Elektrofahrräder 29.06.2012, 11:00 Uhr

Autohersteller drängen in den E-Bike-Markt

Auf zwei Rädern ist Elektromobilität bereits ein Massenmarkt. Nach 200 000 Einheiten im Vorjahr setzte der deutsche Zweiradhandel 2011 schon 310 000 Pedelecs und E-Bikes ab. Fahrräder mit elektrischem Hilfsantrieb und ansprechendem Design liegen inzwischen selbst bei jüngeren Nutzern im Trend. Auch Automobilhersteller und -zulieferer haben Lunte gerochen. Mit Pedelecs und Antrieben mischen sie in dem Boommarkt mit. Ihre E-Bike-Studien können sich sehen lassen.

Volkswagen ist nur einer der Autohersteller, die in E-Bikes investieren.

Volkswagen ist nur einer der Autohersteller, die in E-Bikes investieren.

Foto: Volkswagen

Der gute alte Drahtesel hat mit Audis „e-Bike Wörthersee“ ebenso wenig zu tun wie mit Fords „eBike Concept“, Opels „Rad e“ oder dem „Smart ebike“. Futuristische Designs, Schnittstellen zum Smartphone und teils bärenstarke Antriebe lassen die zweirädrigen Stromer der Autobauer aus der Masse hervorstechen.

E-Bike: Autohersteller präsentieren sich mit elegantem Design

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Elektrofahrräder von Autoherstellern – das klingt wie ein Widerspruch, ist aber Realität. Bei Peugeot schon länger, bei VW und Smart neuerdings und bei BMW wohl ab 2013. Die Münchener planen ein Falt-Pedelec mit Leichtbaurahmen aus Aluminium und CFK, dessen 250-W-Motor bis 25 km/h beim Trampeln hilft. Sein Lithium-Ionen-Akku ist galant in den Rahmen integriert und liegt so voll im Trend. Wo sich Autodesigner Zweirädern widmen, ist optische Perfektion angesagt.

Ob bei Audi, Opel oder Ford: Die Akkus sind so nahtlos in die flächigen, aus hochwertigen Leichtbaumaterialien gefertigten Rahmen eingefügt, dass ihre Lage kaum zu erahnen ist. Die Smart-Designer spielen mit der organischen Verbindung, indem sie den perfekt getarnten 423-Wh-Akku farblich akzentuieren – und dem Pedelec genau damit den markentypischen Look verpassen.

“e-Bike Wörthersee” erreicht mit Muskelkraft bis zu 80 km/h

Wo die Akkus verschwinden, fällt der Blick auf andere Komponenten. Etwa auf die hydraulischen Scheibenbremsen, mit denen die Autohersteller für kurze Bremswege der schwereren und vor allem schnelleren Elektrofahrräder sorgen. Gerade Audi setzt voll auf Tempo. Rein elektrisch erreicht das „e-Bike Wörthersee“ laut Hersteller 50 km/h. Im Zusammenspiel mit trainierter Beinmuskulatur im Hybridmodus sind bis zu 80 km/h drin.

Kraftzentrum ist ein 2,3 kW starker E-Motor, der maximal 250 Nm Drehmoment aufs Hinterrad bringt. Das Audi-Bike ist also mehr Rennpferd als Drahtesel und es „scheut“ oft und gerne. Die Ingenieure haben einen „Wheelie-Modus“ ersonnen, bei dem sich vorab am Bordcomputer einstellen lässt, wie hoch das Vorderrad abhebt. Für Balance sorgt das System. Das Tempo bestimmt der Fahrer durch Gewichtsverlagerung nach vorne oder hinten.

Das Ingolstädter E-Bike schlägt die Brücke zwischen Verkehrsmittel, Sportgerät und Computerspiel. Sein Bordcomputer kommuniziert per WLAN mit dem Smartphone, über das Nutzer nicht nur die Wegfahrsperre deaktivieren, sondern auch Punkte für ihre Tricks sammeln können. Wie sie von Level zu Level klettern, können sie dabei per Helmkamera aufnehmen und per Smartphone live ins Internet übertragen.

