicht autark, sondern muss in der Lage sein, auf eine zuvor installierte Navigationseinheit im Gebäude zuzugreifen.

Forscher Herold mit Atemmaske

Rigo Herold präsentiert die neue Atemmaske mit integrierter Lokalisierung.

Foto: Westsächsische Hochschule Zwickau

Die besonderen Einsatzbedingungen unter Rauch und Hitze stellen sehr hohe Anforderungen an die Technik: Elektronik und Stromversorgung mussten in die Atemschutzmaske eingebaut werden, ohne dass dabei das Sichtfeld des Trägers beeinträchtigt wird. Außerdem ist es wichtig, dass die gesamte Technik der Maske nach außen luftdicht abgeschlossen, hitzebeständig und mechanisch sehr stabil ist. Die Wissenschaftler der WHZ haben daher bei der Materialauswahl und Entwicklung des Systems auf Erfahrungen zurückgegriffen, die sie in vorherigen Forschungsprojekten gesammelt hatten, beispielsweise bei der Herstellung von Datenbrillen für Stahlwerke und Druckereien.

Anpassung der Standards für Brandschutz geplant

Die Feuerwehrkräfte testen die neue Technik im sogenannten Brandhaus des Instituts für Feuerwehr und Rettungstechnologie (IFR) in Dortmund. Dabei handelt es sich um eine Ausbildungs- und Forschungseinrichtung, in der realistische Szenarien wie brennende Räume nachgestellt werden können, um die korrekte Vorgehensweise zu trainieren. Die Ad-hoc Lokalisierung soll in diesem Gebäude installiert werden. Das eröffnet den Wissenschaftlern die Möglichkeit, die Navigation in Kombination mit Feuerwehrmaske, Datenbrille und UWB-Empfänger zu evaluieren und gegebenenfalls zu verbessern.

Das langfristige Ziel ist es, die Ergebnisse aus den praktischen Tests zu nutzen, um neue Standards für den Brandschutz zu schaffen. Demnach müssten neue Gebäude nicht nur mit einer Brandmeldetechnik, sondern auch mit einer Navigationstechnik für Rettungskräfte ausgestattet werden. Dann wäre es möglich, digitale Gebäudepläne zu verwenden und automatisch in das Lokalisierungssystem der Rettungskräfte einzuspielen. Für die Erstellung derartiger Pläne könnte die Software Building Information Modeling (BIM) eingesetzt werden, die bereits jetzt unter Architekten weit verbreitet ist. Die Software dient der Projektierung. Erfasst werden dabei aber auch alle relevanten Bauwerksdaten, sodass es möglich ist, ein virtuelles Modell zu visualisieren – dessen Innen- und Außenräume für die Feuerwehrleute über die Maske sichtbar wären.

Weitere Beiträge zum Thema Elektronik:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.