Rund um die Siegessäule 04.04.2017, 13:05 Uhr

Vom Brandenburger Tor auf die Teststrecke für autonom fahrende Autos

Wie meistern autonome Autos den Stadtverkehr? Wie zuverlässig erkennt die künstliche Intelligenz Schilder und rote Ampeln, Fußgänger, Radfahrer und überholende Autos? Antworten wird eine neue Teststrecke der TU Berlin liefern. Sie führt mitten durch das wuselige Charlottenburg und ist mit Sensoren vollgestopft. 

Vom Brandenburger Tor auf die Teststrecke für autonom fahrende Autos
Blick auf die Straße des 17. Juni in Berlin: Im Vordergrund zu sehen ist die TU Berlin, die federführend die Teststrecke zwischen Ernst-Reuter-Platz und dem Brandenburger Tor betreibt. Die sechsspurige Straße soll künftig von autonom fahrenden Autos genutzt werden, um die Technik zu verbessern.
Foto: TU Berlin/PR/Ulrich Dahl
Vom Brandenburger Tor auf die Teststrecke für autonom fahrende Autos
Ampelanlage in Braunschweig: Ingenieure testen gerade Signalanlagen, die Autos länger Grün geben, wenn sie schon viele Stauzeiten angesammelt haben.
Foto: DLR
Vom Brandenburger Tor auf die Teststrecke für autonom fahrende Autos
Am Ernst-Reuter-Platz in Berlin startet Deutschlands erste Teststrecke für autonom fahrende Autos im Stadtverkehr. Hier betreibt auch die Telekom ein Forschungszentrum. Der Konzern beteiligt sich an der Teststrecke.
Foto: TU Berlin/PR/Ulrich Dahl
Vom Brandenburger Tor auf die Teststrecke für autonom fahrende Autos
Bitte einsteigen: Der Kleinbus Olli, dessen Karosserie im 3D-Druck entsteht, wird ab 2017 in Berlin gebaut. Der Bus fährt völlig autonom. Noch muss er deshalb auf Privatgelände bleiben.
Foto: Local Motors

Testen, testen, testen – das ist das Credo der Hersteller autonomer Fahrzeuge. Auf deutschen Autobahnen stehen ihnen dafür längst Teststrecken zur Verfügung, etwa auf der A9 zwischen Ingolstadt und Nürnberg, wo Audi einen Autopiloten testet.

Und jetzt zieht eine Stadt nach: In Berlin entsteht die sogenannte digital vernetzte Protokollstrecke (Diginet PS), eine Teststrecke für autonome Autos entlang der Straße des 17. Juni, zwischen Ernst-Reuter-Platz und Brandenburger Tor. Einmal durch den Tiergarten, vorbei an der Siegessäule.

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Fahrzeuge vernetzen sich mit Ampeln

Die Teststrecke unterscheidet sich natürlich von einer herkömmlichen Straße. Sie wird mit Sensorik versehen sein, mit der sich Daten erheben und automatisierte Fahrfunktionen absichern lassen. Zudem entsteht eine Infrastruktur für die Vernetzung der Fahrzeuge untereinander und mit Ampeln. An solchen Techniken arbeitet auch das DLR-Institut in Braunschweig, insbesondere an Ampeln, die mit Autos kommunizieren und unterschiedlich lange Grünphasen schalten.

Auf der Teststrecke in Berlin sollen sich alle Verkehrssituationen automatisch erfassen lassen. „Ziel ist es, eine flexible und ganzheitliche Lösung für alle damit verbundenen Technologien zu entwickeln, um das automatisierte Fahren in seiner ganzen Komplexität abbilden und testen zu können“, sagt Prof. Sahin Albayrak von der TU Berlin. „Hierbei werden wir verschiedenste Fahrzeuge vom vernetzten Pkw bis hin zum autonomen Bus einbeziehen.“

Autonom rund um die Siegessäule

Immerhin ist die Teststrecke relativ übersichtlich. Wuselig ist es allenfalls im Bereich der TU Berlin. Dort parken Autos auf einem Streifen in der Mitte der sechspurigen Straße. Dort gibt es Ampeln, dort queren Studenten die Straße. Im weiteren Verlauf wird es ruhiger, wenn es durch den Tiergarten gibt.

An der Siegessäule allerdings kommt noch mal viel Verkehr von drei weiteren Straßen dazu. Und dort müssen sich die autonom fahrenden Autos im Kreisverkehr gegenüber kreuzenden, abbiegenden und überholenden, abstoppenden und beschleunigenden Autos, Lkws und Bussen behaupten. Weiter geht es dann zum Brandenburger Tor – einen Steinwurf entfernt vom Reichstag. Vielleicht werfen dann auch Touristen einen Blick auf die autonom fahrenden Autos.

Hinter der Entwicklung der Strecke, die auch nördlich angrenzende Nebenstraßen umfasst, stecken namhafte Forschungsinstitute – unter anderem die TU Berlin und Telekom-Tochter T-Systems, die direkt an der Teststrecke liegen, sowie das Fraunhofer Institut Fokus, das Daimler Center for Automotive IT Innovations (DCAITI) und der Netzwerkspezialist Cisco. Das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur fördert das Vorhaben mit 3,7 Millionen Euro über 27 Monate.

Fraunhofer Forscher testen autonomen Uni-Shuttle

Fraunhofer Fokus erprobt gemeinsam mit DCAITI Fahrzeugfunktionen für ein automatisiertes Kolonnen-Fahren und entwickelt Versuchsfahrzeuge, die in Zukunft Studenten per Uni-Shuttle autonom über den Campus fahren. „Ich freue mich über die Teststrecke mitten in Berlin“, sagt Ilja Radusch, Direktor des DCAITI. „Hier können wir diese komplexen kooperativen Fahrfunktionen mit einer Gruppe von Fahrzeugen in einer realen Verkehrsumgebung testen – und diese in unserer Simulationsumgebung als virtuelle Erprobung abbilden.“ Auch die rechtliche Grundlage für das autonome Fahren ist geschaffen. Computer dürfen zukünftig selbstständig Autos steuern, hat der Bundestag am 30. März 2017 beschlossen.

Kommt auch Kleinbus Olli auf die Straße?

Vielleicht freut sich auch Local Motors über die neue Teststrecke. Das US-amerikanische Unternehmen hat in Alt-Treptow eine 4.000 m2 große Fabrikhalle angemietet, um Olli zu bauen – einen elektrischen Kleinbus für zwölf Passagiere, der autonom fährt und keinen Fahrer braucht. Bislang darf Olli allerdings nicht auf die Straße.

Der putzige Elektrobus, von dem Local Motors dieses Jahr 50 Exemplare fertigen will, durfte bislang nur auf dem Campus des Berliner Immobilien-Projektentwicklers Euref Testrunden drehen und Mitarbeiter zu ihren Arbeitsplätzen chauffieren. Er wartet noch auf sein Debüt auf der Straße.

Dieses Debüt hinter sich haben schon die autonom fahrenden Taxen des Start-ups Nutonomy. Die sind schon in Singapur und Boston ohne Fahrer unterwegs. Allerdings sitzt noch ein Mensch im Auto, um notfalls eingreifen zu können.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitet als freiberuflicher Journalist für Zeitschriften und Onlinemagazine wie die VDI Nachrichten und Ingenieur.de.

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