Smartphones und Apps als integrierte Infozentrale im E-Bike-Lenker

Smartphone-Schnittstellen zählen zum Standardrepertoire bei den Hightechbikes der Autohersteller. Opel, Ford und Smart setzen Smartphones und Apps als Infozentrale am Lenker ein, teils sogar um den Elektroantrieb zuzuschalten, teils als Tacho oder Reichweitenanzeige, die mit Navigationstools vernetzt ist.

Neben der ITK-Vernetzung folgen die Automobilhersteller Ford, BMW und Smart einem weiteren Trend: Statt auf Fahrradketten setzen sie auf „Carbondrives“ – wartungs-, verschleiß- und geräuscharme Zahnriemen. Eine leichte, direkte Art, Pedal- und Motorkraft zu übertragen, die unter anderem die Berliner E-Bike-Manufaktur Grace auf dem deutschen Markt zu etablieren versucht.

Lieferant der Carbondrives ist der US-Autozulieferer Gates. In den E-Bikes der Berliner spielen daneben Mittelmotoren von Bosch die Hauptrolle. Der Zulieferkonzern wird nach Einschätzung von Marktkennern noch in diesem Jahr die Führung im europäischen Markt für Pedelec- und E-Bike-Antriebe übernehmen.

In Kooperation mit dem Start-up Grace hat auch Smart sein E-Bike entwickelt. Allerdings verschmäht der Autohersteller den Erfolgsmotor von Bosch, obwohl Konzernmutter Daimler mit dem Zulieferer ein Elektromotoren-Joint-Venture unterhält. Smart setzt auf den bereits über 250 000-mal verkauften Hinterradnabenmotor des kanadischen Zulieferers Bionix. Auch hier ist Automobil-Know-how am Werk: Gründer Manfred Gingl war stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Magna International, ehe er Bionix auf automatisierte Produktion und hohe Qualitätsstandards einschwor – und damit das Vertrauen vieler führender Fahrradhersteller erwarb.

Dank E-Bike: Vom Automobilhersteller zum Anbieter von Mobilität

Dass Gingl nun Autohersteller als Kunden gewinnt, liegt am Mentalitätswandel ihrer Vorstände, den Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche so beschreibt: „Uns geht es ums Ganze. Wir werden vom Automobilproduzenten zum Anbieter von Mobilität.“ Carsharing-Angebote wie „Mu by Peugeot“ oder „Car2go“ von Daimler und „DriveNow“ von BMW dienen diesem Ziel ebenso wie Pedelecs, E-Bikes und E-Scooter, die das Portfolio der Hersteller erweitern. Sie satteln E-Drahtesel, um die weltweit wachsende Herde junger Städter einzufangen, die nach autofreier Mobilität dürstet.

Laut VW-Konzernforschungschef Jürgen Leohold geht es bei den Überlegungen allerdings um mehr als um junge Autoverweigerer. Das globale Bevölkerungswachstum spielt sich in Ballungsräumen ab, deren Verkehrsadern zusehends verstopfen. Wo Autofahren zur Tortur wird, wendet sich die Kundschaft auf Dauer vom Straßenverstopfer ab. „Wir sind gefordert, die Effizienz der Verkehrssysteme deutlich zu steigern“, sagt er.

Ein Ansatz sei die weitere Differenzierung der Fahrzeugpalette bis hin zum Einsitzer für Pendler. Ein anderer Car-sharing und ein dritter Konzepte, die Autofahrer dafür belohnen, dass sie Innenstädten fernbleiben. Eine Belohnung könnte die kostenlose Bereitstellung von Pedelecs und E-Bikes für die „letzte Meile“ vom Parkhaus in die City sein. Auch vergünstigte Parkgebühren können helfen: VW hat ein Klapp-Pedelec für Strecken bis 20 km entwickelt, das in die Reserveradmulde von Autos passt und ebenfalls ohne die ölige Kette auskommt. Denn die Ketten der Zukunft sollen intermodal sein und nur dank Smartphones und Software wie geschmiert laufen.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Trechow

    Peter Trechow ist Journalist für Umwelt- und Technikthemen. Er schreibt für überregionale Medien unter anderem über neue Entwicklungen in Forschung und Lehre und Unternehmen in der Technikbranche.

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