Brände bei E-Autos: Wie werden sie eigentlich gelöscht?
Ein brennendes Auto zu löschen, ist eine Herausforderung an sich. Wenn dieses Auto ein E-Auto ist, ist es noch schwieriger. Und wenn dabei noch die Hochvoltbatterie brennt, kann der Brand lange dauern.

Brennende E-Autos sind länger gefährlich wegen der langandauernden thermischen Reaktion der Li-Ionen-Akkus.
Foto: PantherMedia / jarp14
Brennende E-Autos haben schon vielfach für Schlagzeilen gesorgt. Allerdings heißt es lange noch nicht, dass sie häufiger abbrennen als andere Autos. Grund für die mediale Aufmerksamkeit sind die besonderen Herausforderungen bei den Löscharbeiten. Ja, der herkömmliche Treibstoff ist nicht vorhanden und kann auch nicht entzünden. Aber das bedeutet nicht, dass es leichter ist, die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. „Aus unseren Statistiken haben wir keine Hinweise, dass Elektrofahrzeuge häufiger brennen als Autos mit Verbrennungsmotor“, kommentierte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gegenüber der dpa.
Die in Autos verbauten Lithium-Ionen-Akkus erfordern allerdings besondere Löschmaßnahmen, denn sie speichern enorme Energiemengen. Und das ist der springende Punkt. „Wenn ein E-Auto-Akku brennt, ist mit enormer Brandleistung zu rechnen – denn die ist bei einem Akku nicht geringer als bei einem aufgerissenen Tank“, zitiert ADAC die Worte von Karl-Heinz-Knorr, Vizepräsidenten des Deutschen Feuerwehrverbands. Auch reicht es bei einem E-Auto nicht aus, das sichtbare Feuer zu erlöschen.
Länger gefährlich wegen der langandauernden thermischen Reaktion der Li-Ionen-Akkus
Ist der Brand gelöscht, heißt es noch nicht, dass die Gefahr vorbei ist. Ein defekter Akku kann nämlich zeitversetzt Probleme bereiten. Mit anderen Worten: Es besteht immer das Risiko, dass bereits gelöschte Brände sich erneut entzünden. Deshalb müssen brennende Elektroautos in Einzelfällen sogar in wassergefüllten Containern versenkt werden. Damit kann man die langandauernde thermische Reaktion der Li-Ionen-Akkus ausschließen. Allerdings kommt das wirklich selten bzw. nur in Einzelfällen vor. Bei den Löscharbeiten ist es insbesondere wichtig, die Akkutemperatur stabil unter 80 °C zu bekommen. Ist diese Temperatur erreicht, gilt das Fahrzeug als gesichert.
Wie wird ein brennendes E-Fahrzeug gelöscht?
Das brennende Elektroauto wird zuerst äußerlich gelöscht. Das gelingt ganz herkömmlich mit Wasser. Danach stellt die Feuerwehr mit einer Wärmebildkamera sicher, ob das Auto noch zu heiß ist. Ist es der Fall, kann das betroffene Auto in einen Löschsack platziert werden: entweder mit einem Hebekissen, einem Kran oder wenn die Räder noch funktionieren, kann es darauf rollen.
Die Lösung mit einem Löschcontainer ist sehr aufwändig und man braucht dafür viel Wasser. So haben beispielsweise Feuerwehrleute in Sacramento bei einem solchen Einsatz etwa 4500 Gallonen Wasser – also etwa 17.000 Liter benötigt, um das Feuer zu löschen. Bei einem gewöhnlichen Auto kommt man in der Regel mit rund 500 bis 1500 Liter Wasser aus.
Außerdem verursacht dieser Löschvorgang hohe Entsorgungskosten, wenn schädliche Stoffe aus dem Akku ins Wasser gelangen. Deshalb ist ein Löschsack oder eine Löschdecke viel effizienter, um brennende Lithium-Ionen-Akkus einzudämmen. Mit einer Löschdecke kann ein brennendes Auto komplett abgedeckt werden. Sie sind sehr hitzebeständig (1000 bis 1300 Grad). Ummantelt mit solch einer Decke können die abgebrannten Elektrofahrzeuge auch abtransportiert werden. Denn: Sie dürfen nur in einem Spezialcontainer vom Brandort entfernt werden. Anschließend werden die abtransportierten E-Auto-Wracks im Freien gelagert.
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