Transformationsprozess der Autobranche 03.02.2023, 07:00 Uhr

Beschäftigungszahlen im Kfz-Gewerbe werden drastisch sinken

Digitalisierung, Elektromobilität und künstliche Intelligenz verändern zunehmend die Arbeit der Menschen im Kfz-Gewerbe. Laut einer neuen Studie des Fraunhofer IAO werden bis 2040 über 100.000 Stellen verschwinden. Doch dafür sind neue Kompetenzen gefragt.

Auto in der Werkstatt

Digitale Fehlerauswertungen sind längst Bestandteil der Wartungsarbeiten in Kfz-Betrieben. In Zukunft werden weitere Aufgaben durch die Digitalisierung automatisiert.

Foto: PantherMedia / Andriy Popov

Die Automobilindustrie befindet sich in einem fundamentalen Transformationsprozess, der durch neue Mobilitätskonzepte, Digitalisierung, Elektrifizierung und autonomes Fahren geprägt ist. Dieser strukturelle Wandel verändert nicht nur die Produktion und Wertschöpfungskette der Automobilhersteller und ihrer Zulieferer, sondern auch das Kfz-Gewerbe. Die Beschäftigten müssen sich auf neue Antriebsvarianten, veränderte Vertriebsmodelle und digitale Arbeitsweisen einstellen. Doch wie kann sich das Kfz-Gewerbe zukunftsfähig aufstellen, um dem Wandel nicht zu unterliegen?

Dieser Frage ist das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) nachgegangen und hat daraufhin die Studie „Beschäftigungseffekte im Kfz-Gewerbe 2030/2040“ veröffentlicht, die Handlungsempfehlungen und Antworten liefert.  Beauftragt wurde das Fraunhofer IOA von der Landesagentur e-mobil BW, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, dem Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg e.V. und der IG Metall Baden-Württemberg.

Branchenprofil Automobilindustrie in Deutschland

 100.000 Beschäftigte weniger im Kfz-Gewerbe bis 2040

Die digitale Transformation der Autobranche betrifft viele Job-Profile. „Mit 78.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg und weit über 400.000 Mitarbeitenden in Deutschland ist das Kfz-Gewerbe ein zentraler Zweig unserer Wirtschaft. […] Die Studie verdeutlicht den Handlungsbedarf“, sagt Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Denn der prognostizierte Wandel im Kfz-Gewerbe ist eindeutig.

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Laut den Ergebnissen der Studie sinkt der Personalbedarf bis 2030 von 435.000 (heute) auf 356.000 Beschäftigte im Kfz-Gewerbe. Bis 2040 rechnet das Forschungs-Team mit nur noch 312.000 Beschäftigten, die in dem Bereich tätig sind. Von dem Rückgang werden vor allem zentrale Stellen mit verwaltungsorganisatorischen Aufgaben (-36 %) betroffen sein. Ebenso werden bis 2040 die Beschäftigungszahlen im Werkstatt-Bereich (-24 %) und im Handel (-34 %) laut der Fraunhofer IAO-Studie sinken.

Die Autoindustrie ist eine Arbeitswelt im Wandel

Digitalisierung und Elektromobilität verändern die Automobilbranche

Zwar wird noch die überwiegende Mehrheit der Autos in Deutschland mit fossilen Kraftstoffen angetrieben, doch mit dem stetigen Ausbau der Infrastruktur, steigt auch die Anzahl an Elektroautos auf deutschen Straßen. Neben der Elektrifizierung der Antriebe sind es vor allem die zunehmende Fahrzeugdigitalisierung, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und die Veränderung von Vertriebsmodellen, die den Wandel im Kfz-Gewerbe vorantreiben. Sie sind die Hauptursachen für quantitative und qualitative Beschäftigungseffekte.

Schon heute ermöglicht die Digitalisierung eine vorausschauende Wartung („Predictive Maintenance“) des Autos. Auch Reparaturvorgänge am Auto werden sich verändern. So haben beispielsweise Elektroautos einen wesentlich geringeren Wartungsaufwand als herkömmliche Fahrzeuge und Inspektionen sind aufgrund des geringen Verschleißes seltener nötig. Außerdem können viele Abläufe, Prozesse und Kontrollen, die heute noch von Beschäftigten durchgeführt werden, in Zukunft digital gesteuert werden – so die Prognose der Studie.

Automobilbranche im Umbruch – welche Strategien helfen?

Neue Innovationen erfordern Fachkräfte

Bislang lag der Fokus im Hinblick auf den Strukturwandel vor allem auf der Automobilindustrie und ihren Zulieferern und weniger auf dem Kfz-Gewerbe. Dabei sind in diesem Bereich rund 435.000 Menschen beschäftigt. Für die Betriebe und die Beschäftigten wird es also höchste Zeit sich auf die Veränderungen einzustellen. Doch wie kann das gelingen? Das Auto der Zukunft wird höchstwahrscheinlich von einem elektrischen Antrieb und einer Software geprägt sein. Die Zukunftsplätze werden entsprechend in den Bereichen IT, Automatisierung und Elektromobilität liegen. Für die Arbeit an elektrifizierten, vernetzten und automatisierten Fahrzeugen müssen die Beschäftigten neue Kompetenzen wie Hochvolt- und Softwarekompetenzen erlernen, so die Einschätzung der Forschenden. Ebenso seien Weiterbildungen im Bereich des Fahrzeughandels und der Beratung ein wichtiger Faktor zum erfolgreichen Wandel der Kfz-Betriebe.

„Der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft des Kfz-Gewerbes liegt im Kundenfokus. Den Betrieben muss es gelingen, sich den Bedürfnissen ihrer Kundinnen und Kunden bei Kommunikation und Interaktion anzupassen. Zum Beispiel mittels digitaler Fahrzeug- und Kundendaten individuelle Services anzubieten oder neben dem Elektrofahrzeug auch die Installation der Wallbox und der PV-Anlage zu vermitteln“, sagt Franz Loogen von der Landesagentur e-mobil BW.

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Ein Beitrag von:

  • Ines Klawonn

    Ines Klawonn

    Ines Klawonn hat als Redakteurin bei einem auf Energiekommunikation spezialisierten Medienunternehmen gearbeitet. Mittlerweile ist sie selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Energie und Technik.

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