Neue Studie zu elektrischen Tretrollern 28.08.2019, 07:02 Uhr

Sind E-Scooter tatsächlich Klimasünder?

E-Scooter gelten als vermeintlich klimafreundliche Alternative. Doch stimmt das wirklich? Wie verhält es sich genau mit der Klimabilanz dieser Fahrzeuge? Eine Forschergruppe aus den USA kam zu dem Ergebnis: Es sind Klimasünder.

Zwei Männer auf elektrischen Tretrollern

Tretroller tragen nicht unbedingt zur Entlastung der Umwelt bei, wie Forscher herausfanden.

Foto:panthermedia.net/Akaberka

Die elektrischen Roller kann man per App ganz einfach mieten. Und abstellen darf man sie überall, sie müssen nicht zu ihrem Ausgangspunkt oder einer Ladestation zurückgebracht werden. Dieses System bezeichnet die Branche selbst als „dockless“. So funktioniert es in den USA wie in Deutschland. Wissenschaftler der North Carolina State University haben nun den gesamten Lebenszyklus eines elektrischen Tretrollers betrachtet, um herauszufinden, wie hoch die Belastungen für die Umwelt insgesamt sind. Denn die Tatsache allein, dass die Tretroller keinen Auspuff haben, bedeutet nicht automatisch, dass sie auch emissionsfrei oder ökofreundlich sind – wie viele Hersteller behaupten.

Viel CO2 entsteht durch Material, Herstellung, Sammlung und Verteilung

Ihre Untersuchungen beziehen sich auf die Hauptstadt des US-Bundesstaates North Carolina. Die Stadt Raleigh ist die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates mit mehr als 460.000 Einwohnern. Die Forscher sind sich sicher, dass die Ergebnisse durchaus auf eine Vielzahl von Standorten übertragen werden können. Als funktionale Einheit für die Studie wählten sie eine zurückgelegte Passagiermeile. Die ist eine gängige Maßeinheit für die Beförderungsleistung bei der Ortsveränderung von Personen, beziehungsweise Passagieren. In Deutschland würde man zum Vergleich mit dem Passagierkilometer arbeiten.

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Die Forscher fanden heraus, dass für die meisten CO2-Emissionen im Lebenszyklus des elektrischen Rollers Herstellung und Material verantwortlich sind. Danach folgen die Sammlung und Verteilung sowie das Aufladen. So beträgt die durchschnittliche Auswirkung auf die globale Erwärmung 202 Gramm CO2-Äquivalent pro Passagiermeile. Das CO2-Äquivalent beschreibt das Maß für das Treibhauspotenzial einer Substanz. Davon lassen sich 50 % auf Material und Herstellung sowie 43 % auf die Auswirkung von Sammlung und Verteilung zurückführen. Der für den Roller benötigte Strom macht dagegen nur 4,7 % der Gesamtsumme aus.

65 % mehr Emissionen durch E-Scooter

Im Rahmen der Studie befragten die Forscher E-Scooter-Nutzer aus Raleigh. Ihr Ergebnis: Nur 34 % von ihnen hätten statt des Rollers das eigene Auto oder einen Ride-Sharing-Dienst wie Uber verwendet. 11 % hätten den Bus genommen, 7 % wären Zuhause geblieben. Die meisten allerdings wären früher zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Das bedeutet, in etwa zwei Dritteln aller Fälle verursachen die E-Scooter mehr Klimagase als die zuvor genutzten Alternativen. Die Forscher stellten fest, dass mit der Verwendung der Roller – inklusive des Lebenszyklus – 65 % mehr Emissionen entstehen. Ein Bus mit hohem Fahrgastaufkommen, ein Elektrofahrrad oder ein Fahrrad wirken sich pro zurückgelegter Passagiermeile deutlich weniger negativ auf die globale Erderwärmung aus.

Ebenfalls zu berücksichtigen ist im Lebenszyklus eines E-Scooters, den man mieten kann, das Flottenmanagament. Das bedeutet, der Anbieter muss die Roller mit Fahrzeugen einsammeln, zu den Ladestützpunkten und anschließend wieder zurück auf die Straße bringen. Bezogen auf die Stadt Raleigh macht dies 43 % der Gesamtemissionen aus.

Sie lösen Staus, aber nicht unbedingt Umweltprobleme

Alu-Rahmen, Stahlteile, Lithium-Ionen-Akkus, elektrische Motoren – die Forschergruppe untersuchte jedes einzelne Bauteil und vermerkte sogar dessen Gewicht. Um auszurechnen, welche Umwelteinflüsse die jeweiligen Teile vom Abbau der Rohstoffe bis zum Zusammenbau haben, griff man aus Daten früherer Studien zurück. Genaue Zahlen lassen sich aber nur schwer ermitteln. Schließlich hängt vieles von der Lebensdauer ab. Hersteller und Verleihfirmen geben sie mit zwei Jahren an. Doch bereits jetzt zeigt sich, dass dies eher selten erreicht wird. Die Gründe dafür sind vielfältig. In den USA hat man schon zahlreiche E-Scooter aus Seen gefischt. Im Rhein in Düsseldorf und Köln hat es solche Fälle auch schon gegeben. Sie werden auf Dächer geworfen, in Brand gesteckt, überfahren oder bei waghalsigen Manövern zerstört.

Deshalb schlagen die Forscher vor, unbedingt an einer längeren Lebensdauer zu arbeiten. Eine weitere Empfehlung geht in Richtung Flottenmanagement: kürzere Distanzen zu den Ladestützpunkten wären eine Möglichkeit. Und dafür sollten effizientere Fahrzeuge zum Einsatz kommen, die die Umwelt weniger belasten. Insgesamt kommen die Forscher zu dem Schluss, dass E-Scooter zwar eine wirksame Lösung für städtische Staus und das Problem der letzten Meile darstellen. Die Umweltauswirkungen des Verkehrssystems verringern sie jedoch nicht unbedingt.

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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