Pfund für den Radverkehr 03.09.2013, 06:59 Uhr

Londoner Superhighways für Radfahrer als Vorbild fürs ganze Land

Londons Superhighways für Radfahrer machen Schule: Acht britische Städte und vier Nationalparks erhalten 94 Millionen Pfund, um ihr Radverkehrsnetz auszubauen. In London hat sich das Rad schon längst einen Teil der Stadt zurück erobert und den Autoverkehr zurückgedrängt. London will jetzt sogar eine Milliarde Euro in den Radverkehr investieren.

In London rollen rund 8000 Leihräder durch die Stadt – gesponsert von der britischen Barclays Bank. Jetzt will die britische Regierung auch außerhalb Londons den Radverkehr stärker fördern.

In London rollen rund 8000 Leihräder durch die Stadt – gesponsert von der britischen Barclays Bank. Jetzt will die britische Regierung auch außerhalb Londons den Radverkehr stärker fördern.

Foto: Stadt London/Flickr

London macht vor, dass man gerade in einer Megametropole, die im Autoverkehr erstickt, den Radverkehr fördern kann. Der frühere Bürgermeister Ken Livingstone, der auch die City-Maut eingeführt hatte, kündigte schon 2008 an, durch zwölf „Cycle Superhighways“ eine schnelle Verbindung für Radfahrer aus den Vororten in die Londoner Innenstadt zu schaffen. Bis 2012 sollte das Netz eigentlich fertig sein.

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Bislang wurden vier Fahrrad-Higyhways freigegeben, zwei folgen noch dieses Jahr, die restlichen sollen bis 2015 eingeweiht werden. Und den längsten Fahrrad-Highway will London nun auch noch angehen: fast 100 Kilometer lang von London bis ans Meer bei Brighton.

Doch auch schon jetzt ist das Rad in London so sichtbar wie nie zuvor. Livingstons Nachfolger Boris Johnson hat gemeinsam mit der Barclays Bank ein Leihrad-System ins Leben gerufen, das mit mehr als 8000 Fahrrädern an 600 Leihstationen mit Paris das größte in Europa ist.

London will eine Milliarde Euro in Radverkehr investieren

Doch das alles ist offenbar nur ein Vorgeschmack: Johnson, selbst begeisterter Radler, will in den kommenden zehn Jahren mehr als eine Milliarde Euro in das Radverkehrsnetz investieren. Das Super-Highway-System ist der wesentliche Baustein, um London aufs Rad zu bringen, denn Straßen und U-Bahn sind längst an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen.

Johnson will eine insgesamt 24 Kilometer lange Fahrradautobahn anlegen, um die westlichen Vororte mit der Innenstadt und dem östlich gelegenen Bankenviertel zu verbinden. Dafür will der Bürgermeister sogar eine Fahrspur der Stadtautobahn dem Radverkehr widmen. Ergänzt wird das schnelle Radnetz durch „Quietways“, die durch ruhigere Straßen und Wohnviertel führen.

So sehen sie aus, die Fahrrad-Highways in London: Umwelt-Bürgermeister Kulveer Ranger weiht 2011 einen der ersten Highways in London ein.

So sehen sie aus, die Fahrrad-Highways in London: Umwelt-Bürgermeister Kulveer Ranger weiht 2011 einen der ersten Highways in London ein.

Quelle: Stadt London

Leihsysteme, Fahrrad-Autobahnen und die ruhigen Nebenstrecken sollen mehrere hunderttausende Pendler zum Umstieg auf das Zweirad bewegen. Dabei sind die schnellen, möglichst kreuzungs- und ampelfreien Schnellstrecken besonders wichtig: Denn die Pendler in London haben die längsten Wege zur Arbeit in Europa. Die Mieten im Großraum London sind so hoch, dass die Pendler immer weiter rausziehen.

Jetzt spricht sogar Premierminister David Cameron schon davon, das Radfahren im Lande massiv anzukurbeln. Dazu sei es erforderlich, das Radfahren einfacher und sicherer für alle Menschen zu machen. Die lokalen Behörden, die Straßenbauwirtschaft und die übrigen Verkehrsteilnehmer seien nun gefordert, dieses Ziel zu verwirklichen. Dabei geht es der Zentralregierung ganz besonders darum, die Bürokratie, die der Planung fahrradfreundlicher Wege bisher vielfach noch entgegen steht, abzubauen.

Manchester erhält den Löwenanteil der Fördermittel

Vom neuen Fahrradprogramm der Regierung mit einem Volumen von 94 Millionen Pfund geht der Löwenanteil von 20 Millionen Pfund nach Manchester. Die Stadt soll damit mehr als 50 Kilometer vorhandener Radwege ausbauen und weitere 33 Kilometer anlegen. Dass gerade Manchester und nicht etwa London so viel Geld erhält, hat den Grund, dass die Hauptstadt in Sachen Radverkehr schon so enteilt ist, dass erst einmal der Rest des Städte gefördert werden soll.

Möglichst kreuzungs- und ampelfrei soll es für Radfahrer durch London gehen.

Möglichst kreuzungs- und ampelfrei soll es für Radfahrer durch London gehen.

Quelle: Stadt London

Neben Manchester erhalten auch Birmingham, Bristol, Cambridge, Leeds, Newcastle, Norwich und Oxford finanzielle Mittel. Alle diese Städte zusammen können auf 77 Millionen Pfund der Regierung in London zurückgreifen. Die restlichen 17 Millionen Pfund sind für die Verbesserung der Radrouten in den vier großen Nationalparks New Forest, Peak District, South Downs und Dartmoor vorgesehen. Unter diesen Nationalparks steht Dartmoor mit der finanziellen Förderung des Ausbaus von 150 Kilometer Radfahrwegen weit an der Spitze.

Besonders ehrgeizige Förderpläne für die Zukunft

Mit der jetzt beschlossenen finanziellen Förderung des Radfahrens in Großbritannien soll  es aber ausdrücklich nicht getan sein. Für die Zukunft hegt die Regierung ein besonders ehrgeiziges Projekt. Dabei geht es um die in der Planung befindliche neue Schienen-Schnellverkehrsstrecke von London nach Birmingham, Leeds und Manchester, die  auf ihrer ganzen Länge durch einen Radfahrweg begleitet werden soll.

Radfahrquote in Großbritannien bei nur zwei Prozent

Wie notwendig die Fahrradförderung in Großbritannien ist, zeigt der geringe Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr von nur zwei Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil des Radverkehrs an allen Wegen bei rund zehn Prozent. In Kopenhagen wurde der Radverkehrsanteil durch intensive Förderung und Fahrrad-Schnellstrecken auf inzwischen 50 Prozent gesteigert.

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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