E-Roller mit kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen 05.04.2019, 07:03 Uhr

Schub für E-Mobilität dank Leichtbau?

Elektromobilität gilt als Antrieb der Zukunft. Damit die Fahrzeuge mehr Reichweite schaffen, müssen sie möglichst leicht sein. Das könnte mit dem Einsatz kohlenstofffaserverstärkter Kunststoffe (CFK) gelingen.

E-Roller in Leichtbauweise aus hybridisierten Metall und CFK-Bauteilen.

E-Roller in Leichtbauweise aus hybridisierten Metall- und CFK-Bauteilen.

Foto: Fraunhofer IGCV

Busse, Autos, Roller, Fahrräder – sie alle gibt es mit Elektroantrieb. Ihr Manko: die mangelnde Reichweite. Und das liegt hauptsächlich am Gewicht. Da beides zusammenhängt, arbeitet die Forschung daran, möglichst leichte Teile zu entwickeln, die mit den funktionstragenden Metallteilen in den Fahrzeugen verbunden werden können. Denn weniger Gewicht bedeutet, dass das Fahrzeug mit der gespeicherten Energie länger auskommt. Forscher der Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV am Technologiezentrum in Augsburg haben sich deshalb mit kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) beschäftigt.

CFK ist ähnlich stabil wie Stahl, dafür aber etwa achtmal leichter und sogar dreimal leichter als Aluminium. Aktuell werden in der Automobilbranche nur einzelne Komponenten aus diesem Rohstoff gefertigt, zum Beispiel Fahrzeugrahmen. Die Teile verbinden Monteure dann über Schrauben oder Klebstoffe mit den sogenannten funktionstragenden Bauteilen aus Metall. Das bedeutet: Teile, die lange Strecken verbinden und Lasten übertragen, können durchaus aus CFK produziert werden. Dagegen bestehen die Funktionsbauteile wie das Lenkrad weiterhin aus Metall.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Drei Bauteile des E-Rollers neu entwickelt

Der Fraunhofer-Forschergruppe ist es gelungen, herkömmliche Gießtechnik-Bauteile mit Komponenten aus CFK zu verbinden. Dabei geholfen haben ihnen moderne Fertigungsverfahren wie die additive Fertigung und der 3D-Druck. Getestet haben sie es in einem Elektro-Roller, in dem sie verschiedene Verbindungsansätze zusammenführten. „Wir wollen die mechanischen Anbindungspunkte reduzieren und die Prozessschritte beim Anbinden minimieren“, erläutert Daniel Günther, zuständiger Projektleiter am Fraunhofer IGCV. Die Forscher schätzen das Potenzial der Kombination von Metall und CFK als extrem hoch ein: „Je nach Bauteil lassen sich bis zu 50 % Gewicht einsparen“, so Günther. An drei verschiedenen Bauteilen eines E-Rollers haben die Forscher ihre Ideen getestet: am Hinterradträger, am Lenkkopf und an der Gabel.

Um den Hinterradträger zu modifizieren, betrachteten sie Lage und Anordnung der einzelnen Teile. Grundsätzlich ist der Hinterradträger ein Bauteil mit hoher Funktionsdichte und wird aus Metall gebaut. Die Forschergruppe fertigt ihn aus hochfestem Stahl und optimiert ihn so, dass nur an den Stellen Material eingesetzt wird, wo es die Funktion erfordert. Sie nutzen dafür die additive Fertigungstechnik, bei der Bauteile durch Bestrahlung mit einem Laser aus Metallpulver hergestellt werden. Anschließend verschrauben sie ihn mit dem Trittbrett aus CFK. Neben dem geringeren Gewicht hat diese Bauweise den Vorteil, dass sich der Hinterradträger leichter zerlegen und warten lässt.

Der Roller mit den intelligente Verbindungstechniken für CFK und Metall.

Foto: Fraunhofer IGCV

Diese Hülse mit Pinstruktur verbanden die Forscher formschlüssig mit den vorimprägnierten CFK-Fasern.

Foto: Fraunhofer IGCV

Forscher entschieden sich für geklebten Lenkkopf

Der Lenkkopf des Rollers verbindet Trittbrett mit Lenkstange. Das bedeutet, er überbrückt einen größeren Raum und ist deshalb ein wichtiges funktionales Teil, das besonders steif sein muss in seinen Materialeigenschaften. Der Lenkkopf besteht im Grunde aus Aluminium-Sandguss und ist ein Hybridbauteil. Die nötige Steifigkeit bringt das CFK mit. Mittels einer Klebtechnik verbinden die Forscher beide Materialarten miteinander. „Als Belastungsgrundlage sind wir von einer hundert Kilogramm schweren Person ausgegangen, die mit dem Roller springt. Mit einem reinen Aluminium-Gussteil würde man hier sehr viel mehr Material verbauen müssen, um die notwendige Steifigkeit hinzubekommen“, erklärt Ingenieur Daniel Günther.

Deshalb analysierten die Forscher, welcher Bauraum zur Verfügung steht. Ihnen ging es darum, die Biegesteifigkeit zu optimieren. Sie hängt von der Absenkung eines biegebeanspruchten Bauteils bei gegebener Last ab. Eine höhere Biegesteifigkeit lässt sich erreichen, je größer der Querschnitt des Bauteils ist. Gleichzeitig mussten die Forscher an diesen Stellen sehr dünnes Material einsetzen, damit die Komponente insgesamt nicht zu schwer wird. Gelöst haben sie das durch die Kombination von CFK mit Guss. Um alle Materialien miteinander zu verbinden, entschieden sie sich für Klebestellen. Diese setzten sie an die Stellen, die wenig belastet werden.

Unkompliziertes Verfahren und auf große Serien übertragbar

Der Werkstoff CFK ist extrem belastbar und fest. Das liegt an seinen Fasern. Damit CFK sinnvoll eingesetzt wird, ist es wichtig, die Kraft, die auf das entsprechende Bauteil wirkt, in diese Fasern zu übertragen. Folglich müssen alle Metallteile sehr gut mit denen aus CFK verbunden sein. Es dürfen keine Spalten oder gar Hohlräume dabei entstehen. Gelungen ist den Forschern dies an der Gabel des E-Rollers dank eines Vakuums und hohen Temperaturen.

Die Gabel wird mit dem Lenker verbunden. Das Verbindungsstück ist zylindrisch geformt und aus Stahl. Unten besteht es aus einer Platte mit kleinen Pins, die herausstehen und dann die waagerechten Bretter halten – ähnlich wie bei einem Regal. Die Forscher legten über diese Fuß-Platte Ausgangsplatten für die CFK, die aus mit Kunstharz ummantelten Fasern bestehen. Nun sorgen das Vakuum und die erhöhte Temperatur dafür, dass das Harz zuerst um die Kohlenstofffasern fließt und anschließend der Schwerkraft folgend nach unten Richtung Fuß-Platte. Es schließt damit die Lücke zur Metallplatte und härtet wie ein Kleber aus. Ohne Schrauben ist es den Forschern mit dieser Methode gelungen, die Bauteile formschlüssig und fest miteinander zu verbinden. „Das Verfahren lässt sich unkompliziert auf große Serien übertragen, ist schnell und industrietauglich“, sagt Günther.

Auf der Hannover Messe kann man sich über diese Verbindungstechniken informieren. Die Forschergruppe präsentiert ihren E-Roller vom in Halle 17 an Stand C24. Eine Probefahrt ist möglich.

Weiterführende Links:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.